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Beitrag vom 18.01.2008
Das Recht, anders zu sein – Herausgegeben von Sonja Dudek u.a.
Franziska Eva-Maria Steier
Die Dokumentation der Gruppe "Menschenrechte und sexuelle Identität" (MERSI), die amnesty international angehört, gibt einen Überblick über die weltweite Situation für Menschen mit einer anderen...
... sexuellen Orientierung oder Identität als die Gesellschaft sie vorgibt.
Trotz der fortgeschrittenen Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Ausrichtung und Identität besteht nach wie vor Handlungsbedarf im aufklärerischen Sinn, denn weiterhin werden weltweit Menschen diskriminiert, weil sie "anders" aussehen oder anders leben als der Großteil der Bevölkerung. Aus diesem Grund haben einige Menschen berechtigte Angst, ihren Arbeitsplatz, ihre persönliche Freiheit oder gar ihr Leben zu verlieren. Ausführlich und länderspezifisch wird geschildert, an welchen Orten Anderssein auch heute noch ein Problem darstellt.
Der erste Teil des Buches führt die rechtlichen Aspekte von Menschenrechten sexueller Minderheiten, des Asylrechts in Deutschland auf und berichtet auszugsweise über die Arbeit amnesty internationals hinsichtlich sexueller Minderheiten. Des Weiteren bietet er umfangreiche Definitionen in Bezug auf "lesbian, gay, bisexual and transgender" (LGBT).
Im zweiten Teil von "Das Recht anders zu sein" wird die politische Lage und die menschenrechtliche Situation auf den einzelnen Kontinenten zusammengefasst, um anschließend auf einzelne Länder einzugehen, in denen massive Menschenrechtsverletzungen stattfinden. Für Europa sind beispielsweise die Staaten Polen, Lettland und die Niederlande aufgeführt, in denen trotz rechtlicher Gleichstellung von Homo- zu Hetero-Ehe, die Intoleranz gegen Homosexuelle zunimmt und Transsexuelle nach wie vor sehr wenig Rechte haben.
Persönliche Interviews mit Betroffenen und Präzedenzfälle aus dem außereuropäischen Ausland veranschaulichen in jedem Kapitel Alltägliches und Unglaubliches, das die hiesigen Medien selten erreicht. So wurden ägyptische Homosexuelle in eine "Internetfalle" gelockt, indem sich PolizistInnen "unter Vorspiegelung einer falschen Identität" mit ihnen trafen, um sie daraufhin zu verhaften und - basierend auf ihren Notizen im Chat - anzuklagen.
Abschließend ist dem Buch eine Ländertabelle sowie eine ausklappbare Landkarte beigefügt, die einen visuellen Überblick über die Situation in den einzelnen Staaten darstellt.
"Das Recht, anders zu sein" ist der überarbeitete Nachfolger des Buches "Das Schweigen brechen – Menschenrechtsverletzungen wegen sexueller Orientierung" (Querverlag, 2001).
Zu den HerausgeberInnen: Sonja Dudek, Richard Harnisch, Rupert Haag, Kerstin Hanenkamp, Claudia Körner und Colin de la Motte-Sherman sind Mitglieder der anmnesty international MERSI-Gruppe. Diese setzt sich ein für Menschen die wegen ihrer sexuellen Identität oder wegen aktiven und gewaltfreien Einsatzes für Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Menschen verfolgt werden, für Asyl für verfolgte Lesben und Schwule und für ein Ende von Menschenrechtsverletzungen an Personen, die HIV-positiv sind oder an AIDS erkrankt sind.
AVIVA-Tipp: "Das Recht, anders zu sein" ist ein hervorragendes Nachschlagewerk, das eine gute Übersicht liefert, auch wenn nur eine beschränkte Auswahl an Ländern portraitiert ist. Es eignet sich durch die Definitionshilfen ebenso für LeserInnen, die Neuland betreten, wie auch für Themeninvolvierte.
S. Dudek, R. Harnisch, R. Haag, K. Hanenkamp, C. Körner, C. de la Motte-Sherman (Hg.)
Das Recht, anders zu sein - Menschenrechtsverletzungen an Lesben, Schwulen und Transgender
Querverlag, erschienen September 2007
204 Seiten, broschiert
ISBN: 3-89656-150-3
Preis: 14,90 Euro
www.querverlag.de
Weitere Informationen zur Gruppe MERSI unter: www.mersi-amnesty.de