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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 16.08.2007


Elterngeld erfüllt Erwartungen - mehr Väter nehmen Elternzeit
AVIVA-Redaktion

Das Elterngeld stößt auf regen Zuspruch in der Bevölkerung. Seit Jahresbeginn wurden schon rund 200 000 Anträge bewilligt. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen zieht erste positive Bilanz.




"Fast jede Familie in Deutschland, die in den ersten Monaten dieses Jahres ein Kind bekommen hat, beantragt das Elterngeld. Damit wurden unsere Erwartungen zum Elterngeld voll erfüllt." Dieses positive Fazit zur ersten Halbjahresstatistik nach Einführung des Elterngeldes am 1. Januar 2007 zieht Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Vom ersten zum zweiten Quartal hat sich die Zahl der Anträge von zunächst 60.000 auf 140.000 pro Quartal mehr als verdoppelt. Dabei nehmen in Berlin und Brandenburg mehr als doppelt so viele Väter Elterngeld in Anspruch als im Südwesten der Republik - das zeigen die Ergebnisse der Elterngeldstatistik für das erste Quartal 2007. "Ich freue mich vor allem darüber, dass das Elterngeld auch für die Väter attraktiv ist. Die Väter in Berlin (11,1 Prozent) und Brandenburg (10 Prozent) sind die Vorreiter", so die Ministerin. Diese Statistik des Instituts Demoskopie Allenbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums ist der erste Teil einer mehrteiligen Evaluierung des Elterngeldes, die bis 2009 Wirkung und Wirksamkeit des Elterngeldes umfassend untersucht.

"Im ersten Halbjahr wurden insgesamt 200.000 Elterngeldanträge bewilligt, das ist eine hohe Zahl - vor allem wenn wir wissen, dass das Elterngeld typischerweise erst ein, zwei Monate nach der Geburt beantragt wird. Wir haben in der Auswertung also die Kinder, die bis einschließlich April geboren wurden", so die Ministerin. Die Antragszahl von 200.000 bestätigt auch die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der elterngeldberechtigten Väter und Mütter durch das Institut Demoskopie Allensbach im Juni 2007. 92 Prozent der Mütter und 30 Prozent der Väter wollten die Leistung beantragen. Die Eltern beantragen innerhalb von vier Wochen das Elterngeld, der Bescheid folgt dann in der Regel innerhalb von 4 bis 6 Wochen. Das Bearbeiten der Anträge erfolgt fast in allen Fällen sehr zügig. Nur sieben der Befragten berichteten über Bearbeitungszeiten von mehr als 8 Wochen. Mehr als zwei Drittel der Eltern mit einem beschiedenen Antrag empfanden die Bearbeitung als schnell.

"Die aktuellen Zahlen belegen deutlich, dass immer mehr junge Paare die Kindererziehung und die Verantwortung für den Einkommenserwerb teilen wollen. Im vergangenen Jahr haben nur 3,5 Prozent der Väter Elternzeit genommen, heute sind es im Bundesdurchschnitt bereits 8,5 Prozent", erklärt von der Leyen. "Diese Werte passen zum Ergebnis einer ganz aktuellen repräsentativen Befragung vom Institut Demoskopie Allenbach von Anfang August, die wir heute erhalten haben: 71 Prozent der Bevölkerung bewerten das Elterngeld als positiv", so die Bundesministerin.

Den höchsten Väteranteil gab es in Berlin (11,1%), gefolgt von Brandenburg (10,0%), Bayern und Hamburg (jeweils 9,7%). Weniger attraktiv scheint das Elterngeld für Väter im Saarland zu sein. Dort legten nur 4,1% der Väter eine "Babyzeit" ein, in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt betrug der Väteranteil 6,4% beziehungsweise 6,8%.
Dass die Mehrzahl der Väter nur für eine relativ kurze Zeit Elterngeld beanspruchen will, liegt vor allem an der Sorge um die berufliche Zukunft, ergab ebenfalls die Umfrage vom Institut Allensbach unter jungen Eltern.

Insgesamt wird das Elterngeld von der großen Mehrheit der Deutschen positiv bewertet. Auch 67 Prozent der EmpfängerInnen bewerten das Elterngeld als große Hilfe für die neue Familiensituation nach der Geburt des Kindes. Junge Mütter und Väter erleben durch das neue Elterngeld heute die Zeit nach der Geburt weitaus seltener als Phase größerer Einschränkung, so lautet ein wichtiges Ergebnis der Befragung vom Juni 2007. Nur ein sehr geringer Prozentsatz ist unzufrieden mit der Wartezeit.
Das Elterngeld beträgt 67 Prozent des letzten Nettogehalts, höchstens jedoch 1.800 Euro monatlich. Nicht Erwerbstätige erhalten den Mindestbetrag von 300 Euro.

AVIVA-Fazit:8,5% der Väter nehmen die Elternzeit! Für das Bundesfamilienministerium ist dies bereits eine Erfolgsmeldung wert.
Doch kann man 8,5% wirklich schon als Erfolg verbuchen?

Im Vergleich mit den skandinavischen Ländern steht Deutschland nach wie vor schlecht da. Dort gibt es solche Modelle schon seit den 80er Jahren, die aktive Vaterrolle ist ein Statussymbol. Während einige skandinavische Unternehmen nur noch Väter einstellen, die sich bereits aktiv in die Erziehung eingebracht haben, sind Männer hierzulande häufig Missbilligung und Spott ausgesetzt, wenn sie den Wunsch nach der Elternzeit äußern. Sichtbar macht dieser Vergleich, dass Emanzipation möglich ist, wenn Männer und Frauen sie als Chance begreifen.

Der Anteil der Väter steigt, das ist tatsächlich ein Erfolg, der prozentuale Anteil selbst ist es nicht. Es bleibt abzuwarten, inwieweit das Elterngeld Männer und Frauen gleichermaßen hilft, ein neues Rollenverständnis zu schaffen. Einen Anreiz bietet es allemal.

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Der Elternzeitrechner - eine Entscheidungshilfe


Familie gewinnt. Herausgegeben von Liz Mohn und Ursula von der Leyen

Weitere Informationen im Netz:

Elternplattform zum Thema: www.elterngeld.net
Portal für Bildungsinformationen: www.bildungsklick.de
Statistisches Bundesamt: www.destatis.de
Bundesfamilienministerium: www.bmfsfj.de

(Quelle: Bundesfamilienministerium, 15.08.2007)


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Beitrag vom 16.08.2007

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