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AVIVA-BERLIN.de 8/29/5784 - Beitrag vom 28.02.2015


Stiftung ZURÜCKGEBEN und Stiftung EVZ fördern jüdisches Leben in Deutschland – im Jahr 2015 erhalten 13 jüdische Frauen aus Kunst und Wissenschaft ein Stipendium
AVIVA-Redaktion

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...die Stiftung, damit weitere Stipendien an jüdische Frauen vergeben werden können.

Die jüngsten politischen Ereignisse haben gezeigt, dass das Anliegen der Stiftung, die Förderung des "Zurückgebens" und der "Heimkehr", hochaktuell bleibt. Der Fall Gurlitt, der im vergangenen Jahr Schlagzeilen machte, erinnert uns daran, dass sich auch die nachfolgenden Generationen mit den Themen Raubkunst und Restitution auseinandersetzen müssen. Anfang dieses Jahres verdeutlichten uns die Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Belgien, Frankreich und Dänemark, dass jüdisches Leben in Europa eines aktiven Schutzes und der Förderung bedarf.

Folgende jüdische Frauen aus Kunst und Wissenschaft erhalten im Jahr 2015 ein Stipendium der Stiftung ZURÜCKGEBEN für ihre Arbeiten:

  • Anna Adam für die Illustrationen in Form aufwendiger Dioramen, die sie für das Buch "Tabeas Bat Mitzwa" von Eva Lezzi herstellt.
  • Sara Julia Baudier für die Internetplattform "Das bewegte Familienalbum", in dem die Geschichten hinter den Bildern ihres Familienalbums erzählt werden. Durch Bewegung und Geräusche weckt Sara Julia Baudier Erinnerungen zum Leben und macht sie so mehrdimensional erfahrbar.
  • Ofri Brin für ihr Performanceprojekt "HERSELF", in dem sich reales Schauspiel, elektronische Videoprojektionen und Musik zu einem dreidimensionalen Erlebnis vermischen. In "HERSELF" geht es um die Geschichte eines Menschen von der Geburt bis zum Tod.
  • Sofia Falkovitch für die Aufnahme einer professionellen Synagogal-CD mit seltenem Programm, interessanter Besetzung und neuen Originalkompositionen, die eigens für diese CD komponiert werden.
  • Evgenia Gostrer für ihren dokumentarischen Trickfilm "Kirschknochen", der die Ãœbersiedlung einer Familie aus der ehemaligen UdSSR nach Deutschland aus der subjektiven Perspektive der Erzählerin schildert und diese Sicht den objektiven statistischen Fakten gegenüberstellt.
  • Anna Melnikova für ihr Theaterstück "Isaac and Ahmed. A piece peace", das sich mit Missverständnissen, Konflikten und religiösem Krieg auseinandersetzt. In Zusammenarbeit mit den Tänzern Ahmed Soura und Isaac Spencer kreiert Anna Melnikova bewegte Bilder, die mit Witz und Ironie den Ernst der aktuellen politischen und sozialen Lage aufgreifen.
  • Elianna Renner für ihre Videoinstallation und Performance
    La Organización / Artist Residence, die sich mit dem Verschwinden jüdischer Frauen und Mädchen beschäftigt, die in der Zeit von 1850 bis 1930 als Opfer von Frauenhandel nach Argentinien verschleppt wurden.
  • Kim Seligsohn für ihr Filmprojekt "Enkeltöchter und Cousinen", in dem sich die Berlinerin Kim Seligsohn und ihre Cousine Marcia aus Papua Neuguinea auf Spurensuche nach ihrer Familiengeschichte über Kontinente und Kulturen hinweg begeben. Aus der Begegnung soll eine musikalische "Hymne an die Namen" hervorgehen.
  • Daliah Ziper für ihr Projekt "Hotel Kummer", das die Orte dokumentiert, an denen um das Jahr 1900 Tausende jüdische Frauen – manche bewusst, viele aber unwissend – von der Zuhälterorganisation Zwi Migdal von Osteuropa nach Südamerika gelockt wurden.

