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Beitrag vom 27.01.2010
Deutscher Olympischer Sportbund will mehr Migrantinnen in die Sportvereine holen
AVIVA-Redaktion
Sportliche Heimat für Frauen aller Nationalitäten. Sportvereine können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Zuwanderinnen besser in die Gesellschaft zu integrieren. Der DOSB engagiert sich ...
... mit dem Netzwerkprojekt "Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport" seit Ende 2008 dafür, Mädchen und Frauen mit Migrationsbiographie passende Bewegungs- und Sportangebote bereit zu stellen.
Fast die Hälfte der in Deutschland lebenden Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sind Frauen und Mädchen. Die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Auftrag gegebene Studie "Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund im organisierten Sport" zeigt, dass nur ein Viertel der Migrantinnen regelmäßig Sport treiben.
Nach Schätzungen sind lediglich ein bis drei Prozent der erwachsenen Zuwanderinnen in einem Sportverein aktiv. Unter den Mädchen sieht die Quote deutlich besser aus. Rund ein Fünftel von ihnen treibt Sport im Verein. Beliebt sind bei ihnen vor allem Fußball, Kampfsport, Schwimmen, Gymnastik und Tanz.
Viele junge Migrantinnen möchten sehr gerne Sport treiben - auch in einem Verein. Dem stehen unter anderem kulturelle Hindernisse entgegen. Beispielsweise - vor allem bei Musliminnen - die Normen der Mädchenerziehung, das Verhüllungsgebot und die Geschlechtertrennung.
Außerdem fehlen die Freizeitkontakte zu Gleichaltrigen und teilweise auch das Vorbild einer Mutter, die Sport treibt. Hinzu kommt, dass Migrantinnen Vereinssport oft noch als männliche Domäne betrachten.
"Sport + X" – eine Formel öffnet Türen
2008 startete der DOSB das neue Netzwerkprojekt "Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport". Fünf ausgewählte Verbände engagieren sich in diesem Projekt, das zweieinhalb Jahre dauert. Es soll helfen, Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund in die Sportvereine und in die Gesellschaft zu integrieren.
Unter diesem Aspekt hat der DOSB die Formel "Sport + X" entwickelt, die sportliche Aktivitäten mit Zusatzangeboten kombiniert, welche die Persönlichkeit stärken und berufliche Kompetenzen erweitern. Die Mädchen und Frauen nehmen beispielsweise an einem Schwimm- oder Gymnastikkurs teil und erlangen dort gleichzeitig einen Übungsleiterinnenschein. Dadurch können sie auch anderen Migrantinnen den Weg zum Vereinssport erleichtern. Oder sie bieten den jungen Zuwanderinnen Sprachkurse an und helfen ihnen, Bewerbungen zu schreiben. Das "X" in der Formel steht für diese sportfernen Angebote.
Der Deutsche Ju-Jutsu Verband, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), der Deutsche Turnerbund (DTB), der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVB) und die Sportjugend des Landessportbundes Berlin (SJ Berlin) sind die ausgewählten Partnerverbände. Mit Gesundheits- und Präventionskursen setzen sie besonders auf den gesundheitlichen Aspekt des Sports.
Die Kombination aus Sport und Persönlichkeitsförderung soll die Lebensqualität der Mädchen und Frauen verbessern und ihnen die gesellschaftliche Integration erleichtern. Gefördert wird die Initiative vom Bundesministerium für Gesundheit.
Der Deutsche Olympische Sportbund ist die regierungsunabhängige Dachorganisation des deutschen Sports und mit rund 27,5 Millionen Mitgliedschaften in etwa 91.000 Sportvereinen die weltweit größte Sportorganisation. Der DOSB ist die Beratungs- und Servicestation seiner organisatorisch, finanziell und fachlich selbstständigen Mitgliedsorganisationen.
Weitere Infos finden Sie unter:
www.migrantinnen.dosb.de und www.frauen-gewinnen.de
Als Ansprechpartnerin beim DOSB steht Ihnen Verena Zschippang (Projektleiterin: Netzwerkprojekt) unter zschippang@dosb.de zur Verfügung.