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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 09.09.2009


Monday´s Ghost - Sophie Hunger
Anja Kesting

Die junge Schweizerin ist eine wahre Songpoetin, sie ist melancholisch ohne sentimental zu klingen, sie zeigt politische Missstände auf, ohne den Zeigefinger zu heben. Ihre Musik lässt...




... sich nicht auf ein Genre festlegen: Die Musikkünstlerin mischt Jazz mit Folk, Klassik mit Soul. Dabei heraus kommt eine wunderbare, vielseitige Mischung, die zum Träumen, Verweilen, Nachdenken, aber auch zum Rocken animiert.

Sophie Hunger, bürgerlich Emilie Jeanne-Sophie Welti Hunger, hat ihre Liebe zur Musik erst nach dem Abitur entdeckt. Als Kind einer Schweizer Diplomatenfamilie bereiste sie die Welt, ihre Stationen waren u. a. London, Teheran und Bonn. Aufgrund der vielen Umzüge habe sie nie eine gewisse Ernsthaftigkeit gegenüber ganz normalen Lebensabläufen mitbekommen, erzählt die 26jährige Bernerin in einem Interview mit dem Tagesanzeiger. So habe sie zum Beispiel in ihren ganzen Leben nie überlegt, was sie einmal werden solle. Da kam ihr das Angebot der eidgenössischen Band "Fisher" gerade Recht, als Sängerin deren Indi-Rock mit souligem Einschlag zu intonieren.

"Es klingt wie im Märchen" ist abgedroschen, aber hinsichtlich Sophies Musikerinnen-Karriere trifft diese Plattitüde den Nagel auf den Kopf. Die sympathische Sängerin komponierte mit 23 Jahren ihren ersten Song und hatte bald genügend Material, um ihr erstes eigenes Album "Sketches On Sea" in Eigenregie zu produzieren.

Für ihr zweites Album "Monday`s Ghost" standen ihr der erfolgreiche Produzent Marcello Giuliani, der bereits mit Größen wie Étienne Daho, Jane Birkin, Henri Salvador und Erik Truffaz zusammenarbeitete, sowie ihre vertrauten Bandmitglieder Christian Prader (Flöte, Gitarre und Piano), Michael Flury(Posaune), Julian Sartorioz(Schlagzeug) und Balz Bachmann (Bass) zur Seite.
Die Songs erzählen nicht, wie üblicherweise, eine Geschichte, sondern sind ein Gerüst von Impressionen, die die ZuhörerInnen mit ihren eigenen Erlebnissen, und Emotionen füllen können. Zum Song "The Boot is Full" wurde Sophie Hunger durch die Aussage eines Südtiroler Volkspartei (SVP) - Politikers zum Thema Einbürgerungspolitik inspiriert: "Was ist das eigentlich für eine Idee, eine Grenze zu ziehen und zu glauben, das, was jenseits dieser Grenze ist, habe nichts mehr mit einem zu tun."
Die ausdruckstarke Stimmer der jungen Sängerin ruft beim Song "Birthday" Assoziationen mit dem expressiv emotionalen Gesang einer Janis Joplin hervor.
Zerbrechlich, melancholisch und sanft klingt die leidenschaftliche Sängerin beim deutschen Stück "Walzer für Niemand".

AVIVA-Tipp: Sophie Hunger ist eine vielversprechende junge Musikerin, die nicht nur über eine sehr wandlungsfähige kraftvolle Stimme verfügt, sondern auch die Gabe besitzt, ihren Kompositionen die benötigte Dynamik oder samtige Ruhe zu geben.

Sophie Hunger
Monday´s Ghost

Universal Jazz
VÖ in Deutschland 27.02.2009


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Beitrag vom 09.09.2009

AVIVA-Redaktion