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Beitrag vom 20.10.2002
Im Spinning Studio wird banales Biken zum sportlichen Event
Kirsten Böttcher
Indoor Cycle Heart Rate bei Holmes Place - Mike macht müde Muskeln munter

Sommerhitze ausgesperrt
Auf dem Weg zum Quartier 205, in dem sich der Lifestyle Club befindet: durch die Abendsonne radelnd, vorbei an Business-Männern, die nach Feierabend wegen der Hitze das Jackett über die Schulter geschmissen haben oder an jungen Mädels in Jeansrock, Flip Flops und Eis in der Hand. Die Tür des Clubs schließt sich, der Sommer bleibt draußen: "Indoor Cycle Heart Rate". Das Spinning Studio ist fast dunkel, kühl und voll mit V-Bikes, die sich in zwei Gruppen gegenüberstehen.
Mike Saft, der Instructor der nächsten 50 Minuten, perfekt im Tour de France- Look, stimmt Sattel- und Lenkerhöhe auf mich ab. Draufgesetzt und an den Füßen angeschnallt, strampele ich mich ein. Die Kursquote: 14 Frauen auf vier Männer, die es anscheinend bevorzugen, ihr Training im Hintergrund zu absolvieren.
Achtung: leichter Berg!
Es geht los: Mike checkt alle auf Wasserflaschen, Handtücher und Pulsmesser ab, ich bekomme ein mulmiges Gefühl, als ob wir wirklich gleich in der wasserlosen Wüste unterwegs wären. Bald kommt der erste "Berg": wir simulieren also mit einem Dreh am Rädchen eine starke Steigung der "Strecke", so dass wir uns aus dem Sattel heben müssen. Mike gibt die Einsätze vor: entweder fahren wir stehend einen ganzen Song lang "bergauf" oder heben uns beispielsweise zu Guano Apes hartem Rocksound pro Refrain aus dem Sattel. Zwischen den Bergfahrten gibt es eine Songlänge - wie wärs mit einem Rolling Stones - Mix? - Zeit auszuruhen, wobei man bei nur leichtem Widerstand weiter radelt. Die visuelle Zugabe: eine bunte Light - Show an den Wänden im Takt der Musik.
Was heißt hier "Heart Rate"?
"Ich stelle die Musik selbst zusammen, um ein Verhältnis von einem Drittel schweren und zwei Drittel lockeren Passagen zu erreichen", erklärt Mike Saft, der vorzugsweise mit Herzfrequenzmeßgeräten arbeiten möchte, so dass jede(r) TeilnehmerIn in der jeweilig angestrebten Energiezone trainieren kann. Diese Meßgeräte ermitteln die "OWN-Zone", die persönliche maximale Herzfrequenz. Ob Rehabilitation, Fettverbrennung oder Grundlagenausdauertraining der gewünschte Trainingseffekt ist: mittels des am Körper befestigten Meßgeräts läßt sich konsequent kontrollieren, ob man sich in der "richtigen" Energiezone befindet. Will ich beispielsweise Fett verbrennen,strampele ich in einem Bereich zwischen 65% und 75% der maximalen Herzfrequenz.
Dieses Verfahren hat den positiven Nebeneffekt, dass die SportlerInnen ein Gespür für ihr entsprechendes Trainingslevel entwickeln.
Durch die angezeigten Meßergebnisse wird mir erst bewußt, wie gering das Radeltempo eigentlich sein muß, um an die Pölsterchen zu gehen.
OWN-Zone ist aber nicht alles
Die Entspannungspausen zwischen den simulierten Bergfahrten eignen sich übrigens perfekt zurKontaktaufnahme mit dem Nebenfahrrad: "Es wäre schön, wenn jeder nach der Stunde den Namen seines Nachbarn kennen würde!", fordert Mike uns schwitzende Strampler auf. In diesem Zusammenhang: Vergessen Sie lahme Saunagänge! Ich habe nach diesen 50 Minuten sicherlich eine Badewanne ausgeschwitzt...
Nach dem letzten Berg und einem zweifelhaften "Life is Life" - Revival aus den Boxen kann ich endlich ausradeln zu abkühlenden Chillout - Klängen. Ein kurzes Stretching beendet die Stunde.
Ich schnappe mir ein wohlverdientes, frisch angewärmtes Handtuch und geniesse die Dusche - danach radelt man wie von selbst nach Hause!
Indoor Cycle Heart Rate
Mittwochs bei Mike Saft, 20.00 - 20.50h
Holmes Place Lifestyle Club
am Gendarmenmarkt im Quartier 205
www.holmesplace.de