Sonderausstellungen und Kulturprogramm im Winter 2007 des Jüdischen Museums Berlin - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben Veranstaltungen



AVIVA-BERLIN.de 2/22/5785 - Beitrag vom 14.10.2007


Sonderausstellungen und Kulturprogramm im Winter 2007 des Jüdischen Museums Berlin
Sarah Ross

Im November und Dezember 2007 startet das Jüdische Museum mit einem vielfältigen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm in die dunkle Jahreszeit. Darunter: Charlotte Salomon - Leben? oder Theater?




Noch bis einschließlich 25. November läuft die Sonderausstellung "Charlotte Salomon - Leben? oder Theater?". Zum Ende der Ausstellung wird die Schauspielerin Joanne Gläsel am 24. November ein letztes Mal ihrSolostück über Charlotte Salomon mit dem Titel "Heben Sie das gut auf! Das ist mein ganzes Leben!" im Jüdischen Museum aufführen. Im Dezember eröffnet das Jüdische Museum eine neueSonderausstellung: "Betrifft: Israel" zeigt aktuelle Foto- und Videoarbeiten von mehr als 20 internationalen KünstlerInnen, die sich in ihren Werken mit dem Alltagsleben im von Konflikten geprägten Israel beschäftigen.

Ein weiterer Höhepunkt für kleine und große BesucherInnen im Dezember ist der festliche Markt rund um das jüdische LichterfestChanukka. Im neuen Glashof können vom 2. bis zum 31. Dezember Chanukka-Spezialitäten probiert und jüdische Kunst- und Kitsch-Produkte entdeckt werden. Das weitere Veranstaltungsprogramm zumChanukka-Markt umfasst eine kulinarische Lesung, Live-Musik und ein speziellesKinderprogramm mit Führungen und Puppenspiel. Im Rahmen des Kulturprogramms des Jüdischen Museums finden außerdemLesungen und Vorträge statt: Unter anderem spricht der Literaturkritiker Andreas Isenschmid über Peter Szondis Verhältnis zum Judentum und Dominique Bourel liest aus seiner Biografie über Moses Mendelssohn.

Sonderausstellungen im Ãœberblick:

Charlotte Salomon - Leben? oder Theater?
Mit einer Installation von Chantal Akerman.
Während einer Lebenskrise malt die 23jährige Charlotte Salomon die Geschichte ihres Lebens: 1917 in Berlin geboren, emigrierte sie 1939 zu ihren Großeltern nach Südfrankreich. Als die Großmutter Selbstmord beging, erfuhr Charlotte Salomon auch vom Freitod ihrer Mutter. Um einem Nervenzusammenbruch zu entgehen, setzte sie sich malend mit der eigenen Geschichte auseinander. Innerhalb weniger Monate entstanden über 1300 Gouachen. Dabei verwandte sie filmische und comicartige Elemente und fügte Musiktitel als imaginäre Begleitmelodien hinzu. Charlotte Salomon wurde 1943 verhaftet, über Drancy nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Die Ausstellung zeigt 277 Blätter aus der Bilderfolge. Die Ausstellung wird u.a. ergänzt durch eine zeitgenössische künstlerische Arbeit von Chantal Akerman.
Wann: 17. August bis 25. November 2007
Wo: Altbau 1. OG
Eintritt: 4 Euro, erm. 2 Euro; Kombiticket 7Euro, erm. 3,50 Euro

Begleitprogramm zur Sonderausstellung "Charlotte Salomon - Leben? Oder Theater?":

"Heben Sie das gut auf. Das ist mein ganzes Leben!"
Solostück von Joanne Gläsel über das Leben von Charlotte Salomon.
Mit diesen Worten übergab die 26-jährige Charlotte Salomon ihren gemalten Lebenszyklus einem befreundeten Arzt in Südfrankreich, wenige Monate bevor sie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Die Schauspielerin Joanne Gläsel bringt die von Charlotte Salomon selbst als "Singespiel" betitelte Bilderfolge als Theaterstück auf die Bühne. Sie schlüpft in verschiedene Rollen und erzählt die Geschichte von Charlotte Salomon als Collage aus Bild, Text, Farbe, Musik und Film.
Wann: Samstag, 24. November um 19.30 Uhr
Wo: Konzertsaal, 2. OG
Eintritt: 10 Euro, erm. 7 Euro inkl. Eintritt in die Sonderausstellung

