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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 25.04.2005


Das Handtaschenbuch
Brigita Bosotin

Abschnittweise witzig und unterhaltsam versucht die Autorin Annette C. Anton den LeserInnen über Milieustudien das Wesen der Handtasche und den Charakter der Besitzerinnen näher zu bringen




Die Handtasche ein Gegenstand um das sich viele Rätsel ranken. Die Autorin versucht diese Rätsel zu lösen. Was trägt die Frau von Welt am Abend oder welche Tasche unterstreicht die Persönlichkeit? Oder wieso greifen die Männer bei Taschen, die sie ihrer Frau schenken, immer nur daneben? Liegt es daran, dass sie Frauen nicht verstehen, oder einfach weil sie es nicht nachvollziehen können welche Bedeutung dem ständigen Begleiter einer Frau zu kommt? Solche und ähnliche Fragen versucht Annette C. Anton zu beantworten.

Frauen versuchen durch ihre Taschen ihrer Individualität Ausdruck zu verleihen. Manchmal gelingt es und manchmal nicht. Aber keine Frau findet die Tasche beim ersten Griff ins Regal. Es braucht eine Entwicklung bis man sich für die richtige entscheidet und sich mit dieser wohl fühlt.

Die Tasche ein Buch mit sieben Siegeln, bei der Autorin nicht. Sie ist redselig und erzählt uns von ihren Freunden und deren Taschen und was uns diese über den Menschen verraten. Sie lässt keine peinliche Geschichte aus um den LeserInnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Jeder, der mit ihr eine Begegnung hatte, sei es rein zufällig, wird erwähnt. Ab und zu gelingt es ihr tatsächlich ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern durch die absurden Situationen, von denen sie berichtet und die einem im eigenen Leben nie aufgefallen wären.

So jettet sie von Sydney über Paris nach New York und kauft eine Tasche nach der anderen, die dann in der Heimat eingekehrt keine Beachtung mehr finden und den Rest des Taschenlebens im Schrank verweilen.

Wie ersteht man eine Tasche? Kauft man sie neu oder erwirbt man sie auf dem Flohmarkt und ab wann ist man taschenkaufsüchtig? Dies erzählt sie uns Kapitel für Kapitel. Auch sie selbst verfällt der Kaufsucht, natürlich keiner gewöhnlichen Kaufsucht, sondern der Kaufsucht nach Designertaschen. Eine nach der anderen wird bei Ebay ersteigert bis das Konto gähnende leere anzeigt. Und dies ist das Warnzeichen, welches ihr sagt, dass es so nicht weitergehen kann, ihr Leben spielt sich kurzfristig nur vor dem Computer ab: für den Kick, für den Augenblick.

AVIVA-Tipp: Das Buch ist nice to know, aber auf keinen Fall ein must have. Es ist zeitweise witzig und unterhaltsam, aber über die Länge des Lesens eher verärgernd. Es stellt die Männer der Schöpfung in ein schlechtes Licht und zeugt von Unverständnis für das männliche Geschlecht und die Frauenwelt. Der Mangel an neuen Erkenntnissen sowie das klischeehafte Abhandeln von Themen und die Kategorisierung von Frauen erweckt in der Leserin eine Irritation. Die verwendeten Klischees sind überholt und nicht zeitgemäß. Am Ende fragt man sich wieso man dieses Buch gelesen hat. Die Antwort lautet: als Einschlafhilfe!

Zur Autorin:
Annette C. Anton wurde 1962 in Pforzheim geboren. Sie hat an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd gelehrt und war darüber hinaus Redakteurin bei Reader´s Digest. Heute arbeitet sie als Autorin und Literaturagentin in Berlin und hat mittlerweile ein zweites Buch über Handtaschen geschrieben, das demnächst erscheint.




Das Handtaschenbuch - Frauen und ihre ständigen Begleiter

Annette C. Anton
Eichborn Verlag 2003
266 Seiten, gebunden, Hardcover m. Umschlag
ISBN/EAN: 3-8218-3993-7
16,90 Euro90008115&artiId=2318808"




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Beitrag vom 25.04.2005

AVIVA-Redaktion