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Beitrag vom 07.05.2007
Dolores O Riordan – Are you listening
Silvy Pommerenke
Darauf hat die Musikwelt gewartet! Als einstige Leadsängerin der Cranberries bewegt sich Dolores nun auf Solopfaden und bleibt ihrer musikalischen Linie dabei treu.
Die irische Band stieg 1995 mit ihrem ungewöhnlich kraftvollen und wütenden Song "Zombie" in den meisten europäischen Charts auf Platz eins. Auch wenn die Band schon seit 1990 zusammen spielte, war ihnen der Durchbruch noch nicht vergönnt. So betitelten sie denn auch ihr 1993er Debutalbum "Everybody Else Is Doing It, So Why Can`t We?" Diese Frage erübrigte sich aber schnell, denn die Verkaufszahlen gingen in die Millionenhöhe und wurden sogar noch vom Nachfolger "No need to argue" übertroffen. Insgesamt verkaufte die Band über 45 Millionen CDs und war eine der erfolgreichsten der Welt.
Dolores O`Riordan behält das Erfolgskonzept ihrer ehemaligen Band bei, die sich 2003 trennte. Ihre ungewöhnliche Stimme, die geprägt von Brüchigkeit und irischem Traditional ist, überzeugt nach wie vor. Balladen wechseln ab mit temporeichen Rocksongs, die durch heftige Gitarrenriffs angereichert sind. Wie schon in den Jahren zuvor schreibt die Sängerin alle Texte selbst, und nach der selbstauferlegten Pause scheint es ihr wie eine Katharsis zu sein, wieder zum Songwriting zurückzukehren: "Das Album war für mich wie ein Erwachen – eine Reise, die ich nun vollendet habe. Als wäre ich über eine Brücke gegangen und stünde nun auf einem höheren Plateau." Jedes einzelne Lied spiegelt diese mentale Reise wider. O`Riordan verarbeitet beispielsweise den Tod ihrer Schwiegermutter ("Black widow"), reflektiert die Geburt ihres dritten Kindes ("Ordinary day") oder widmet ihrem Mann ein Liebeslied ("Apple of my eye"). Die 35-jährige ließ sich vier Jahre Zeit für ihr erstes Soloprojekt, was aber auch nicht weiter verwundert, denn gegen Ende der Cranberries war sie so ausgepowert, dass sie eigentlich glaubte, nie wieder Musik machen zu können. Aufgenommen wurde das Album in Canada und Irland, ihren beiden Wohnorten, und bringt eckig kantigen Pop und Rock, der immer wieder von eingängigen Melodien untermalt ist.
Anspieltipps: "Loser" hat eine dieser widerspenstigen Hooklines, die zwar eingängig, dabei dennoch nicht oberflächlich sind. "Black widow" ist eine wunderbare Mischung zwischen flinken Klaviertönen und kräftigen Gitarren. Die Stimme Dolores passt sich den Instrumenten perfekt an, indem sie anfangs nachdenklich klingt und dann in wütende Töne übergeht.
Weiterhören: Sinéad O`Connor und Sarah Bettens
Konzerthinweis: Freitag, 8. Juni 2007, 20.00 Uhr, Columbiaclub, Columbiadamm 9 - 11, 10965 Berlin.
Dolores O`Riordan im Netz: www.doloresoriordan.ie
AVIVA-Tipp: Die ehemalige Frontfrau von den Cranberries hat auf ihrem ersten Soloalbum das Erfolgsrezept weitergeführt. Im Mittelpunkt steht ihre unvergleichliche Stimme, krachige Gitarren, Geigen und scharfe Hooklines. Ein Sonderfall im Musikbusiness!
Dolores O Riordan
Are you listening?
Label: Sequel / Sanctuary, VÖ: Mai 2007