    Zudem kann die Stiftung ZURÜCKGEBEN auch in diesem Jahr wieder Stipendien mit Mitteln der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" vergeben. Folgende Projekte werden in der Ausschreibung "Jüdische weibliche Identitäten heute" gefördert:

  • Die in der ultraorthodoxen Gemeinde in Brooklyn aufgewachsene, mit 17 Jahren zwangsverheiratete Deborah Feldman lebt seit 2014 in Berlin und wird für die Herstellung eines Teasers zur ihrem Dokumentarfilm "The Female Touch" über weibliche Identität und weibliche Sexualität vor dem Hintergrund ultraorthodoxer und fundamentalistischer Kulturen und Religionen gefördert.
  • Die in Berlin promovierende Israelin Adi Kantor wird für Archivrecherchen in Israel und Deutschland zu ihrer Promotion: "Das mediale Juden/Jüdinnen- und Israelbild in der westdeutschen ´Neuen Frauenbewegung´ und die Reaktionen deutsch-jüdischer und israelischer Feministinnen 1976-1993" gefördert.
  • Die in der Ex-Sowjetunion geborene Diana Zolotarova wird für die Fertigstellung ihres Roadtrips "Diana Alla Anna" gefördert, der bei einer Reise in die Welt ihrer ukrainisch-jiddischen Mames der Dynamik von drei Frauen aus drei Generationen und zwei politischen Systemen nachgeht.
  • Die in Berlin lebende israelische Künstlerin Shlomit Lehavi wird für ihr künstlerisch-dokumentarisches Buch/E-Book "Anzeigen im Wandel der Zeit/als Spiegel der Zeit" gefördert, in dem sie durch das Prisma von Werbeanzeigen der Geschichte und dem Schicksal Berliner jüdischer Unternehmen mit besonderem Fokus auf von Frauen geführte Unternehmen bis heute zurück verfolgen will.

    Zur Stiftung

    Die Stiftung ZURÜCKGEBEN ist die einzige Institution in Deutschland, die ihren Schwerpunkt in der Förderung jüdischer Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen hat. Damit leistet die Stiftung einen Beitrag zur Entwicklung einer Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland. Mehr als 100 Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen erhielten in den Jahren 1996 bis 2014 eine Einzelförderung in Höhe von 700 bis 11.000 Euro. Insgesamt konnte die Stiftung seit der Gründung fast 300.000 Euro an Fördermitteln vergeben.

    Die Stiftung ZURÜCKGEBEN wurde im Jahr 1994 durch eine Initiativgruppe jüdischer und nichtjüdischer Frauen ins Leben gerufen, die vermuteten, dass es sich bei ihren Erbschaften um Raubkunst handelte. Da sie trotz intensiver Recherche deren ursprüngliche Besitzer_innen nicht ausfindig machen konnten, bildete der Erlös der Verkäufe das Gründungskapital der Stiftung.

    Anliegen der Stiftung ZURÜCKGEBEN war und ist es, Menschen zu gewinnen, die durch Spenden und Zustiftungen einen Beitrag leisten, um jüdisches Leben in Deutschland zu fördern.

    Nach der Shoa galt Deutschland vielen Juden und Jüdinnen als "gebranntes Land", in dem man "auf gepackten Koffern" saß, weil eine jüdische Zukunft "hier" nicht vorstellbar war. Entgegen dieser Haltung war in den 1990er-Jahren eine zunehmend selbstbewusste Generation jüdischer Nachkommen herangewachsen, die nicht mehr an Ausreise dachte. Bemühungen um ein Anknüpfen an eine fast zerstörte jüdische Kultur wurden sichtbar. Inzwischen hat sich eine Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland entwickelt. Diese Entwicklung will die Stiftung ZURÜCKGEBEN fördern und unterstützen. "Zurückgeben" heißt auf hebräisch "לתת-חזרה" (Latet-Hasarah).

    Weitere Informationen finden Sie unter:

    www.stiftung-zurueckgeben.de

    Die Stiftung ZURÜCKGEBEN freut sich, wenn Sie in Ihren Netzwerken und/oder Medien über die von ihr geförderten Projekte berichten würden. Gern vermitteln Ihnen die Stiftung ZURÜCKGEBEN-Frauen Interviews mit den Stipendiatinnen, dem Vorstand sowie den Gründungsmitgliedern der Stiftung.

    Bitte richten Sie Ihre Anfragen per E-Mail an info@stiftung-zurueckgeben.de oder nehmen Sie telefonisch Kontakt auf unter: 030-420 85 330. Das Stiftungsbüro ist in der Regel 1x in der Woche von 10 bis 16 Uhr besetzt. Sollten Sie telefonisch niemanden erreichen, hinterlassen Sie bitte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, Sie werden dann gern zurückgerufen.



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    Beitrag vom 28.02.2015

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