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Beitrag vom 08.11.2007
cirKus - Laylower
Silvy Pommerenke
Was macht eigentlich Neneh Cherry? Wir erinnern uns noch: Ende der achtziger Jahre tauchte sie in den Charts mit angepoptem vermeintlichem Rap auf, Anfang der neunziger sang sie das wunderbare...
...Duett "Seven Seconds" mit Youssou N`Dour, hatte etliche Top-Twenty Erfolge, doch dann wurde es bald relativ still um sie. Die Leidenschaft für die Musik ließ Neneh Mariann Karlsson allerdings nicht los, so dass sie mit in das Bandprojekt cirKus einstieg.
Neneh Cherry (Vox) und Cameron McVey (Vox, Producer) haben mit Matt Kent alias Karmil (Guitars, Turntables) und Lolita Moon (Vox) ein eigenwilliges Bandprojekt ins Leben gerufen, und die Grundlagen für das Album sind relativ klar: Neneh und ihr Ehemann, Cameron (alias Burt Ford), sind zwei der MitbegründerInnen des TripHops und arbeiteten früher unter anderem mit Portishead, Massive Attack und Tricky zusammen.
Die Vier stellen in ihrem booklet die Frage: "What happens when you mix a house-bound, turntablist/classical guitarist, an infamous record producer; a genre-defining superstar and a teenager with a voice beyond her years?" Die Antwort ist das Ergebnis von cirKus: ein Crossover von TripHop, Rock, Folk und Weltmusik.
Gerade mal acht Monate ist es her, dass die Band das Album "Laylow" einspielte. Danach war erst mal touren angesagt, und die Ergebnisse und Einflüsse der letzten Monate sind auf dem neuen Album "Laylower" zu hören.
Das einzigartige an der CD ist, dass die fünf MusikerInnen exakt das gleiche Album wie im Frühjahr eingespielt haben, die Stücke allerdings moduliert, aufgemischt und musikalisch neu eingekleidet haben. Irgendwie könnte man es auf die Formel bringen, dass nun mehr TripHop drin steckt. Aber gleichzeitig ist es auch rockiger geworden. Oder kommen einfach mehr Weltmusikeinflüsse hinzu? Vielleicht haben sie jetzt auch mehr Folk hineingesteckt?
Das Quartett hat sich nicht lumpen lassen, und eine Doppel-CD herausgebracht, in deren Umfang schnell noch mal "Laylow" vom März mit hineingepackt wurde, so dass man als HörerIn den direkten Vergleich anstellen kann – irgendwie auch muss – zwischen alt und neu. Das kommt einer Detektivarbeit gleich, weil man immer wieder die einzelnen Lieder gegenüberstellt, Vergleiche zieht, Veränderungen sucht, Variationen findet. Ein perfektes musikalischen Gesamtkunstwerk!
Weiterhören: Elysian Fields und Faithless
cirKus im Netz: www.cirkustent.com und www.myspace.com/cirkus
AVIVA-Tipp: Einen ganz schönen Zirkus veranstalten Neneh Cherry und ihr Mann mit ihren MitstreiterInnen. Sie vollbringen das Kunststück TripHop, Rock, Reggae und Elektro zu vereinen. Daraus ergibt sich eine eigenwillig schöne Musik, die die HörerIn immer wieder neue spannende Elemente aus den einzelnen Songs heraushören und –finden lässt.
cirKus
Laylower
Label: Tent Music / Groove Attack, November 2007