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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 10.04.2009


Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe. Auf DVD
Tatjana Zilg

Der Frühling treibt derzeit die Krise mit viel Sonne aus den Gedanken. Da kommt der DVD-Start der Liebeskomödie von Leander Haußmann mit Sven Regener (Element Of Crime) als Musik-Zulieferer ...




… gerade richtig.

Von kleinen und großen Krisen bleibt der 26jährige Game-Designer Robert Zimmermann (Tom Schilling), im Verlauf des Filmes nicht verschont. Das bringt ihn teils gehörig aus der Fassung, aber es findet sich immer wieder ein Weg zur kreativen und konstruktiven Bewältigung. Hinter der leichtfüßigen deutschen Komödie steckt ein versierter Regisseur, der nicht nur mit seinen bisherigen Leinwand-Erfolgen "Sonnenallee", "Herr Lehmann", "Kabale und Liebe" und "NVA" Furore machte, sondern auch mit seinen Theater-Inszenierungen am Bochumer Schauspielhaus und den großen Bühnen von Frankfurt, München und Berlin.

Für "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" nahm sich Leander Haußmann die Turbulenzen moderner Liebesbeziehungen vor, die von allzu normalen Gleisen abweichen. Hauptheld Robert geht mit gutem Beispiel voran und lässt seine Liaison mit seiner Kollegin Lorna (Julia Dietze) sausen, da er sich Hals über Kopf in die über zwanzig Jahre ältere Monika (Maruschka Detmers) verliebt hat. Diese lässt ihn erstmal abblitzen, aber nach einigen genialen komödiantischen Verwicklungen erobert er tatsächlich ihr Herz und ihre Seele. Roberts Familie und sein bester Freund Ole (Christian Sengewald) tun ihr Bestes, um mitzuhalten: Ole macht rasche Fortschritte beim Kontaktanzeigen-Dating, seine lesbische Schwester (Annika Kuhl) bringt ihren Kinderwunsch mit ihrem Jugendfreund in Schwung und auch seine Eltern trennen sich pünktlich zur Midlife-Crisis und stürzen sich in die Liebessuche. Sven Regener (Element Of Crime) schrieb dazu einen passgenauen Soundtrack mit modernen Liebesliedern, die allein schon ausreichend für den Wunsch sorgen, den Film in die hauseigene DVD-Sammlung aufzunehmen.

Die DVD-Ausgabe wurde mit reichhaltigem Bonusmaterial ausgestattet. Delikate Nahrung für die CineastInnen-Seele ist das einstündige Regieseminar, das Leander Haußmann vorbildlich in die vier Kapitel "Vorbereitung", "Probe", "Chaos und Krise" und "Dreh" strukturiert hat. Abwechselnd mit Ausschnitten vom Filmset erklärt er - in Professoren-Gestus auf einer Couch sitzend - seine persönlichen Erfolgs-Strategien für´s Filmemachen. Dabei gesteht er etliche Schwächen ein, die im Gegenzug die Tipps umso wertvoller und verständlicher machen. Die SchauspielerInnen kommen ebenfalls zu Wort und geben einen umfangreichen Einblick in die Entstehungsprozesse des Films. Ganz besonders relevant für die gegenwärtige Zeit sind Leander Haußmanns Empfehlungen für den Umgang mit Krisen. Erleichternd zu hören ist die Erkenntnis, dass überwundene Krisen das erzielte Ergebnis um einiges wertvoller machen.

Neben dem Element Of Crime-Kopf gewann er einen weiteren Superstar der Musikwelt für sein Projekt: Detlef D! Soost, ehemaliger Choreograph der umstrittenen Casting-Show "Popstars". Der Bewegungsarchitekt wurde damit beauftragt, eine große Tanzszene in einer nächtlichen Park-Landschaft zu inszenieren: Robert hat es endlich geschafft, Monika zum Essen einzuladen, und das anschließende Ineinander-Verlieben der beiden Hauptcharaktere wird mitten in einem Wasserspiel im Bollywood-Stil mit Hilfe eines professionellen TänzerInnen-Ensemble umgesetzt. Der Autor der Romanvorlage Gernot Gricksch, den Leander Haußmann für die Hälfte der Drehzeit an den Set gebeten hatte, um gemeinsam spontan Dialoge und Handlungsverlauf verändern zu können, erkor das faszinierende Ergebnis zu seiner Lieblingsszene.

AVIVA-Tipp: Der Film wird durch die verführerische Leichtigkeit, in der die unterschiedlichen Handlungs-Fäden mühelos zu einer überschaubaren Storyline verflochten werden, und einigen besonderen Überraschungen wie dem Gastauftritt des Sohns von Simon Garfunkel, der sich selbst spielt, zu einem Sonnenschein in jedem DVD-Regal. Sein Genuss infiziert gehörig mit dem Gefühl, dass die Liebe im neuen Jahrtausend in all ihren Facetten möglich ist und dass dies eine verdammt gute Sache ist., "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" ist deshalb bestens geeignet für einen entspannten, sinnlichen und humorvollen Wohnzimmerabend zuhause.

Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe
Deutschland 2008, 102 Minuten
Regie: Leander Haußmann
Drehbuch: Gernot Gricksch
DarstellerInnen: Tom Schilling, Maruschka Detmers, Christian Sengewald, Adam Oest, Marlen Diekhoff, Annika Kuhl, Bettina Stucky, Steffi Kühnert, Sammy Steward, Julia Dietze, Kirstin Hesse
Verleih: Delphi Filmverleih Freigegeben ab 12 Jahren
Bonusmaterial: Regieseminar mit Leander Haußmann, Making Of - "Planten Un Blomen", "Tanz den Zimmermann" - Clip mit Detlef D! Soost, Audiokommentar mit Regisseur und Autor, entfallene Szenen, Kinotrailer, Interviews DVD-Start: 09.04.2009 (Verleih: 02.04.2009)
www.robert-zimmermann-derfilm.deund http://www.myspace.com/robert_zimmermann_derfilm



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Beitrag vom 10.04.2009

AVIVA-Redaktion