Verleihung DAGESH Kunstpreis am 7. November 2018 in der W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben



AVIVA-BERLIN.de 8/3/5784 - Beitrag vom 11.10.2018


Verleihung DAGESH Kunstpreis am 7. November 2018 in der W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin
AVIVA-Redaktion

Im Rahmen des Jüdischen Zukunftskongresses wird erstmals der DAGESH Kunstpreis verliehen. Ausgezeichnet werden die bildenden Künstlerin Liat Grayver, der Produktdesigner Yair Kira und der Komponist Amir Shpilman für ihre multimediale Installation "Open Closed Open – פתוח סגור פתוח"




Erster DAGESH Kunstpreis geht an Liat Grayver, Yair Kira und Amir Shpilman

Im Rahmen des Jüdischen Zukunftskongresses wird am Mittwoch, dem 7. November 2018 erstmals der DAGESH Kunstpreis an jüdische Künstler*innen verliehen. Der Festakt beginnt um 18 Uhr in der W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin in Anwesenheit der Künstler*innen, von Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa. Der Kunstpreis wird gemeinsam vom Jüdischen Museum Berlin und dem Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk an jüdische Künstler*innen vergeben. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stiftung Jüdisches Museum Berlin gestiftet.

Was bedeutet Jüdisch-Sein heute?

In diesem Jahr lautete die Wettbewerbsfrage: "Was bedeutet Jüdisch-Sein heute?" Eine achtköpfige internationale Jury, der u. a. die Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin Léontine Meijer-van Mensch sowie der israelische Kurator Itamar Gov angehören, wählte unter den sieben Bewerbungen das Projekt "Open Closed Open – פתוח סגור פתוח" der bildenden Künstlerin Liat Grayver, des Produktdesigners Yair Kira und des Komponisten Amir Shpilman aus.

Die multimediale Installation der drei Künstler*innen ist für zwei Räume konzipiert. In einem der beiden Räume, "The Sandbox" genannt, interagieren die Besucher*innen aktiv mit einem Roboter, indem sie miteinander die Sandfläche bearbeiten. Hierfür stehen den Besucher*innen Formen hebräischer Buchstaben zur Verfügung. Die entstehende, durch den Roboter immer wieder verwehte Sandschrift spiegelt im Kunstwerk gegenwärtige Erfahrungen des Jüdisch-Seins, die Fluidität von Identitäten und Identitätskonstruktionen sowie die Vergänglichkeit von Erinnerung. Im zweiten Raum "Video Room" wird das aufgezeichnete Geschehen projiziert und somit der Betrachtung überantwortet. Beide Räume werden von einer Komposition menschlicher Stimmen gefüllt. Auch dieses (selbst)reflexive Moment ist wichtiger Bestandteil heutigen jüdischen Seins zumal in der Diaspora. Zugleich erlauben die beiden Räume in ihrem komplexen Zusammenspiel den aktiv partizipierenden Besucher*innen eine tiefe Erfahrung, die kabbalistische Aspekte in sich birgt.

"´Open Closed Open´ ist eine poetische, subtile und komplexe multimediale Installation, die als vielschichtige Metapher für jüdische Identität fungiert und philosophische Fragen aufwirft", so das Kuratoriumsmitglied Arnold Dreyblatt, seinerseits ein multimedialer Künstler, "´Open Closed Open´ bietet vielfältige Antworten auf die Frage, was es heute bedeutet, Jude oder Jüdin zu sein." Des Weiteren hält die Jury in ihrer Begründung der Preisverleihung fest: "Ästhetisch beeindruckend, poetisch und bewegend – gleichzeitig aber spielerisch und humorvoll, stellt ´Open Closed Open´ sprachliche und dichterische Traditionen in den Vordergrund, betrachtet die Sprache als zentrales Element der Identität."

Die Verleihung dieses erstmaligen DAGESH-Kunstpreises ist dem Andenken an Galit Schir gewidmet. Sie war von ELES geförderte Promovendin und Alumna, die sich stets für kulturpolitische Belange der jüdischen Gemeinschaft eingesetzt hat. Sie verstarb am 11. Mai 2018.

Zum Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk:

Das 2009 gegründete Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) ist eines der dreizehn Begabtenförderungswerke, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt werden. Mit der gezielten Förderung begabter jüdischer Studierender und Promovierender leistet das Studienwerk einen wichtigen Beitrag für die Ausbildung einer neuen jüdischen Intellektualität in Deutschland und Europa. ELES steht für ein traditionsbewusstes, pluralistisches, weltoffenes und selbstbewusstes Judentum. ELES fördert Jüdinnen und Juden aller Denominationen – von orthodox bis liberal, von masorti bis säkular. Dieses Zusammenkommen aller religiösen und auch nicht-religiösen Strömungen des Judentums ist einmalig, nicht nur in Deutschland, sondern europaweit.

Nähere Informationen unter: www.eles-studienwerk.de

Zu DAGESH. KunstLAB ELES:

2016 wurde DAGESH. KunstLAB ELES als Kunstprogramm des ELES gegründet. DAGESH widmet sich den von ELES geförderten Künstler_innen unterschiedlicher Disziplinen sowie dem wachsenden Kreis von Ehemaligen, die heute an prominenten Stellen in verschieden Bereichen der Kunstproduktion und -vermittlung tätig. DAGESH sensibilisiert die Kunstwelt für jüdische Perspektiven und jüdische Überlieferungen, schafft Vernetzungen und schlägt Brücken zwischen Kunst und Wissenschaft, Kunst und Politik, Kunst und Diskurs. DAGESH macht den kreativen Umgang von Künstler_innen mit heutigen gesellschaftlichen und kulturpolitischen Herausforderungen sichtbar.

Preisverleihung

Datum: Mittwoch, 7. November 2018
Beginn:18.00 Uhr
Ort: W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin, Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin
Der Eintritt ist frei.

Mehr Informationen zum Programm und den Veranstaltungsorten:

www.dagesh.de und www.juedischer-zukunftskongress.org

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

DAGESH. KunstLAB ELES will jüdische Kunst im öffentlichen Raum sichtbar machen
Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) gründet ein neues Projekt zur Künstler_innenförderung. Ziel von DAGESH ist es, jüdische Kunst zu fördern, und zu vernetzen. Geplant sind gemeinsame Projekte von jüdischen Künstler_innen, Ausstellungen, Festivals und Publikationen. (2016)


Jüdisches Leben

Beitrag vom 11.10.2018

AVIVA-Redaktion