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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 19.10.2006


Die Super-Ex
Jana Muschick

Sie ist super-duper G-Girl - viele Muskeln und wenig Grips bilden eine Farce für Frauen, die qualifizierter sind, als ihre männlichen Kollegen -hier wird eine mächtige Heldin zum Doofi der Nation.




Der erfolgreiche, gut aussehende aber auch einsame Dauersingle Matt (Luke Wilson) hat die Frau fürs Leben noch nicht gefunden, bis ihm die schöne Jenny Johnson (Uma Thurman) begegnet. Dass er der Dame bei der Wiederbeschaffung ihrer geklauten Handtasche imponieren wollte, bereut er schneller, als sie fliegen kann...

Sie ist Künstlerin - er Architekt. Allerdings hat die hysterische, ewig plappernde Lady ein heroisches Geheimnis: Jenny ist G-Girl - die Superheldin schlechthin, Lebensretterin und Heroine ihrer Stadt. Matt will die Beziehung beenden, sie nicht.
Brandings auf der Stirn und Haie im Schlafzimmer sind nur ein kleiner Teil ihrer Racheaktionen. Um vor Jenny zu fliehen, geht Matt einen Pakt mit dem eitlen und exzentrischen Professor Bedlam (Eddie Izzard) ein - beide wollen G-Girl aus ihrem Leben verbannen, der eine aus Angst, der andere aus Liebe

Trotz der genialen Idee, ein Super-Girl zu schaffen, das nicht perfekt ist, das nicht immer alles richtig macht und rein menschlich auch ganz schön anstrengend sein kann, ist der Film von Regisseur Ivan Reitmans (Ghostbusters - die Geisterjäger (1984), Dave (1993) eher ermüdend. Die vielen Special-Effects überladen den Streifen zu einer kitschigen Bilderschlacht. Die Figuren sind einseitig und entwicklungsarm.

Der Witz dieser Komödie liegt eigentlich darin, dass es ein Super-Girl gibt, welches alltägliche Sorgen und persönliche Defizite hat. Doch reicht dieser Aufhänger allein nicht, einen guten Film zu schaffen. Viele Szenen des Films bleiben übertrieben und unglaubwürdig. Liebe scheint nicht echt zu sein, Versprechen werden nicht gehalten und auch die Superkräfte eines Super-Girls sind nicht unantastbar.

Interessant ist die Kameraführung zum Ende des Films, als G-Girl eine Partnerin erhält und sich das hysterische Rettungsweib verdoppelt. Auch um ständig durch Wände, Decken und Fenster zu fallen, ist eine gekonnte Szenenaufnahme wichtig. Kameramann Don Burgess schafft dies auf seine eigene, besondere Weise.

Uma Thurman überzeugt zwar als einsame und überdurchschnittlich begabte Jenny Johnson - die Figur an sich ist allerdings so platt, dass sich die KinobesucherIn des öfteren fragt, warum eine renommierte Schauspielerin sich zu diesem Film breitschlagen ließ. Nach Erfolgen wie "Pulp Fiction" (1995) "Kill Bill" (2003/2004) und "The Producers" (2005) wird "My super Ex-Girlfriend" (2005) ein wahrer Reinfall. Auch wenn die Hauptdarstellerin "niemals mehr Spaß bei Dreharbeiten" hatte, wird die neue Super-Komödie nur eine unter vielen der am Laufband gebastelten Hollywood-Produktionen bleiben.

Der Versuch, einen Witz nach dem anderen zu reißen, hat noch keinen Film sehenswerter gemacht. Es fehlt Subtilität, natürliche Menschlichkeit und der zynische Humor, der im Alltag versteckt ist - auch in dem eines Super-Girls.

AVIVA-Tipp: Wenn man auf bunte Bilder und actionreiche Special-Effects steht und sich sowieso der Supermania verschrieben hat, dann ist "My Super Ex-Girlfriend" ein Muss - Unterhaltungskino mit bekannten DarstellerInnen. Für alle, die mehr Subtilität und Entwicklung der Charaktere erwarten, die nicht nur lachen, sondern auch einen guten Film sehen wollen, ist diese Kritik über Reitmans neuestes Werk eher eine Fluchtwarnung als die Einladung auf ein sehenswertes Abenderlebnis.


My Super Ex-Girlfriend
Regisseur: Ivan Reitman
Hauptdarstellerin: Uma Thurman
Weitere DarstellerInnen: Anna Faris, Luke Wilson, Eddie Izzard
Länge: 96 min
Start: 19.10.2006
USA 2005
FSK: ab 6 Jahren
URL: www.mysuperex.com



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Beitrag vom 19.10.2006

AVIVA-Redaktion