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Beitrag vom 03.12.2012
Nea Weissberg - Mein erstes jüdisches Bilderbuch
Mirjam Reusch-Helfrich
Endlich ist es da, ein Bilderbuch für die ganz Kleinen aus der jüdisch-religiösen Alltagswelt: ein Bilderbuch ohne Teddy, Puppe, Auto, Tannenbaum und Osterhase, stattdessen: Kippa, Tallit ...
... (Gebetsschal), Kidduschbecher, Schabbatleuchter und vieles mehr, anschaulich und kindgerecht in zarten Farben illustriert von Jess Fogel.
"Bahu", sagt meine 20 Monate alte, jüngste Enkeltochter beim Anblick der Schabbatleuchter und zeigt mit dem Fingerchen aufgeregt auf das Bild. "Baruch", das Wort, mit dem der Segen über die Lichter beginnt, kann sie noch nicht aussprechen. Wir blättern weiter und auch die zum Anbeißen lecker goldbraun gemalte Challa, der Hefezopf, findet großen Anklang. Immer wieder müssen wir zu ihr zurückblättern. Und wenn wir zu einem Bild kommen, das sie noch nicht einordnen kann, gibt es die Gelegenheit, es zu erklären. Am Besten, in eine Geschichte verpackt.
Damals, als junge Mutter, hätte ich mir ein solches Bilderbuch hier in Deutschland gewünscht. Aber es gab nur Kinder- und Jugendbücher, die die jüdische Lebenswelt in den USA, der Schweiz oder eben Israel spiegelten. Das vorliegende Bilderbuch aus dem Berliner Lichtig-Verlag schließt für die Kleinsten diese Lücke. Mehr noch: es gibt auch nichtjüdischen Menschen, sowie Juden ohne religiös tradierten Hintergrund eine gute Gelegenheit, dem Judentum spielerisch zu begegnen. Die hier abgebildeten Gegenstände gehören zur Grundausstattung eines jüdischen Haushaltes, auch dann, wenn er nicht religiös geführt wird und Tallit (Gebetsmantel) und Kippa in nostalgischer Erinnerung an die eigene Kindheit nur zu Rosch ha Schana (jüdisches Neujahrsfest)oder Jom Kippur (Versöhnungstag), den höchsten jüdischen Feiertagen, hervorgeholt werden.
Jede Abbildung trägt den deutschen und hebräischen Begriff. Ein beiliegendes Glossar, normalerweise nicht Bestandteil eines Bilderbuches, erläutert kurz und prägnant die jüdischen Symbole. Eltern, Großeltern und ErzieherInnen können so erzählen, was beispielsweise ein Dreidel (Kreisel) ist und wozu er gebraucht wird.
AVIVA-Tipp: Natürlich ist auch das Äußere des - mit roter Kordel gebundenen - Bilderbuches auf die Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern abgestimmt: handliches Format, abgerundete Ecken, schadstofffreie Kartonage und Farben entsprechen den Erwartungen gesundheitsbewusster Eltern. "Mein erstes jüdisches Bilderbuch" ist ein Gewinn auf dem Kinderbuchmarkt.
Nea Weissberg (Hg.)
Mein erstes jüdisches Bilderbuch
Lichtig-Verlag, erschienen November 2012
Illustrationen: Jess Fogel
14,90 Euro
ISBN 978-3-929905-27-4
Die liebevoll gestaltete Ausgabe kann bestellt werden unter: www.lichtig-verlag.de
Die Produktion dieses Buches wurde gefördert von der Stiftung Zurückgeben – Förderung jüdischer Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen sowie der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft.
Die Idee zum Buch kam aus München, entstanden aus einem Projekt des "Jüdischen Familienzentrums Mishpacha" der Europäischen Janusz Korczak Akademie, wo Eltern und PädagogInnen, die mit Kleinkindern befasst sind, unter der Leitung von Lydia Bergida von der EJKA und der Journalistin Dr. Katrin Diehl das Konzept zum Bilderbuch ausgearbeitet haben.
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