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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 15.05.2007


Einführung in die Feminismuskunde
Stefanie Denkert

"Das F-Wort – Feminismus ist sexy", herausgegeben von Mirja Stöcker, räumt mit Klischees rund um den Feminismus und den natürlichen Unterschieden zwischen Frauen und Männern auf.




Für viele Frauen ist "Feministin" ein Schimpfwort. Sie wollen nicht mit den als humorlos und männerhassend verschrieenen "Emanzen" in Zusammenhang gebracht werden, und dass, obwohl sie ganz selbstverständlich Gleichberechtigung befürworten und diese ausleben wollen. Auch Angela Merkel und Ursula von der Leyen, denen der neue Terminus "Konservativer Feminismus" angeheftet wurde, distanzieren sich trotz "Frauenbewusstsein" weiterhin von dem F-Wort.

Dass viele Freiheiten, die Frauen (und Männer!) heute in ihrer Lebensgestaltung haben, der Neuen Frauenbewegung zu verdanken sind, wird gerne vergessen.
Besonders in Deutschland ist auch das hartnäckige Klischee von angeborenen Unterschieden zwischen den Geschlechtern schwer zu durchbrechen – populärwissenschaftliche Bestseller, wie Allan und Barbara Peases "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken", haben dazu noch weiter beigetragen. Aufklärungsarbeit rund um das F-Wort ist bitternötig, deshalb rechnen die Beiträge von den Frauen und Männern aus "Das F-Wort" mit den gängigen Klischees rund um Feminismus, Feministinnen und den Geschlechterunterschieden ab – und das entgegen dem Klischee oft mit viel Humor.

Brigitte Röder, Professorin für Prähistorische Archäologie, weist in ihrem Beitrag "Jäger- und Sammlerinnenlatein" auf die Schwachstellen in der Buchveröffentlichung des Ehepaares Pease sowie im "Eva-Prinzip" hin, und kritisiert die WissenschaftlerInnen, die immer noch im ‚Männer=Jäger und Frauen= Sammler-Schema’ denken. Die Biologin Sigrid Schmitz zeigt in ihrem Beitrag "Schicksal Gehirn?" anhand der Gehirnforschung, wie die Wissenschaft und die Medien, beeinflusst von dem Klischee der angeboren Geschlechterunterschiede, dieses wiederum reproduzieren. Die Geschlechterforschung deckt auf, dass die "Naturwissenschaft nicht neutral ist, wenn es um die Erkenntnisproduktion und Wissensverbreitung" in den Medien geht, allerdings gelangen die Erkenntnisse der Geschlechterforschung selten von der Uni in die breite Öffentlichkeit. Andere Beiträge zeigen uns, warum Feminismus heute noch wichtig ist, und wie er sich zusammen mit der Gesellschaft verändern muss, um wirksam zu bleiben.

Mit Beiträgen von:
Eva-Maria Schnurr, Jenny Warnecke, Sigrid Schmitz, Reinhard Mohr, Brigitte Röder, Antje Schrupp, Katrin Jäger, Daniel Haas, Elke Buhr, Sebastian Horndasch, Kathrin Hartmann und Kerstin Kullmann.

AVIVA-Tipp: Für Menschen, die sich schon intensiver mit feministischer Theorie auseinander gesetzt haben bietet dieses Buch wenig Neues, für diejenigen, die sich erst neuerdings mit dem F-Wort beschäftigen ist dieses Buch eine informative, gut verständliche und unterhaltsame Einführung. Feministische Theorie kann massentauglich formuliert werden und wird endlich aus der akademischen Ecke geholt!

Weiterlesen:
Grethe Nestor: "Die Badgirl-Feministin" (2006)
Thea Dorn: "Die Neue F-Klasse" (2006)

Zur Herausgeberin: Die 1978 geborene Mirja Stöcker hat keine Angst vor dem F-Wort: sie ist seit Jahren bekennende Feministin, hat aber laut Helmer Verlag "weder den Humor verloren noch einen Mann gebissen". Studiert hat Mirja Stöcker die "Frauenfächer" Germanistik, Philosophie und Psychologie und lebt in Frankfurt am Main.


Mirja Stöcker (Hrsg.): "Das F-Wort – Feminismus ist sexy"
Helmer Verlag, erschienen am 9. Mai 2007
ISBN-10: 3897412209
ISBN-13: 978-3897412200
Taschenbuch, 150 Seiten
12,90 Euro

Weitere Infos finden Sie auf:
Ulrike Helmer Verlag: www.ulrike-helmer-verlag.de


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Beitrag vom 15.05.2007

AVIVA-Redaktion