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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 13.06.2005


Süddeutsche Zeitung Diskothek. 1978. Ein Jahr und seine 20 Songs
Brigita Bosotin

1978 - 20 Songs - 20 Geschichten. Unvergesslich - die Sex Pistols im Interview. Nett und charmant sieht anders aus. Marvin Gaye singt für den Richter. Nina Hagen ist unbeschreiblich weiblich.




Anfang Juni 2005 präsentierte das SZ-Magazin über den Wolken von Berlin eine neue Edition von Büchern zur musikalischen Zeitgeschichte. 50 Jahre Pop in einer Anthologie - SZ | Diskothek. Dem Zeitgeist der Siebziger gemäß wurden, in angenehm chilliger Atmosphäre, die ersten Ausgaben der Reihe vorgestellt. Aus den ersten Ausgaben lasen die AutorInnen auszugsweise die Essays. Das Bo, als musikalischer Stargast, performte den Song "Türlich, Türlich". Unter den Gästen: Musikgrößen wie Annette Humpe von ICH+ICH.

Die Anthologie aus 50 Jahren Popgeschichte ist als kompaktes Kompendium zur Musikgeschichte zu sehen. Für musikgeschichtliche LaiInnen eine Einführung in die Popgeschichte und für LiebhaberInnen als Erinnerungsstück an alte Zeiten.

Die Bücher gliedern sich in Essay, Zeitdokumentation und Portrait der KünstlerInnen. Die enthaltenen Fotostrecken unterstreichen die visuelle Dokumentation. Auf den CDs befinden sich 10 Songs von allgemeinem Interesse und 10 Songs, die sich primär an SpezialistInnen und KennerInnen richten.

1978 - Ein Jahr und seine 20 Songs

Aus Punk spaltet sich New Wave ab und Disco gewinnt an Bedeutung. 1978 ist viel passiert. 1977 kommt John Travolta mit Saturday Night Fever in die Kinos und löst ein Disco-Fieber aus.

Die Ereignisse der Zeit nehmen Einfluss auf die Musik. Frohsinn, Abschalten und Entspannung sind die Devise der jungen Menschen in der damaligen Zeit. Das Ausblenden der Gegenwart durch das Loslassen und die Hingabe zum Rhythmus. Die politische Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen steht im Hintergrund, im Gegensatz zum Punk, der sich als sozialkritisch, politisch und aufklärend versteht. Die Ausblendung des Alltags in der Disco-Musik resultierte aus der tristen und wenig erfreulichen Gegenwart, die die jungen Leute, meist AfroamerikanerInnen, ItalienerInnen, oder LateinamerikanerInnen lebten. Die Musik wollte die Probleme der Zeit vergessen machen, sie sollte Rhythmus haben und Freude vermitteln. Auf der Tanzfläche war man ein Star. Zur gleichen Zeit entwickelte sich im Punk eine neue Richtung, New Wave. Den strengen Ansatz, politisch und sozialkritisch zu sein, hat New Wave abgelegt, vielmehr spielen Melodien und Gitarrengriffe eine Rolle. Im Punk hatte das Beherrschen der Instrumente wenig Bedeutung, wichtiger waren der Ausdruck der Kritik und die Unzufriedenheit mit der Gesellschaft. Die neue Musikrichtung fand kaum Anklang in der Punkszene und spaltete sich letztendlich völlig ab.

Die Aufmachung des Buches ist einfach gehalten und bleibt einem Stil treu - dem Purismus. Das Design verfolgt eine klare Linie und ist leserInnenfreundlich gestaltet.

AVIVA-Tipp:
Die Anthologie aus 50 Jahren Popgeschichte: ein Hingucker und auch eine neue Idee. Nicht nur populäre Songs, sondern auch Songs, denen eine besondere Bedeutung in der Musikgeschichte zukommt, wurden berücksichtigt. Es lohnt sich, diese Sammlung zuhause zu haben.


1978
Ein Jahr und seine 20 Songs

Herausgeber: Phillip Oehmke und Johannes Waechter
Süddeutsche Zeitung GmbH, 10. Juni 2005
80 Seiten. Hardcover
ISBN 3-86615-051-5
Euro 9,90


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Beitrag vom 13.06.2005

AVIVA-Redaktion