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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 01.07.2007


Keren Ann - Keren Ann
Silvy Pommerenke

Die 33-jährige stellt mit ihrem neuesten Album wieder einmal mehr ihre Stärke der leisen Töne unter Beweis. Ihre Klanggemälde reizen zu Vergleichen mit Portishead (etwas weniger elektronisch),...




...Mazzy Star (nicht ganz so düster) oder Velvet Underground (natürlich moderner), und dabei bleibt sie doch ganz sie selbst.

Die Wurzeln von Keren Ann Zeidel sind vielfältig. Geboren 1974 in Israel, lebte sie bis zum elften Lebensjahr in Holland und besitzt nach wie vor die niederländische Staatsbürgerschaft - auch wenn sie mittlerweile ihre Existenz nach Frankreich, New York und Island verlagert hat. Vor ihrer Solokarriere, die sie 2000 begann, spielte sie in der Band Shelby und hat seitdem fünf Soloalben produziert. Die ersten zwei noch in französischer Sprache eingespielt, wurden die Nachfolgealben - womit sie dem internationalen Markt eher gerecht werden dürfte - auf englisch eingesungen. Ihr drittes Album "Not going anywhere" sorgte denn auch für Furore auf dem europäischem Musikmarkt und erhielt das größte KritikerInnenlob. Die, wenn auch kurze, künstlerische Liaison mit Benjamin Biolay, der unter anderem mit Coralie Clément zusammenarbeitete, spricht für sich.

Das jetzt erscheinende Album trägt schlicht den Namen der Künstlerin, und genau so schlicht - aber eindringlich - sind die Kompositionen darauf. Im Gegensatz zu ihren früheren Arbeiten hat ihre Stimme an Wärme und Offenheit hinzugewonnen. Eine so puristische Aufnahme birgt allerdings Gefahren, dies sieht auch Keren Ann: "Es ist wirklich schwer, einen Song nur mit Gitarre und Gesang gut klingen zu lassen. Ich wollte darauf auch diesmal nicht komplett verzichten, aber ich wollte auch mein Disneyland, mit Chören und Streichern und all den anderen lustigen Percussion-Ideen. Ich habe jedes einzelne Klangelement genommen und es hin und her geschoben. Klar, das hat durchaus was von Klangmalerei." Und genau diese Klangmalerei ist es, die das Album zum Tagtraum werden lassen.

Anspieltipps: "Where no endings end" klingt nach einer gehörigen Portion Gamine, wobei hier die französischen Wurzeln Schuld haben mögen. Chansonesque vorgetragen von Ann, mit leichtem Westernflair durch die Steelguitars, lädt dieser Song wahlweise zum Lagerfeuer mit Feuerwasser oder zum Dinée mit Champagner ein. "In your back" ist hervorragend in feinstem Singer-Songwriter Style abgehalten, aber auch hier ist der französische Charme zwischen den Zeilen deutlich erkennbar. Eine prima Alternative zu Carla Bruni und Co.

Konzerthinweis: 8. September 2007 im Berliner ColumbiaClub

Weiterhören: Cat Power und Mazzy Star

Keren Ann im Netz: www.kerenann.de und www.kerenann.com

AVIVA-Tipp: Sparsam mit Gitarre und wenig anderen Instrumenten ausgestattet, steht bei allen Songs von Keren Ann die Stimme im Vordergrund. Das ist auch gut so, denn diese verhaltenen Vocals machen jedes Instrument quasi überflüssig. Ein ruhiges und (be)sinnliches Album, das zum behaglichen Weingenuss einlädt.

Keren Ann
Keren Ann

Label: EMI / Delabel, VÖ: Juni 2007
EAN: 0094638510321


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Beitrag vom 01.07.2007

Silvy Pommerenke