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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 08.03.2011


Daniel Hope - The Romantic Violinist. A Celebration Of Joseph Joachim
Kristina Auer

Die Liebe zur großen romantischen Geste verbindet den Ausnahmekünstler Daniel Hope mit der Violin-Legende Joseph Joachim. In seiner Hommage an einen der bedeutendsten Geiger des 19. Jahrhunderts...




...lässt der heutige Star-Violinist die Epoche der musikalischen Romantik wieder aufleben.

"Zur Zeit Joseph Joachims bedeutete Romantik auch eine Flucht aus der modernen Realität", erklärt Daniel Hope im Videotrailer zu seinem neuen Album "The Romantic Violinist". Damit beschreibt er sehr trefflich die Atmosphäre, welche die Zusammenstellung an romantischen Werken auf seinem Album erzeugt.

Daniel Hope wurde im Jahr 1974 in Südafrika geboren und begann bereits mit vier Jahren, Geigenunterricht zu nehmen. Mit seiner Familie zog er schon bald über Paris nach London, wo er am Royal College of Music studierte.
Im Alter von nur 36 Jahren kann das Multitalent mit deutsch-jüdischen Wurzeln bereits auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken: Er ist ein Schüler des legendären russischen Geigenpädagogen Zakhar Bron und des weltberühmten Violinisten und Dirigenten Yehudi Menuhin, mit dem er insgesamt über 60 Konzerte spielte. Im Jahr 2002 wurde Hope das jüngste Mitglied in der Geschichte des Beaux Arts Trios, einem der bedeutendsten Klaviertrios der Welt.

Inzwischen hat Hope bereits sowohl in allen bedeutenden Konzertsälen der Welt, unter anderem in London, Berlin, Leipzig, Paris und Buenos Aires, gespielt als auch mit den berühmtesten und einflussreichsten Dirigenten und Orchestern der Gegenwart als Solist zusammengearbeitet und ist Konzertmeister zahlreicher Kammermusik-Ensembles. Für seine Aufnahmen wurde Hope mit Preisen überhäuft. So gewann er den Classical Brit Award, den Deutschen Schallplattenpreis und vier Echos und wurde darüber hinaus fünfmal für den Grammy nominiert.

Doch die Arbeit als Musiker ist Daniel Hope nicht genug, er ist zudem ein gefragter Rundfunk- und Fernsehmoderator und hat bereits zwei Bücher veröffentlicht. Sein erstes Buch mit dem Titel "Familienstücke" erschien im Jahr 2009 und beschreibt die Spurensuche nach seinen Urgroßeltern in Berlin, die als zum Christentum konvertierte JüdInnen während des Holocaust getötet wurden. Darüber hinaus veröffentlichte Hope im Jahr 2009 einen Konzertführer mit dem Titel "Wann darf ich klatschen? Ein Wegweiser für Konzertgänger". Im März 2011 erscheint Hopes drittes Buch "Toi, toi, toi! Pannen und Katastrophen in der Musik".

Mit seinem neuen Album "The Romantic Violinist" möchte Daniel Hope den Violinisten Joseph Joachim ehren, der von 1831 bis 1907 vor allem in Deutschland lebte und wirkte. Der ungarisch-österreichisch-jüdische Künstler war einer der bedeutendsten Geigenvirtuosen seiner Zeit und komponierte auch selbst Musik. Mit seinem Spiel beeinflusste und inspirierte er im Laufe seines Lebens viele der wichtigsten KomponistInnen der musikalischen Romantik, darunter Felix Mendelssohn-Bartholdy, Franz Liszt, Johannes Brahms sowie Robert und Clara Schumann. Dass der Name und die Leistungen Joachims in der Zeit des Nationalsozialismus totgeschwiegen wurden, führte dazu, dass der Künstler bis heute für die breite Allgemeinheit in Vergessenheit geriet. Hopes Anliegen ist es, das Vermächtnis Joseph Joachims wieder in das Bewusstsein seiner ZuhörerInnen zu rufen.

"Mit diesem Album habe ich versucht, ein musikalisches Porträt dieses außergewöhnlichen Geigers und Visionärs zu entwerfen", sagt Hope. Bis auf eines wurden alle Stücke auf "The Romantic Violinist" entweder von Joseph Joachim selbst komponiert oder überarbeitet, diesem gewidmet oder eigens für den Geigenvirtuosen komponiert.

Dreh- und Angelpunkt des Albums, das Hope zusammen mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter Sakari Oramo aufgenommen hat, ist das "Violinkonzert Nr.1" von Max Bruch, das einen Teil seiner heutigen Berühmtheit sicherlich der Überarbeitung durch Joachim verdankt. Als Stücke, die von anderen KomponistInnen für Joachim komponiert wurden, sind Antonin Dvoraks "Humoresque Opus 101 Nr.7", das Scherzo der sogenannten "F-A-E-Sonate" von Schumann, Albrecht und Brahms sowie das "Geistliche Wiegenlied" des Letzteren vertreten.
Das Album bietet zudem zwei Eigenkompositionen des Violin-Solisten, das "Notturno Opus 12" und die "Romanze Opus 2 Nr.1", die durch Joachims Transkriptionen der "Ungarischen Tänze" Nr.1 und 5 ergänzt werden.
Außerdem hat Daniel Hope für "The Romantic Violinist" ein Lied von Franz Schubert für Solovioline umgeschrieben, dessen Vokalmusik Joachim sehr schätzte. Besonders erfreulich ist, dass auf dem Album auch ein Werk einer der immer noch viel zu wenig beachteten Komponistinnen zu finden ist: Die "Romanze Opus 22 Nr.1", die Clara Schumann ihrem Freund Joseph Joachim widmete und die beide oft gemeinsam aufführten.

AVIVA-Tipp: Mit "The Romantic Violinist" ist es Daniel Hope gelungen, das Lebenswerk des heute viel zu wenig bekannten Künstlers Joseph Joachim nachzuzeichnen. Die Zusammenstellung der Werke unterschiedlicher KomponistInnen auf dem Album ist homogen, harmonisch und offenbart der Hörerin ein facettenreiches Klangbild der musikalischen Epoche der Romantik in Bezug auf die Solovioline. Hope ist imstande, die Violine singen, bald darauf weinen und zugleich mit dem Klavier streiten zu lassen. Mit seinem für die Romantik typischen, ausladenden Spiel, das sich durch ein mächtiges Vibrato auszeichnet, verleiht er den schwelgerischen Melodien eine besondere emotionale Intensität.

Daniel Hope
The Romantic Violinist. A Celebration Of Joseph Joachim

Label: Deutsche Grammophon, VÖ: 18. März 2011

Weitere Infos finden Sie unter:

www.daniel-hope.de

www.danielhope.com

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(Quelle: Deutsche Grammophon)


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Beitrag vom 08.03.2011

AVIVA-Redaktion