Shana tova u-metuka, AVIVA-Berlin wünscht ein gutes und süßes und vor allem gesundes und friedlicheres 5784 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben Religion



AVIVA-BERLIN.de 7/22/5784 - Beitrag vom 15.09.2021


Shana tova u-metuka, AVIVA-Berlin wünscht ein gutes und süßes und vor allem gesundes und friedlicheres 5784
Sarah Ross, Sharon Adler

Wenn am 29. Elul (15. September 2023) die Sonne untergeht, beginnt Rosh HaShana. Es ist der Beginn von zehn Tagen des Nachdenkens über das vergangene Jahr und der Reflexion. Shana tova ve hatima tova!




Das jüdische Neujahrsfest ist eine Zeit der Freude, aber auch der tiefen und echten Selbstreflexion. Mit Rosh HaShana beginnt die Zeit der Hohen Feiertage.

Rosh HaShana (wörtlich: "Haupt des Jahres") ist ein ganz besonderer Feiertag. Besonders wegen seines dualen Charakters als fröhlicher Beginn des hoffentlich süßen neuen Jahres und des gleichzeitigen Rückblicks auf das vergangene Jahr durch den Beginn der zehn Bußtage bis zu Yom Kippur.
Rosh HaShana beginnt am Abend des 29. Elul (nach dem gregorianischen Kalender im Jahr 2022 am 25. September). Rosh HaShana lädt dazu ein, einen Moment innezuhalten, das vergangene Jahr zu reflektieren und zugleich Wünsche für das Bevorstehende auszusprechen. Die symbolträchtigen Bräuche und Speisen transportieren die Bedeutung der Hohen Feiertage.

Beim Festessen im Kreise von Familie und Freund_innen werden vor allem süße und damit symbolträchtige Speisen verzehrt. Jede einzelne verdeutlicht einen Wunsch für das kommende Jahr. Dazu gehört der in Honig getauchte Apfel, mit dem frau/man sich ein süßes, neues Jahr wünscht. Die Verknüpfung von Vergangenheit und Zukunft, sowie der Rhythmus eines Jahres als Kreislauf, wird durch die runde Challah symbolisiert, die den ewigen Kreislauf des Lebens symbolisiert.

Die rabbinische Literatur sowie die jüdische Liturgie beschreiben Rosh HaShana vor allem als Yom Ha´Din, den Tag des Gerichts, an dem alles Vergangene gerichtet wird, frau/man um Vergebung bittet und sich auf die spirituelle Erneuerung durch das Gebet und eine tiefgehende persönliche Reflexion besinnt. Es heißt, dass an Rosh HaShana drei Bücher geöffnet würden: eines für die vollkommen Gerechten, die in dasselbe sofort eingeschrieben werden, ein weiteres für die vollkommen Bösen, die ebenfalls sogleich verzeichnet werden, sowie ein drittes Buch für die Durchschnittlichen, denen Zeit bis Yom Kippur gegeben wird, dem Tag, der zehn Tage nach Rosh HaShana gefeiert wird. Daher wünschen wir uns zum jüdischen Neujahrsfest: "Le-shana tova tikkatevu" ("Zu einem guten Jahr möget ihr eingeschrieben werden").

Untrennbar mit Rosh HaShana verbunden ist der Ton des Schofars, des traditionellen Widderhorns. In der Torah wird dieser Tag demnach auch als Yom Teruah bezeichnet – der Tag, an dem das Shofar als Ausdruck der Huldigung von G´ttes Königtum erklingt –, aber auch als Yom HaZikaron, als einen Tag der Erinnerung. Zu Zeiten der Covid-Pandemie ist das Blasen des Shofars jedoch eine besondere Herausforderung. In ihrem Beitrag "Wie das Schofarblasen in Corona-Zeiten erlernt werden kann" befragte Redakteurin Christine Schmitt verschiedene Beter_innen danach, wie sie in diesem Jahr unter dem Einfluss der Pandemie mit der Situation umgehen.

In der Synagoge wird Rosh HaShana mit Gebeten gefeiert, die G´ttes Königtum (Malchujot), G´ttes Gedenken an Israel zum Guten (Sichronot) und das Blasen des Shofars (Shofarot) zum Inhalt haben.
Rosh HaShanah ist außerdem eine gute Möglichkeit, Beziehungen aufrechtzuerhalten und um Vergebung für mögliche (bewusst oder unbewusst gemachte) Verfehlungen oder Verletzungen zu bitten. Innerhalb der Familie, unter Freund_innen und Bekannten, werden weltweit E-Cards und gedruckte Grußkarten ausgetauscht. Zwischen Rosh HaShana und Yom Kippur ist es Brauch, folgenden Gruß in die Karte zu schreiben: "Le-shana tova tikkateivu ve-tehateimu" ("Zu einem guten Jahr möget ihr eingeschrieben und versiegelt werden").

Eine weitere Symbolhandlung an Rosh HaShana ist das Ritual Taschlich.
Am ersten Tag des Rosch Haschana (oder am zweiten Tag, wenn der Feiertag am Schabbat beginnt) findet die Taschlich-Zeremonie statt, bei der wir unsere Sünden symbolisch wegwerfen, indem wir Brotkrumen in ein fließendes Gewässer werfen. Um dieses Ritual konkret zu gestalten, hält die jüdische Medienorganisation My Jewish Learning diverse kreative Ideen bereit. So können wir etwa eine Liste der Dinge erstellen, die wir symbolisch wegwerfen, von uns abwerfen möchten. Dafür können wir das Stück Papier auch in den Papierkorb, und nicht ins Wasser werfen. Oder wir – Erwachsene wie Kinder – können das Taschlich-Ritual als Kunstprojekt umsetzen und zum Beispiel mit Aquarellfarben ein Kunstwerk anfertigen, auf dem wir aufmalen, was, bzw. welche schlechten Angewohnheiten oder Verhaltensweisen wir im kommenden Jahr ablegen wollen. Wenn wir die Zeichnungen im Wasser schwimmen lassen, werden diese unerwünschten Gewohnheiten auf magische Weise verschwinden.

AVIVA wünscht allen Leserinnen Shana tova umetuka - Glück, Gesundheit und Frieden für das Jahr 5784!

Mehr zu Rosh HaShana 5784/2023 online unter:

Rosh HaShanah Food: www.myjewishlearning.com

Rosh Hashanah - eat, study, pray: www.myjewishlearning.com

www.paperlesspost.com

www.ritualwell.org

www.hagalil.com

www.zentralratderjuden.de

www.jmberlin.de






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Beitrag vom 15.09.2021

AVIVA-Redaktion