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Beitrag vom 14.12.2023
Spenden-Solidaritätsaufführung für israelischen Oscar nominierten Spielfilm am 17. Dezember 2023 in der Kulturbrauerei in Berlin
AVIVA-Redaktion
"Seven Blessings" von Autorin und Regisseurin Ayelet Menahemi ist der israelische Beitrag für die Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" bei den 96. Academy Awards, die am 10. März 2024 im Dolby Theatre in Los Angeles stattfinden. Alle Einnahmen der Spenden-Solidaritätsaufführung kommen den Filmemacher*ìnnen für ihre Oscar-Kampagne zugute.
Miteinander sprechen und einander vergeben
Israel in den 1990er-Jahren: Marie kehrt aus Frankreich zurück, um ihren Verlobten zu heiraten. Doch die eigentlich ausgelassene Schewa-Brachot-Woche überschatten Ereignisse aus der Vergangenheit: Maries leibliche Mutter war mit mehreren Mädchen und Jungen gesegnet, während ihre beiden Schwestern kinderlos blieben. Als Marie zwei Jahre alt war, übergab die Mutter sie an die Schwestern, die sie fortan großzogen. Während Marie eine Form der Entschuldigung erhofft, erwartet die Familie in erster Linie Dankbarkeit für die opulenten Hochzeitsfestlichkeiten.
Eine in der Vergangenheit weit verbreitete Praxis
Autorin und Regisseurin Ayelet Menahemi thematisiert in der berührenden Tragikomödie ein Phänomen, über das viele Generationen lang geschwiegen wurde: In sephardischen Familien gab es die Tradition, dass Frauen von ihren Schwestern Kinder "liehen" und diese sie als die eigenen großzogen. Gemeinsam mit den Ko-Autorinnen des Drehbuchs, Eleanor Sela und Reymonde Ansellem, verfasst Menahemi basierend auf wahren Begebenheiten ein Plädoyer für Empathie und ein Miteinander. Der erlittene Schmerz und die Verletzungen können nur heilen, wenn die Betroffenen miteinander ins Gespräch kommen.
Der Film bietet einen derartigen Gesprächsanlass. Bereits kurz nach dem israelischen Kinostart im September dieses Jahres meldeten sich zahlreiche Frauen bei den Filmemacherinnen, die ihnen schrieben, ihr eigenes Schicksal inzwischen besser zu verstehen. Sie gingen stets davon aus, dass ihre Biografie etwas Ungewöhnliches darstelle. Mittlerweile kontaktierten das Team Frauen aus u.a. Südafrika, Frankreich, Nordafrika, China und Osteuropa, die sich in Marie wiedererkannten.
Stopp der Filmförderung in Israel - Spenden-Solidaritätsaufführung
Seven Blessings wurde mit zehn Ophir Awards ausgezeichnet. Darunter fallen die Kategorien "bester Film", "beste Regie", "bestes Drehbuch" und "beste Hauptdarstellerin".
Der Spielfilm ist für die Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" bei der 96. Oscarverleihung Anfang 2024 nominiert. Aufgrund des terroristischen Angriffs der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel wurde jegliche kulturelle Förderung, einschließlich der Filmförderung, komplett gestoppt. In Anbetracht dieser Situation übernehmen die Filmemacher*innen und Produzent Ronen Bental eigenständig die Aktivitäten im Vorfeld der Oscar-Shortlist. Die gesamten Einnahmen des exklusiven Deutschland-Screenings im Cinestar Kino in der Kulturbrauerei am 17. Dezember werden den Filmemacher*innen zugutekommen und in ihre Oscar-Kampagne gespendet.
"Es geht uns nicht nur um unseren Film", betont Bental. "Gerade nach dem 7. Oktober hat die Botschaft – die Notwendigkeit des Dialogs und die Fähigkeit des Vergeben Könnens – eine zentrale Bedeutung erhalten."
Die religiös-kulturelle Praxis Schewa Brachot
Der Titel des Films bezieht sich auf Schewa Brachot, auf die sieben Segenssprüche für den Braut und den Bräutigam. Sie stellen einen bedeutsamen Teil der der traditionellen jüdischen Eheschließungszeremonie dar. Basierend auf den rabbinischen Lehren aus dem Talmud steht am Anfang der Segen über den Wein und am Ende die Darstellung der Freude der gesamten Gemeinschaft.
Die Zahl der Segenssprüche korreliert mit den Tagen der Schöpfung. Analog dazu wird sieben Tage lang gefeiert. Am Anfang steht die Seudat Mizwa, der Hochzeitstag mit einem opulenten Festmahl. Eine Woche lang werden abends Freunde und Familie eingeladen, die jeweils ein Fest für Braut und Bräutigam ausrichten. Diese Phase wird Schewa-Brachot-Woche genannt. In dieser Zeit gehen die frisch Vermählten nicht arbeiten und widmen sich stattdessen ganz der Gemeinschaft.
Die Vorführung ist Teil des Seret Filmfestivals, das in Zusammenarbeit mit den Jüdischen Kulturtagen der Jüdischen Gemeinde zu Berlin K.d.ö.R. im Cinestar in der Kulturbrauerei stattfindet und von diesen unterstützt wird. (www.facebook.com/events)
Für die Einführung zu "Seven Blessings" konnte die in Berlin lebende israelische Produzentin und Global Content Executive Danna Stern gewonnen werden. Stern verantwortete zahlreiche internationale High-End-Projekte und war zuletzt 2023 Jurymitglied für den Berlinale Series Award der Internationalen Filmfestspiele Berlin.
"Seven Blessings" (Israelischer Spielfilm von 2023)
Sprachen: OV Hebräisch, Französisch, Marokkanisch / Untertitel: Englisch
Sonntag, 17. Dezember, 20:30 Uhr
Cinestar Kino in der Kulturbrauerei
Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg
Tickets: 15.- EUR
mubi.com
Trailer: www.dailymotion.com und www.youtube.com
Pressemitteilung Berlin, 4. Dezember2023