Theateraufführungen für SchülerInnen ab Klasse 10:
Anmeldung unter Tel. 030 - 25993 322 oder n.ritz@jmberlin.de.
Wann: 14. + 15. November jeweils um 10.30 Uhr
Eintritt: 3 € pro Schüler inkl. Eintritt in die Sonderausstellung

Neu im Sonderausstellungsprogramm:

Betrifft: Israel
Aktuelle Fotografie und Videokunst
"Betrifft: Israel" bietet eine Sicht auf das Alltagsleben von Menschen in einer Atmosphäre politischer Spannungen und beständiger Gefährdungen. Mehr als 20 KünstlerInnen, darunter auch einige EuropäerInnen, präsentieren das Leben und die Kultur einer Nation, in der die Politik in jeden Bereich kreativer Arbeit eindringt. Von eskapistischen bis zu konfrontativen Positionen, von episch schönen Bibellandschaften bis zur Sozialreportage reichen die Kommentare der KünstlerInnen zu einer von Konflikten geprägten Realität. Neben bekannten israelischen KünstlerInnen wie Yael Bartana, Barry Frydlender oder Pavel Wolberg sind auch Künstler wie Wim Wenders und Wolfgang Tillmans vertreten, die mit ihrer Sicht auf die israelische Realität einen kritischen Blick von außen in die Ausstellung bringen. Eine Ausstellung des Jewish Museum New York mit dem Jüdischen Museum Berlin
Wann: 14. Dezember 2007 bis 24. Februar 2008
Wo: Altbau 1. OG
Eintritt: 4 Euro, erm. 2 Euro

Kulturprogramm:

Makom. Orte und Räume im Judentum
Real. Abstrakt. Imaginär.
Was ist ein jüdischer Ort? Dass sich dieser Ort so vielseitig denken und kaum fassen lässt, resultiert aus der jüdischen Geschichte in 2000-jähriger Diaspora. Absolventen des Potsdamer Graduiertenkollegs begegnen dem jüdischen Ortsbegriff aus religions-, kultur- und literaturwissenschaftlicher Perspektive. In einer moderierten Podiumsdiskussion, aufgelockert durch Lesungen von Essays und eigens für diese Veranstaltung komponierte musikalische Kommentare, wird das Ergebnis der Arbeit des Kollegs präsentiert.
Wann: Montag, 26. November um 19 Uhr
Wo: Auditorium EG
Eintritt frei.

"Self displaced person"
Peter Szondis problematisches Judentum
Im Vortrag wird nach dem Ort des Jüdischen im Leben und Denken des Literaturwissenschafters Peter Szondi (1929-1971) gefragt. Andreas Isenschmid deutet Szondis Werdegang und Werk, insbesondere die Studien über Hölderlin, Benjamin und Celan, als verdeckte Auseinandersetzung mit dem Judentum. Andreas Isenschmid ist Literaturkritiker der NZZ am Sonntag. Er arbeitet an einer Monographie, die er an diesem Abend in Auszügen vorstellt.
Wann: Montag, 3. Dezember um 19 Uhr
Wo: Bildungsraum 1. OG
Eintritt frei.

Dominique Bourel: Moses Mendelssohn
Begründer des modernen Judentums.
Lessing setzt ihm in der Figur Nathans des Weisen ein Denkmal: Moses Mendelssohn war Mitbegründer der europäischen Aufklärung und des modernen Judentums. Er schaffte es, das religiöse Judentum mit dem offenen kritischen Geist zu verbinden. Dominique Bourel, 1952 geboren, Professor an der Sorbonne, schildert den Werdegang Mendelssohns, der den Eintritt der Juden in die moderne abendländische Philosophie und Geistesgeschichte markiert. In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung und dem Ammann Verlag.
Kartenreservierung unter: Tel. 030-88 24 250
Wann: Montag, 10. Dezember um 20 Uhr
Wo: Konzertsaal 2. OG
Eintritt: 7 Euro, erm. 5 Euro

Channukka-Markt:

