Briefe aus der Ferne. Anforderungen an ein feministisches Projekt heute. Herausgegeben von Frigga Haug - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Literatur



AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 24.11.2010


Briefe aus der Ferne. Anforderungen an ein feministisches Projekt heute. Herausgegeben von Frigga Haug
AVIVA-Redaktion

Mit dem Anliegen, eingreifende feministische Politik zu entwerfen, wandte sich Frigga Haug an Frauen in aller Welt. Ihr Aufruf erhielt ein starkes Echo, aktivierte politische Energie rund um...




... den Globus und machte es zu einem weltweiten Projekt - 49 Feministinnen aus dreizehn Ländern auf sechs Kontinenten meldeten sich zu Wort.

Das Buch sammelt Texte bzw. Briefe von feministischen Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen, die sich politisch zum Thema äußern. Ein möglicher Einschluss feministischer Dimensionen in ein linkes Programm scheint zukünftig notwendig zu werden. Die Frage: Wie stellen sie sich ein feministische Projekt heute vor?, begleitet alle zusammengestellten Texte. Die "Briefe aus der Ferne" zeigen, wie global diese Welt auch den Feminismus gemacht hat.

Die Beiträge variieren von sachlichen Bestandsaufnahmen der politischen Lage an verschiedenen Orten über theoretische Erörterungen möglicher Politikformen bis zu flammenden Postulaten für Bündnisse gegen den globalen Kapitalismus. Die Orientierung über den jeweils eigenen Tellerrand hinaus, vielerorts schon vollzogen, anderswo noch Vision, lässt das Projekt über den Hier-und-jetzt-Bezug hinaus in die Zukunft weisen. Jede Politik, die heute gemacht wird, betrifft das Soziale. So gut wie alles hat globale Folgen. Eine feministische Einmischung ist im Gang.

Gespräch mit Lenin

"Warum sollte man ein Buch mit internationalen Stimmen zu einem aktuellen linken feministischen Projekt ausgerechnet mit Lenin beginnen? Soweit man heute überhaupt noch von ihm weiß, so, dass er mit Gewalt und Terror zusammenzudenken ist. Man mag sich noch an seine umstürzende Rolle in der russischen Revolution erinnern, aber auch da wohl kaum an eine besondere Verbindung zur Frauenfrage. Lenin soll zwar gesagt haben, die ´Köchin soll den Staat regieren´, aber genügt dies, dass wir unser Buch über den internationalen politischen Feminismus mit Gedanken über ihn eröffnen? Zunächst faszinierte mich der Titel "Briefe aus der Ferne", wie einige seiner Texte zusammenfassend heißen. Ich wollte ihn unbedingt für unser internationales Projekt übernehmen, um so auch den Briefcharakter, den die Texte zumeist haben, hervorzuheben und das Echo einer unklaren Sehnsucht anklingen zu lassen." (Aus der Einleitung: Frigga Haug)

Stimmen zu Frigga Haug:

"Frigga Haug verbindet philosophische Sorgfalt und Klugheit mit unkompromittiertem Weitblick und leidenschaftlichen Zukunftsvisionen. In der Geschichte des deutschen Feminismus ist klar und offenkundig, wie Frigga Haug die radikalsten und engagiertesten Traditionen zum Leben erweckt hat. Wie keine andere hat sie eine Vielzahl von Wissenschaftlerinnen, Intellektuellen und Aktivistinnen weltweit erreicht, inspiriert und zusammengebracht. Wir alle sind zutiefst dankbar für die Hartnäckigkeit, mit der sie darauf besteht, unser gesellschaftliches und politisches Leben weiterzudenken – in Richtung auf mehr Gerechtigkeit, Freiheit und Hoffnung." (Judith Butler)

"Frigga Haug bewundere ich wegen ihrer Unermüdlichkeit, ihre emanzipatorischen Ziele zu verfolgen, um der männlichen Macht wenigstens das Glück ihrer eigenen Umnachtung ein wenig zu nehmen. Dass sie darüber noch nicht resigniert hat, während es anderen schon genügt, bloß eine Sonnenbrille gegen die Ohnmacht aufzusetzen, finde ich großartig." (Elfriede Jelinek)

Zur Autorin: Frigga Haug, Dr.phil.habil.; geboren 1937, Feministin, Marxistin, Netzwerkerin, internationale Wissenschaftlerin, Autorin, Verlegerin. Widersprüche sind ihre Spielwiese, sie versteht es, scheinbar Unvereinbares zusammenzudenken: Küche und Staat, Alltagserfahrung und Theorie, Unterhaltung und Politik, Feminismus und Sozialismus … Sie entwickelte die Erinnerungsarbeit (international bekannte Methode zur kritischen Überschreitung von Selbstblockierungen). Redakteurin & Mitherausgeberin des Historisch-Kritischen Wörterbuchs des Marxismus und Vorsitzende des InkriT. Bis 2001 Professorin für Soziologie an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik. Gastprofessuren in Kopenhagen, Innsbruck, Klagenfurt, Sydney (Australien), Toronto (Kanada), Durham (USA).

AVIVA-Tipp: Engagiert - bewegend - zukunftsweisend!

Briefe aus der Ferne.
Anforderungen an ein feministisches Projekt heute.
Herausgegeben von Frigga Haug

Argument Verlag Oktober 2010
ISBN-10: 3867543046
320 Seiten
18,50 Euro
www.argument.de




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Beitrag vom 24.11.2010

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