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Beitrag vom 25.11.2003
Die Salzprinzessin - im Puppentheater Hans-Wurst-Nachfahren am Winterfeldplatz
Gaby Miericke-Rubbert
Wie eine Prinzessin 2 Könige mit Hilfe einer Mäusemajestät und deren Nagergefolge mit List und Liebe um den Finger wickelt. Zu sehen in der Bearbeitung eines Grimm´schen Märchens von Barbara Kilian.
Was ist los im Staate des Königs Egomir, des Einzigen? Seine Majestät langweilt sich mal wieder schrecklich, wie es diese Könige so an sich haben. Da kommt ihm eine verhängnisvolle Idee. Nur zum Zeitvertreib möchte er erfahren, welche seiner drei Töchter ihn am liebsten hat. Der Hofstaat ist entsetzt, wie kann ein Vater solch eine geschmacklose Frage stellen? Aber des Königs Willen ist sein Himmelreich auf Erden und so bekommt er von seiner Jüngsten die aufsehenerregende Antwort, dass sie ihren Vater mehr liebe als das Salz. Der König und seine Bediensteten sind empört über diesen profanen Vergleich und Egomir verweist Philipa des Landes.
Das ist die Chance für die im Untergrund der Verachtung lebenden Mäuse, endlich an das Licht der Bedeutsamkeit zu gelangen. Sie nutzen die Gunst der Stunde und bieten der verstoßenen Prinzessin ihre Hilfe an. Und zum Schluss, nach einigen Verkleidungen und Verwirrungen, gelingt es Philipa mit List, Tücke und Liebe, zwei Könige auf ihre Seite zu bringen, nämlich den Vater und Franz, den Besonderen, vom Nachbarstaate. Ende gut, alles gut, wie im richtigen Märchen.
Barbara Kilian hat mit ihrer Bearbeitung der Grimm´schen Geschichte "Prinzessin Mäusehaut" den Balanceakt zwischen Tradition und Moderne wunderbar gemanagt. Da wird schon mal von Revolution und Mäuserechten gesprochen, da werden auch mal Könige - wie kleine oder große Kinder - erzogen zu mehr Ordnung, Eigenständigkeit und zum Gebrauch des ABCs. Zur besonderen Freude des begleitenden erwachsenen Publikums und ihres pädagogischen Zeigefingers.
Siegfried Heinzmann hat mit seiner Regie sehr lebendig und klar die Übergänge zwischen den verschiedenen Handlungsebenen angelegt. Die Spieler führen nicht nur die zauberhaften Puppen - vor allem die Mäuse könnten der neue Trendsetter unter den Kuscheltieren werden -, sondern agieren auch selbst trefflich als Bedienstete des Königs.
Und nicht zu vergessen die vergnügliche Musik von Rainer Rubbert, die das Stück vielseitig begleitet und akzentuiert, in 12 Songs die Handlung pointiert, mal fugal, mal spritzig, mal dissonant, aber immer barock, passend zur Zeit der Grimmschen Königreiche.
Ein Puppenstück, lustig, frech und äußerst unterhaltsam, wo Groß und Klein zwischen 4 und 100 Jahren sich bestens amüsieren werden.
Die Salzprinzessin
von Barbara Kilian frei nach dem Märchen
"Prinzessin Mäusehaut" der Gebr. Grimm
ab 4 Jahren
Regie, Bühne, Kostüme und Puppen: Siegfried Heinzmann
Musik: Rainer Rubbert
SpielerInnen: Barbara Kilian, Elena Raquet, Stephan Hellmann, Frank Sommer
Hans-Wurst-Nachfahren
Theater am Winterfeldtplatz
Gleditschstr. 5
10781 Berlin-Schöneberg
Karten unter: 030- 216 79 25
Ab 22. Nov. 2003 im ganzjährigen Repertoire
www.hans-wurst-nachfahren.de