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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 17.09.2021


Walter Kaufmann – Welch ein Leben! Bundesweiter Kinostart am 30.9.21
AVIVA-Redaktion

Die unglaubliche Lebensgeschichte des jüdischen Schriftstellers und Korrespondenten Walter Kaufmann vom Kindertransport nach Großbritannien über die DDR und um die ganze Welt erzählt dieser berührende Kinodokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies. In ehrendem Gedenken an Walter Kaufmann, der am 15. April 2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin verstorben ist.




Im Leben des Walter Kaufmann spiegeln sich auf außergewöhnlichste Weise weltweit bedeutende Ereignisse, Katastrophen, Erschütterungen des letzten Jahrhunderts, die bis in unsere Gegenwart wirken.

Walter Kaufmann blieb bis zu seinem Tod unermüdlich kämpferisch. Er setzt mit seinem Leben ein nachwirkendes Zeichen gegen jede Form von Rechtsruck und Antisemitismus, die wieder bedrohliche Ausmaße in unserem Land angenommen haben. Der Film ist ein Appell an uns Lebende, die elementaren Menschenrechte und demokratischen Errungenschaften entschlossen zu verteidigen.

1924 kam er als Jizchak in Berlin zur Welt. Doch seine Mutter, die jüdische Verkäuferin Rachel Schmeidler, konnte nicht für ihn sorgen und gab ihn in die Obhut eines wohlhabenden Duisburger Ehepaares, das ihn Walter nannte. Während die Eltern nach der Pogromnacht 1938 verhaftet, deportiert und schließlich im KZ Auschwitz ermordet wurden, gelang Walter die Flucht mit einem Kindertransport nach Großbritannien. Dort wurde er als "feindlicher Ausländer" interniert und 1940 auf dem Schiff "Dunera" nach Australien in das Lager in Hay gebracht, wo er fast zwei Jahre gefangen gehalten wurde.

Schillernder als jedes Drehbuch ist das Leben Walter Kaufmanns

Er wurde australischer Soldat, Hochzeitsfotograf, Seemann und später preisgekrönter Schriftsteller. Bewusst entschied er sich Mitte der 50iger Jahre für ein Leben in der DDR. Er behielt seinen australischen Pass, durfte als Journalist und Schriftsteller in alle Welt ausreisen und verarbeitete diese Erfahrungen in zahlreichen Reportagen und Büchern. Von 1985 bis 1993 stand er als Generalsekretär dem PEN-Zentrum vor. Hochrangige Auszeichnungen wie der Fontane-Preis, der Heinrich-Mann-Preis sowie der Ruhrgebiet-Literaturpreis wurden ihm zugesprochen.

Der Film folgt den wesentlichen Lebenslinien Walter Kaufmanns: den katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus, der BürgerInnenrechtsbewegung in den USA, dem Prozess gegen Angela Davis, der Revolution in Kuba, den Atombombenabwürfen in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, dem Zusammenbruch der DDR.

Besonders berührend sind die Momente, in denen die Briefe, die Walters Adoptiveltern Sally und Johanna ihrem Sohn nach England und Australien schrieben, filmisch zum Ausdruck gebracht werden. Sie enden an dem Tag ihrer Deportation nach Theresienstadt.

Zum Tod Walter Kaufmanns betonte in Berlin Christoph Heubner, der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees: "Walter Kaufmanns Leben und sein literarisches Werk spiegelten immer die Erinnerungen an das Elend des antisemitischen Hasses und den Schmerz, die Fülle und die Herausforderungen des Exils wider. Walter Kaufmann war bis in seine letzten Tage hinein ein beherzter literarischer Beobachter und ein sensibler Zeitgenosse, den das Leben seiner Mitmenschen und die Ungerechtigkeiten der Welt nie kalt gelassen haben und der dennoch immer wieder von der Schönheit dieser Welt bewegt und angetrieben war. Er war als Schriftsteller ein Meister der short-story und der Reportage. Es ist tröstlich, dass als Vermächtnis dieses großen Zeitzeugen nicht nur seine Bücher, sondern auch der Dokumentarfilm ´Walter Kaufmann- Welch ein Leben!´ der renommierten Filmemacher Karin Kaper und Dirk Szuszies bleiben werden."

Walter Kaufmann- Welch ein Leben!
Ein Jahrhundertleben in 101 Minuten
Ein Film von Karin Kaper und Dirk Szuszies
Bundesweiter Kinostart am 30.9.21
Alle Infos, der Trailer und Termine unter: www.walterkaufmannfilm.de

Alle Termine:

Weltpremiere Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg August 2021

Sonderveranstaltung in Berlin im Babylon-Mitte
am Dienstag 28.9.21 um 19.30 Uhr

Moderation: Knut Elstermann
mit Gregor Gysi und weiteren Gästen, Musik, Filmteam und den RegisseurInnen Karin Kaper und Dirk Szuszies

30.9.21 um 20 Uhr Eva Lichtspiele Berlin
in Anwesenheit der RegisseurInnen
anschließend weitere Termine

1.10.21 um 19 Uhr Kino in der Brotfabrik Berlin
in Anwesenheit der RegisseurInnen
30.9.-6.10.21 täglich um 19 Uhr, außer 2.10. um 18 Uhr

ab 30.9. täglich um 14.15 Uhr im hackesche höfe kino Berlin
deutsch mit engl. UT

Gefördert von:
321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.,
der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, der Filmförderungsanstalt
sowie der Kurt und Hildegard Löwenstein/Losten Stiftung
In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Auschwitz Komitee e.V.



Quelle: Karin Kaper Film


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Beitrag vom 17.09.2021

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