Lieblings-DVD - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kultur



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 08.06.2006


Lieblings-DVD
Karin Effing

Zum 20. Geburtstag des Teddy Award hat die Edition Salzgeber eine Kollektion mit Kurzfilmen herausgegeben, die allesamt mit dem beliebten Bären ausgezeichnet wurden. Einfach klasse!




Dieses Jahr feierte der Teddy Award seinen zweiten runden Geburtstag. Damit hat eine der größten Veranstaltungen der Internationalen Filmfestspiele Berlin endgültig sein Erwachsenenalter erreicht und wird nun mit einer Sammlung seiner schönsten Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme auf zwei schicken DVDs beschenkt.

Die Filme im Einzelnen:
Alfalfa

Regie: Richard Kwietniowski
Von A bis Z durchläuft der Regisseur das Alphabet und entwirft eine alternative schwule Leseweise. Irritierend, intelligent, witzig.

Relax
Regie: Chris Newby
Während Steve auf das Ergebnis seines HIV Tests wartet, durchläuft er eine Zeit der absoluten Unsicherheit. Die ungewisse Zukunft malt er sich in den möglichen Varianten aus. Experimentell und ergreifend.

P(l)ain Truth
Regie: Ilppo Pohjola
Den harten und verstörenden Weg von einem körperlichen Geschlecht zum Anderen zeigt Ilppo Pohjola in poetischen und symbolischen Bildern. Eindrücklich.

Trevor
Regie: Peggy Rajski
Oscar-Preisträgerin Peggy Rajski erzählt mit viel Wärme und Humor das schwierige Coming-Out des 13jährigen Trevor. Rückhalt und Unterstützung erfährt er auf seinem steinigen Weg durch die Soulqueen Diana Ross (die er hinreißend imitiert) und den Krankenpfleger Jack. Absolut witzig und liebenswert.

Alkali, Iowa
Regie: Mark Christopher
Alkali, Iowa - das bedeutet karges und bodenständiges Leben der FarmerInnen, die dort auf den Maisfeldern arbeiten. Eine Familie und ein homosexueller Sohn. Dann ein seltsamer Fund: vergrabene Fotos erotischen Inhalts, die dem Vater gehörten. Seine Nachfragen lösen eine Eklat aus… Eindrückliche Bilder und eine überzeugende Geschichte.

Unbound
Regie: Claudia Morgado
Frauen und ihre Brüste. Die Regisseurin Claudia Morgado lässt 15 Frauen zu Wort kommen - Mütter, Großmütter, Frauen mit vermeintlich zu kleinen Brüsten, männliche Frauen, weibliche Frauen… Interessant.

Heldinnen der Liebe
Regie: Nathalie Percillier, Lily Besilly
Die beiden Regisseurinnen, die auch als Darstellerinnen brillieren, zeigen die weiblich-lesbische Variante des Krieges. An der Grenze irren eine deutsche und eine französische Soldatin durch den Wald, bis sie aufeinander treffen und die Liebe finden…. Einfach nur komisch.

Die Pfeffermühlen
Regie: Isabel Hegner
Dialog zwischen einer jungen Frau und einem Kommissar im Stil eines film noir. Die attraktive Dame versucht den Diebstahl ihrer 257 Pfeffermühlen, Sammelobjekte aus der ganzen Welt, aufzuklären. Spannend und voller Nebenbedeutungen.

Liu’s Frühlingserwachen
Andrew Soo
Farbenfroh erzählt der Film von erwachender Liebe, sexueller Bewusstwerdung und dem Kampf um Identität. Traurig und rätselhaft.

Hartes Brot
Regie: Nathalie Percillier
Die neue Arbeiterin mit der Nummer 423 scheint sich in der Brotbackfabrik nicht so eingliedern zu können wie sie sollte. Was den anderen leicht von der Hand geht, wird für sie zum unlösbaren Problem. Aber auch und gerade ein blindes Huhn findet ein irgendwann ein fettes Korn… Zum Schreien komisch.

Erè Mèla Mèla
Regie: Daniel Wiroth
Ein junges Männerpaar in seiner Wohnung. Zwischen kuscheligen, übersichtlichen Abenden auf dem Sofa und aufmerksamer Zuwendung. Wunderschöner Tanzfilm.

Celebration
Regie: Daniel Stedman
Ein Podest, die Familie herausgeputzt auf regelmäßigen Stuhlreihen und dann kommt endlich die Hauptperson der Zeremonie. Ein sechsjähriger Junge betritt die Bühne und sagt stolz, was an seinem großen Tag gefeiert wird: sein Coming-Out. So wie es eigentlich sein sollte!

Kostbare Augenblicke
Regie: Dalchow & Lars Krutzkoff
Der Film zeigt die Begegnung eines Erwachsenen mit einem Jugendlichen. Das einvernehmliche sexuelle Treffen wird für den Älteren rechtliche Folgen haben. Kontrovers und nachdenklich stimmend.

Womit soll ich es waschen?
Regie: Mariá Trénor
Animationsfilm, der den Alltag einer transsexuellen Prostituierten und das lyrische Lied "Womit soll ich es waschen" hinreißend schön begleitet. Unvergesslich anrührend.

Die Einmischung
Regie: Jay Duplass
Steves FreundInnen rücken ihm auf die Pelle, er soll sich endlich outen. In einer Art unfreiwilliger Therapiegruppe wird er mit Beweismaterial konfrontiert. Aber Steve findet Ausreden und möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden.

AVIVA-Tipp: Teddy Twenty ist eine wunderbar bunte Mischung Teddy-preisgekrönter Kurzfilme. Sollte der Sommer weiter auf sich warten lassen, kann man es sich mit beiden DVDs und einem Gläschen Wein vor dem heimischen Flimmerkasten so richtig gemütlich machen. Die Schwul/Lesbischen Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme garantieren gute Unterhaltung.

Teddy Twenty
Schwul / Lesbische Kurzfilmsammlung

Diverse Länder, 2005, 190 min.
Regie: Verschiedene RegisseurInnen
2 DVDs, ausführliches Booklet
Sprache: Originalfassung mit ausblendbaren deutschen Untertiteln
FSK: 16 Jahre
EAN: 4040592002118
Edition Salzgeber, 2006
22,90 Euro90008115&artiId=5278083&nav=5239"


Kultur

Beitrag vom 08.06.2006

AVIVA-Redaktion