Chanukka, das achttägige jüdische Lichterfest, wird in diesem Jahr vom 5. bis 12. Dezember gefeiert. Das Jüdische Museum veranstaltet rund um Chanukka einen festlichen Markt im neuen Glashof von Daniel Libeskind. Hier können die BesucherInnen Latkes und Sufganiot, die typischen Chanukka- Spezialitäten, probieren, Chanukka-Leuchter ansehen oder einen Dreidel mit nach Hause nehmen. Die Produktpalette reicht von einem Shlock Shop - einem Stand mit jüdischem Kitsch - bis hin zu Kippot in allen erdenklichen Variationen. Bei einem Rundgang über den Markt, in Führungen oder dem Puppenspiel erfahren Sie mehr über die historischen Hintergründe und die Festtagsrituale von Chanukka.
Wann: 2. bis 31. Dezember, täglich von 12 bis 18 Uhr, geschlossen am 24. Dezember.
Wo: Glashof EG
Eintritt frei

Feierliche Eröffnung
Am Samstag, 2. Dezember um 12 Uhr öffnen sich die Türen des Glashofs und geben den Blick auf den neu gestalteten Markt in völlig veränderter Kulisse frei - der Chanukka-Markt ist eröffnet. Ein Grund zum Feiern: mit einem Chanukka-Programm für Kinder und Erwachsene, Führungen, Delikatessen, Puppenspiel und Live-Musik.
Wann: Sonntag, 2. Dezember von 12 bis 18 Uhr
Wo: Glashof EG
Eintritt frei

Judiths Liebe. Eine kulinarische Lesung
"Früher habe ich dir eine Geschichte erzählt, damit du ißt, und jetzt setze ich dir Essen vor, damit du dir die Geschichte anhörst." An diesem kulinarischen Abend werden Geist und Gaumen gleichermaßen verwöhnt. Zu einer Lesung aus Meir Shalevs heiteren und sinnlichen Roman "Judiths Liebe" servieren wir Ihnen ein opulentes 4-Gänge-Menü. Und während sich in Shalevs Geschichte alles um die Zubereitung der Zabaione dreht, können Sie diese gleichzeitig ausprobieren. In Zusammenarbeit mit Esskultur und dem Restaurant Liebermanns. Es liest der Schauspieler Paul Sonderegger.
Wann: Donnerstag, 6. Dezember um 19 Uhr
Wo: Restaurant Liebermanns

Kosten: 29 Euro (exkl. Getränke)

Chanukka-Buffet im Restaurant Liebermanns
Immer montags offeriert das Restaurant Liebermanns ein Chanukka-Buffet mit vielen Köstlichkeiten aus der jüdischen, orientalischen und mediterranen Küche. Zu Live-Klezmer-Musik kann man u.a. Chanukka-Spezialitäten genießen.
Wann: 3. + 10. + 17. Dezember jeweils von 18 bis 22 Uhr
Wo: Restaurant Liebermanns
Reservierung unter: Tel. 030-25939 760

Jazz am Donnerstag
Immer donnerstags sorgt Jazz für Stimmung auf dem Chanukka-Markt. Am 6. Dezember tritt eine der wichtigsten internationalen Jazz-Gruppen aus Berlin auf dem Markt auf: Takabanda. Bekannt sind die sechs Musiker für ihre eigenen Kompositionen, die von europäischer und mediterraner Musiktradition geprägt sind.Wann: 6. + 13. + 20. + 27. Dezember um 16 Uhr
Wo: Glashof EG
Eintritt frei

Musikalische Sonntage
Auch sonntags erwartet die BesucherInnen ein musikalisches Programm. Ein Höhepunkt ist hierbei der Auftritt der Berliner Singakademie am 9. Dezember. Unter der Leitung von Achim Zimmermann führt die Singakademie u.a. Stücke von Georg Friedrich Händel (Judas Maccabaeus) und Felix Mendelssohn Bartholdy auf. An den weiteren Sonntagen begleiten Klezmer-Konzerte den Rundgang über den Chanukka-Markt.
Wann: 9. + 16. + 30. Dezember um 15 Uhr
Wo: Glashof EG
Eintritt frei

Hinweis auf Schließtage: Wegen der Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz bleibt das Jüdische Museum Berlin am 17. November geschlossen. Am 24. Dezember bleibt das Museum ganztags geschlossen und am 31. Dezember schließt das Museum um 20 Uhr.

Weitere Informationen unter: www.jmberlin.de



Jüdisches Leben > Veranstaltungen

Beitrag vom 14.10.2007

Sarah Ross