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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 01.11.2007


Cherry Sunkist – Ok Universe
Tatjana Zilg

Was hat das Dreieckspäckchen mit dem zuckrig süßen Inhalt aus Kindheitstagen gemeinsam mit der elektronischen Musik des 21. Jahrhunderts? Die charmante Linzerin Karin Fisslthaler gibt ...





...mit ihrem Debut die Antwort.

Spielerisch und experimentell, kreativ und phantasievoll sind die Beats, Samples und Klangfolgen auf "OK Universe" angelegt. Ein auditiver Genuss für die Geschmacksnerven, wohltuend, anregend und pricklend - genau wie der Kirschsaft, den sich nicht wenige früher auf dem Schulhof in der Pause zwischen sich dahinziehenden Unterrichtsstunden auf der Zunge zergehen ließen.

Karin Fisslthaler hat die richtige Kombination aus Disziplin, Eigenwillen und Experimentierfreude aus der Jugendzeit mit ins Leben genommen: Die Produktion ihres ersten Albums nahm sie selbst in die Hand, schrieb und komponierte die Songs, spielte die zugehörige Musik ein. Kein Wunder, schon seit einiger Zeit gilt sie als österreichische Vertreterin der von Chicks On Speed losgetretenen Welle der elektronischen One-Girl-Armys und Performerinnen. Wie Janine Rostron von Plannigtorock hypnotisiert sie auf der Bühne mit einer präzise inszenierten Electro Show, in der scharfsinnige Texte mit pulsierenden Beats, schrägen Samples und einnehmenden Hooklines korrespondieren. Visuelle Effekte kommen dabei natürlich auch nie zu kurz.

Einer der Songs auf ihrem Debut-Album war schon auf dem Genre-Sampler "Girl Monsters" zu hören: Pulsierende Electrobeats und die leicht verzerrte Stimme, die im Raptempo den prägnanten Text mit hoher, klarer Stimme dahinsingt, lassen "Nameless Dogs" zu einer raffinierten Dekonstruktion des smarten Dancefloor werden.

Die elf Tracks von "OK Universe" stechen angenehm aus zu eng gedachten Genre-Begrenzungen heraus und überzeugen durch vielfältige Sound-Ideen sowie durch Spannung erzeugende Wechsel zwischen harmonisch angelegten Songs und solchen, die ihren Fokus auf die Kraft der Dissonanzen legen. Da erklingen in "One, Two, Three, Four" und "Control" poppig-leichte Hooklines, während in "Age Delay (nuit)" düster angelegte Songstrukturen, ein wenig an Kraftwerk erinnernd, die Aufmerksamkeit fesseln. Mit dem lyric-dominierten "Cake" kreiert das österreichische Multitalent an den elektronischen Tonerzeugern eine genial-bissige Satire auf das Songmotiv Nummer 1: Die Liebe und die Energie, die oft in Beziehungen gesteckt wird. Die sanft dahinfließende Electro-Ballade "What I Want – Why Do I Even Ask?" bildet die perfekte Abrundung für das Universum aus den Händen der weißgekleideten Soundspezialistin, die ihr Gesicht auf dem CD-Layout geheimnisvoll hinter den Möglichkeiten der Pixelkunst verbirgt.

AVIVA-Tipp: Elektronische Musik, wie sie schöner nicht sein kann: Packende Beats, mal pulsierend, rasant hämmert, stakkato-rhythmisch, dann konträr sanft-fließend, tiefgründig wie das Meer, endlos wie das Universum. Zugleich immer mit einem Hauch Mystery unterlegt und in Texte verflochten, die viel in sich bergen und zum Nachspüren anregen.

Cherry Sunkist
OK Universe

Label: 22. Jahrhundertfuchs, VÖ November 2007

Die Songwriterin im Web: www.cherry-sunkist.de


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Beitrag vom 01.11.2007

AVIVA-Redaktion