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Beitrag vom 05.09.2001
Plötzlicher Säuglingstod: Ist der Alptraum aller Eltern vermeidbar?
Yvonne Kelle
Als mein Sohn am 01.02.2000 starb, brach für mich die Welt zusammen. Nach erfolgloser Reanimation...
...warf man mir als Todesursache "Plötzlicher Säuglingstod" an den Kopf. Ich war verzweifelt und wütend: Mein Kind ist plötzlich tot. Das ist passiert - aber was war die Ursache? Hätte ich seinen Tod vermeiden können?
Das waren offene Fragen, auf die mir niemand recht antworten wollte oder konnte. Also suchte ich selbst nach Antworten. Ich wollte dieser ohnmächtigen Hilflosigkeit in mir Paroli bieten, wollte begreifen, was mir meinen Sohn raubte.
Ich fand Antworten und begriff. Doch was ich begriff, gefiel mir nicht, und ich suchte weiter.
Ich suche noch immer, doch möchte ich Sie an dem teilhaben lassen, was ich bisher fand. Im Folgenden werde ich statt "Plötzlicher Säuglingstod" das Kürzel SIDS (Sudden Infant Death Syndrome) verwenden.
Forschungen und Erklärungsversuche über die Ursachen des SIDS gibt es schon seit dem 16.Jahrhundert. Es wurden mehr als 100 Theorien über seine Ursache ausgearbeitet, doch konnte bisher keine eindeutig bewiesen und als Ursache dingfest gemacht werden.
Da es lange Zeit keine einheitliche Definition des SIDS gab, und man darin die Wurzel der erfolglosen Ursachenforschung sah, einigte man sich 1969 auf eine wissenschaftliche Definition.
In den 80er Jahren sah man sich in Neuseeland gezwungen, sich intensiver als je zuvor mit diesem rätselhaften Säuglingssterben zu befassen, weil dort das SIDS-Aufkommen weltweit am höchsten war. Man begann mit der Erfassung aller SIDS-Fälle in Neuseeland und befragte alle betroffenen Eltern und Elternpaare, die verschont blieben. Zwar konnte die Ursache nicht ermittelt werden, es wurde aber deutlich, dass es Faktoren gibt, die SIDS begünstigen. Also wurde eine Aufklärungskampagne gestartet, in der die Eltern darauf hingewiesen wurden, dass die Vermeidung dieser Faktoren das Leben ihres Babys zu retten vermag.
Nach der Kampagne war das verblüffende Ergebnis, das Absinken der SIDS-Sterblichkeit um 60% nach einem Jahr. Und in den Folgejahren sank diese Sterblichkeitsrate um insgesamt 80% weiter ab. (Quelle: Anne Diamond "Kein Laut mehr aus Deiner Wiege", ISBN 3404613856)
Als Risikofaktoren für Babys wurden bisher ermittelt:
- Drogenkonsum während Schwangerschaft, Passivrauchen während und nach der Schwangerschaft
- Frühgeburtlichkeit (vor der 33. Schwangerschaftswoche)
- zu niedriges Geburtsgewicht (unter 2000g)
- häufiger Stress, wie beispielsweise Alleinsein (besonders beim Schlafen), zu wenig Körperkontakt, innerfamiliäre Spannungen etc.
- Bauch- und Seitenlage beim Schlafen
- überwärmung
- Nichtstillen oder zu frühes Abstillen
- Zustand nach ALE ("Anscheinend Lebensbedrohliches Ereignis" - auch Near-SIDS oder Near-Missed genannt: Plötzliches und gleichzeitiges Auftreten von - Atemstillstand - schlaffer Muskulatur - Blaufärbung und/oder Blässe der Haut - verlangsamter Herzschlag)
Die Vermeidung dieser Faktoren bedeutet eine Risikosenkung für Babys um ca. 90%.In Japan wurde SIDS zur Seltenheit, seit man (ab 1975) Kinder nicht mehr vor dem vollendeten 2. Lebensjahr impft. Obwohl es ganz offensichtlich einen Zusammenhang zwischen SIDS und Impfungen gibt, wird dieser vehement bestritten.
SymptomeWie die Risikofaktoren konnten auch Symptome ermittelt werden, die einen SIDS ankündigen können, auch das wird in Deutschland von Staat und SIDS-Organisationen vehement bestritten, obwohl es in fast der gesamten Welt Studienergebnisse gibt, die dies bestätigen.
Als Symptome für einen drohenden SIDS werden angesehen:- unangemessenes Schwitzen während des Schlafes
- starke Blässe im Gesicht während des Schlafes (auch in flacher Rückenlage)
- kleine Schweißperlen im Bereich der Nasenwurzel beim Trinken
- bläuliche Hände oder Füße (ohne dass dafür ein Grund ersichtlich wäre)
- bläuliche Verfärbung um die Mundpartie oder des ganzen Gesichtes
- häufiges schrilles Schreien, das sich nicht beruhigen lässt (vermehrt nachts)
- verfrühtes Durchschlafen (vor dem 6. Lebensmonat die "ganze Nacht" durch)
- längere Atempausen (länger als etwa 15, höchstens 20 Sekunden)
- verminderte Aufwachreaktion (vermeintlich tiefer oder sehr fester Schlaf)
Symptome dieser Art sind im Interesse Ihres Babys unbedingt von einem Kinderarzt abzuklären. Denn Blässe beispielsweise ist nicht immer zwangsläufig ein Symptom für einen drohenden SIDS, Eisenmangel verursacht ebenfalls Blässe.
Nähere Informationen finden Sie unter:
http://www.sidsberlin.de.vuoder dem Direktlink:
http://home.t-online.de/home/Familie-Kelle/Index.html