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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 12.05.2011


Jennifer Lopez - Love
Lisa Erdmann

La Lopez gibt sich wieder die Ehre und veröffentlicht nach vier Jahren Pause ihr siebentes Studioalbum. Zu hören sind zwölf krachende Dancefloor-Hymnen, jede Menge Bass und reichlich prominente...




... Unterstützung - was fehlt, ist eine gute Prise Persönlichkeit.

Eigentlich sollte dieses Album bereits im Januar 2010 in den Läden stehen. Doch nachdem die erste Single "Louboutins" völlig unbeachtet floppte, entschied das Label Sony Music, die Zusammenarbeit mit Jennifer Lopez nach zehn Jahren zu beenden. Ein neuer Vertrag mit Island Def Jam wurde unterzeichnet und der Release-Termin für "Love?" um über ein Jahr verschoben. Nun ist er endlich da, der neue Longplayer der 41-jährigen Sängerin, Schauspielerin und mittlerweile auch zweifachen Mutter. Zu hören gibt es eine Auswahl an bereits 2009 aufgenommenen Songs, aber auch neues Material, das gemeinsam mit den Black-Music-Größen Tricky Stewart, The-Dream und RedOne entstand.

Bereits die erste Singleauskopplung "On The Floor", gefeatured von Latino-Rapper Pitbull, eroberte weltweit die Charts. In fünfzehn Ländern, darunter auch Deutschland, schoss der Titel auf Platz Eins der Hitlisten und gilt damit als Jennifer Lopez` erfolgreichste Single der letzten acht Jahre. Die Sängerin bezeichnet "Love?" als ihr bisher bestes Album, ob die Hörerin dem zustimmen mag, bleibt jedoch abzuwarten, denn dieser Silberling wurde eindeutig für die Charts produziert. Aufgesprungen auf den aktuellen Trend der Dance Music sucht frau vergeblich nach den sonst üblichen lateinamerikanische Rhythmen, welche die frühere "Jenny From The Block" stets auszeichneten.

Wer sein bestes Pferd als erstes ins Rennen schickt, kann alles gewinnen - oder ganz schön auf die Nase fallen. Ähnlich scheint es sich mit dem Tracklisting von "Love?" zu verhalten. Der Chartstürmer "On The Floor" fungiert als Opener, in welchem La Lopez mit Lambadamelodien und krachenden Basslines die "New Generation" ankündigt. Die Krux ist jedoch, dass die restlichen elf Titel das anfängliche Partyfeeling nur mit Mühe aufrecht erhalten können. Der Albumhöhepunkt liegt im Anfang - und ebbt dann langsam ab.

Während die einstige R`n`B-Königin in Interviews ihr neuestes Werk vor allem aufgrund der herausragenden Vocals lobt, fragt frau sich bereits beim zweiten Track "Good Hit", welche Dame da eigentlich singt. Mit großspurigen Synthies und Vocalfiltern glattgebügelt, klingt bei diesem Titel eigentlich nichts mehr nach der "alten" J.Lo.

Das mit dicken Dancehall-Reggaeton-Beats von Taio Cruz mitverfasste "I`m Into You" hat eindeutig Chartpotential - nicht zuletzt natürlich auch Dank des Features von Rapper Lil Wayne. Böse Zungen könnten gar behaupten, Miss Lopez hätte sich, was Melodie und Sound angeht, ein bisschen zu sehr bei ihren Kolleginnen umgesehen. Auch das titelgebende "(What is) Love?" geht ins Ohr - und könnte getrost als neue Single der Pussycat Dolls durchgehen. Obwohl die Hook nicht gerade vor Kreativität strotz, sorgt der Song wenigstens für kurzweilige Unterhaltung. Ähnlich verhält es sich mit "Run The World" - frau könnte fast meinen, dieser Titel stammte aus der Rihanna-Schmiede. Bei Track Sechs "Papi" zeigt die New Yorkerin dann doch ihre Latinawurzeln. Leider versalzt der allgegenwärtige Einheitsbeat die individuellen Zeilen.

Ihr stimmliches Talent beweist die 41-Jährige vor allem bei den Titeln "Until It Beats No More" und dem von Jennifer Lopez, Antea Birchett, Anesha Birchett und Dernst II verfassten "One Love", ein Tribute an die vergangenen Liebesbeziehungen der Sängerin. Auch Lady Gaga hatte als Co-Autorin und Co-Produzentin ihre Finger bei "Love?" mit im Spiel. Zwei Titel, "Invading My Mind" und "Hypnotico", gehen auf das Konto des Superstars. Frau könnte also meinen, so viel prominente Unterstützung müsste dieses Album zu einem musikalischen Superlativ formen. Dennoch, es bleibt das Gefühl, "Love? fehle es an Individualität und Kreativität. Einen echten Wiederkennungswert sucht frau jedenfalls viel zu lange.

Jennifer Lopez im Netz: www.jenniferlopezonline.com

AVIVA-Fazit: Die Zeiten, in denen Sängerinnen uns mit R`n`B und HipHop verwöhnten, scheint endgültig vorbei. Stattdessen gibt es Dance-Pop-Beats und Plastikstimmen, die sicherlich einige Clubs, aber eben nur selten auch die musikalischen Feinschmeckerinnen erobern. Zu gewollt klingen die zwölf Titel, die (trotz hochkarätiger Collaborations) eindeutig mit zu viel Gaga und zu wenig Lopez aus den Boxen dröhnen. Wo sind sie nur hin, der Charme und die Personality der einstigen Jenny from the Block?


Jennifer Lopez
Love?

Label: Island Def Jam, VÖ: April 2011


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Beitrag vom 12.05.2011

Lisa Erdmann