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Beitrag vom 27.06.2008
FEMMES ´R´ US – Feminismus in Pop, Kunst, Musik und Film heute. 07. - 16. August 2008
AVIVA-Redaktion
In Form einer Ausstellung mit Diskussionen, Filmen sowie Musik – und Kunstperformances wird gezeigt, dass Feminismus und feministische Kritik in Kulturproduktionen eine große Rolle spielen.
Das Projekt FEMMES ´R´ US geht aus der Arbeit des Berliner Projektes "FEMMES WITH FATAL BREAKS" hervor - ein all female DJ-MC-Netzwerk, deren Mitglieder Ina Wudtke und Christine Lang dieses interdisziplinäre Programm kuratiert haben. Das Projekt wird vom Hauptstadtkulturfonds gefördert.
Kunst
Im Zentrum des FEMMES ´R´ US Projekts steht die 10-tägige Ausstellung, um die sich Theorieveranstaltungen, ein Filmprogramm und musikalische Performances gruppieren. Die Ausstellung im Foyer, Studio B, C und im Kubus des Radialsystems zeigt unter anderem aktuelle Werke folgender Künstlerinnen:
Das Video "A Street Angel With A Cowboy Mouth" von Pauline Boudry ist das Tour-Tagebuch ihrer queeren Band "Rhythm King and Her Friends". Es geht um Reflexionen über das Musikbusiness aus der weiblichen Macherinnen-Perspektive.
Die Londoner Künstlerin Sonia Boyce feiert und verewigt in ihrer Arbeit Devotional Series schwarze, weibliche Musikerinnen der britischen Musikszene. Auf einer Siebdruck-Tapete sind zweihundert Namen und Konterfeis mit Outline-Zeichnungen dokumentiert. Auswahlkriterium war die Befragung nach Lieblingsmusikerinnen im Bekanntenkreis der Künstlerin.
Die New Yorker Performancekünstlerin Patty Chang spielt in ihrer Videoarbeit Melons (At a loss) auf provokative und sexuelle Weise mit ihrem Körper und setzt Aspekte der 70er-Jahre-Performance-Kunst in einen politischen, aktuellen Kontext.
"Klub Zwei" sind die Wiener Künstlerinnen Jo Schmeiser und Simone Bader. Ihre Arbeit "Ambivalenzen: Auseinandersetzungen der Töchter mit der Nazivergangenheit ihrer Väter" ist eine Untersuchung über Aktualität und Auswirkungen des NS-Regimes bis in die Gegenwart.
Das Künstlerinnen- Magazin und -Projekt NEID prägte in den 90er Jahren die Diskussion um die neu aufgekommene Genderdebatte im Kunstzusammenhang. Zu sehen sind zehn Magazinausgaben, Schallplatten, CDs, Videos und T-Shirts, die das Projekt von 1992 - 2008 hervorgebracht hat.
Als wegweisende Künstlerin ist Pipilotti Rist mit einer frühen Videoarbeit vertreten. "You called me Jacky" (1990) setzt sich auf ironische Weise mit der Ende der 80er aufkommenden popkulturellen Bildästhetik auseinander.
Das neue Video "Her Space" von Ina Wudtke widmet sich in einem Rollenspiel kritisch den Arbeitsbedingungen weiblicher DJs. Das Video steht als Blaupause für selbständige, weibliche Akteurinnen auf dem freien Markt.
Theorie
Zu Beginn von FEMMES ´R´ US wird eine übergreifende theoretische Diskussion Orientierung und Einblick in die derzeitige Genderdebatte geben. Moderiert von Dr. Antke Engel vom Institut für Queer Theory, werden Chris Straayer(New York), Marina Grzinic (Lublijana / Wien), Rosa Reitsamer (Wien), Tim Stüttgen (Hamburg), Tiina Rosenberg (New York) u.a. (tba) darüber performen und sprechen, wie kompliziert die Geschlechterverhältnisse geworden sind.
Film
Die Wiener Künstlerin Constanze Ruhm arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Film. In einem Gespräch mit ihr und der Kunsthistorikerin Sabeth Buchmann soll verhandelt werden, ob ein Kunstwerk feministisch sein kann.
Um Feminismus im Generationenvergleich geht es in einem Panel: Der 1969 entstandene Film "9 Leben hat die Katze" gilt als einer der ersten deutschen feministischen Filme. Im Rahmen der Ausstellung wird dieses selten aufgeführte Machwerk gezeigt, um anschließend in einem Podiumsgespräch mit der Regisseurin Ula Stöckl, der Filmemacherin Birgit Großkopf und anderen über Feminismus und Film, über die Realität der Produktionsbedingungen und historische Veränderungen zu sprechen.
Zum Abschluss der Filmreihe wird die Filmemacherin Daniela Abke, die zur Zeit für ihren Found-Footage-Film in den Pariser Archiven recherchiert, Ausschnitte aus dem Werk von Alice Guy, der ersten Autorenfilmerin der Geschichte, präsentieren. Dabei gilt es einerseits immer noch, die Filmgeschichtsschreibung zu korrigieren, anderseits wird sichtbar, wie offen die frühen Filme noch für starke Frauenfiguren und unklare Rollenbilder waren.
Musik
Das musikalische Programm begleitet die gesamte Ausstellung. Die international agierende Berlinerin DJ Aroma wird einen zweitägigen Workshop zur Einführung in die Musiksoftware Ableton geben. Das Spektrum reicht von der Dubstep- Lounge zur Eröffnung über ein DJ-Set von Rhythm King and Her Friends und bietet einen Höhepunkt mit der großen FEMMES ´R´ US Party.
Die Finissage wird eingeleitet mit einem Vortrag von DJ Swingin´ Swanee über "Frauen im Swing und Blues", um dann zum Swing-Tanz einzuladen mit DJ T-Ina Darling und Friends.
FEMMES ´R´ US
Feminismus in Pop Musik Kunst Film Heute
07. - 16. August 2008
Eröffnung: 7. August 2008, 20-24 Uhr
Öffnungszeiten der Ausstellung: 08.-16. August 2008, 14 - 24 Uhr
Radialsystem V
Holzmarktstrasse 33
10243 Berlin
S-Bahn: Ostbahnhof, U-Bahn: Jannowitzbrücke
Eintritt: Ausstellung, Film screenings und Diskussionen: frei
Party FEMMES ´R´ US, 09. August 2008, 23 Uhr: 8 Euro
Workshop Ableton live 7, 11.-12. August 2008, 20 - 0 Uhr: 20 Euro
Mehr Infos und das ausführliche Programm finden Sie unter: www.femmes-breaks.com