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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 19.03.2012


Sandra Nkaké - Nothing For Granted
Annika Hüttmann

Für die französische Soulsängerin scheint es keine Genregrenzen zu geben. Auf ihrem wirklich guten zweiten Album zelebriert sie Musik ohne sich von irgendjemandem oder -etwas einschränken zu lassen.




Schon nach den ersten Sekunden von "Always The Same", dem Eröffnungstitel des Albums, steht vor allem ein Eindruck fest: Was für eine Stimme! Warm, kraftvoll, ein wenig rauchig und voller Soul. Hört mensch weiter, kommt noch ein weiteres Attribut dazu: unglaublich wandelbar. Mal hoch und zart, mal tief und warm, mal flüsternd, mal laut und voller Energie - Sandra Nkakés Stimme klingt auf fast jedem der elf Lieder anders.
"Nothing For Granted", das die französische Künstlerin ein Jahr lang in einem zum Studio umgewandelten Apartment aufnahm, ist generell sehr abwechslungsreich. Der Titelsong ist soulig und jazzig, "Like A Buffalo" ist kurz davor, ein reiner Rocksong zu sein, auf dem Nkaké stellenweise fast rappt und in "Rock It Better" ist unerwartet ein Reggae-Rhythmus zu hören. Aber ob Soul, Jazz, Rock oder Pop - alle Lieder haben diesen... Groove.

"Wind is blowing hard today, dust everywhere
Kingdom is going astray, the sun is high
Of the truth we are the knights, gather your troops
White and black horses are coming
To wipe away your world
Soldiers of blood they ride, darkness their only pride
No mercy will they show to burn the city down

Riot, in the name of freedom, riot, against oppression
Riot, in the name of democracy, riot, against brutality"


Sandra Nkaké schrieb und komponierte das Album gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner, dem Flötisten und Produzenten Jî Drû. Nicht nur für die Musik und die Arrangements scheinen sich die beiden viel Zeit genommen zu haben, sondern auch für die Texte. Viele der Lieder erzählen ganz eigene Geschichten. So beobachtet in "Conversation" ein kleines Mädchen, wie Erwachsene sich verhalten und "Same Reality" ist aus der Sicht einer drogenabhängigen, bettelnden Frau geschrieben. Und mal mehr, mal weniger deutlich schwingt ein Wunsch nach Freiheit und Veränderung mit.

Die Sängerin wird von Schlagzeug, Bass, Gitarre, Flöte, Trompete und Horn begleitet und es wurden absichtlich nur alte Instrumente verwendet. Manchmal zitiert Nkaké musikalische Elemente vergangener Jahrzehnte, vor allem der 1960er Jahre. Trotzdem lässt sich das Album nicht auf das Label "Retro" reduzieren, sondern zeugt allgemein von einer großen Freude an Musik und am Musizieren. Es macht Spaß, dem zuzuhören, auch wenn "Nothing For Granted" gelegentlich etwas zu abrupt zwischen den Stilen hin und her springt. Manche der Lieder sind nämlich so schön, dass mensch gerne noch etwas länger in der hier erzeugten Stimmung verweilen würde, statt mit dem nächsten Song in eine ganz andere musikalische Welt mitgerissen zu werden.

Sandra Nkaké im Netz: www.sandrankake.com

AVIVA-Tipp: Sandra Nkakés unglaubliche Stimme berührt eineN tief. Sie macht manchmal traurig und manchmal froh, sie kann Wut übertragen und Kraft geben. "Nothing For Granted" erzählt mit großem musikalischen Facettenreichtum Geschichten vom täglichen Leben, denen mensch gerne zuhört.

Sandra Nkaké
Nothing For Granted

Label: Jazz Village (Harmonia Mundi)
VÖ: 16. März 2012




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Beitrag vom 19.03.2012

Annika Hüttmann