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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 30.05.2013


Gender Datenreport Berlin 2012 veröffentlicht
Britta Meyer

Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg legt die mittlerweile vierte Auflage des Berichtes vor. Anhand von Daten zu demografischen Entwicklungen, Bildungsabschlüssen, Erwerbstätigkeit, ...




... Einkommensunterschieden, politischer Teilhabe und Gewalterfahrungen aus überwiegend amtlichen Statistiken werden darin die Lebenssituationen der Frauen und Männer in Berlin betrachtet und verglichen.

Höhere Lebenserwartungen, spätere Ehen und weniger Kinder

Die Lebenserwartung der Bevölkerung ist insgesamt angestiegen und liegt für Frauen im Schnitt bei rund 83, für Männer bei etwa 78 Jahren. Die BerlinerInnen sind durchschnittlich um die 43 Jahre alt. Sie verheiraten sich immer noch, Frauen jedoch im Schnitt fünf (32) und Männer sechs (35) Jahre später, als noch im Jahr 1991. Insgesamt werden weniger Ehen geschlossen und mehr als die Hälfte der 2011 geborenen Kinder: (50,3 Prozent) haben unverheiratete Eltern. Im Jahr 2011 wurden in Berlin insgesamt 33.100 Kinder geboren, dies sind etwa 300 weniger als noch 2010 und 1,31 Kinder je Frau im Alter zwischen 15 und 45 Jahren. Knapp ein Drittel dieser Eltern ist alleinerziehend, 91 Prozent davon sind Frauen.

Besser ausgebildet, häufig berufstätig, schlechter bezahlt

Der Anteil von Mädchen und jungen Frauen in der Oberstufe der Berliner Gymnasien liegt bei 53, der von Studienanfängerinnen an Berliner Hochschulen bei 50 Prozent. Im Alter von 25 bis 35 Jahren hatten 61 Prozent der Frauen Hochschulreife und 29 Prozent bereits einen Hochschulabschluss, für Männer lagen die Anteile bei 55 Prozent und 23 Prozent. Auch der Frauenanteil unter den Promovierten erhöhte sich im letzten Jahr um zwei auf 49 Prozent und unter den JuniorprofessorInnen ebenfalls um zwei auf 56 Prozent. Zwar nehmen Frauen mit 65 Prozent stärker am Berliner Erwerbsleben teil, als im Vorjahr (63,5 Prozent), dies lag jedoch auch an deutlich mehr befristeten Arbeitsverträgen und viel geringfügiger Beschäftigung. Auch die Teilzeitarbeit hat zugenommen und lag für sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen bei rund 32 Prozent (ein Prozent mehr, als noch 2010). Die Einkommenssituation ist für Männer nach wie vor deutlich besser als für Frauen: 47,2 Prozent der Männer, aber nur 36,5 Prozent der Frauen zwischen 35 und 55 Jahren erzielten ein Nettoeinkommen von über 1.500 Euro im Monat. Mit zunehmendem Alter vergrößert sich die Einkommensdifferenz zwischen den Geschlechtern noch. Der Gender Pay Gap in Berlin betrug 2011 knapp 15 Prozent und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent zurückgegangen.

Aktive Teilnahme an der Politik

Nach der Berliner Abgeordnetenwahl im September 2011 saßen deutlich weniger Frauen im Parlament – der Frauenanteil unter den Abgeordneten fiel um fünf auf 35 Prozent und der unter den StaatssekretärInnen um acht auf 32 Prozent. Für die zwölf Berliner Bezirke gibt es nur eine einzige Bürgermeisterin.

Gewalt

2011 wurden in Berlin insgesamt 2.770 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung angezeigt, darunter 635 Fälle von Vergewaltigung und besonders schwerer sexueller Nötigung – da erfahrungsgemäß nur etwa fünf Prozent dieser Fälle angezeigt werden, dürfte sich die Dunkelziffer leider noch um ein Vielfaches höher befinden. Es gingen insgesamt 16.108 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt ein. In 12.650 der Fälle leitete die Amtsanwaltschaft ein Verfahren ein, aber nur für 532 kam es zur Anklage, denn 90,6 Prozent wurden wieder eingestellt. Die Daten zu den genannten Straftaten wurden im Bericht nicht nach Geschlechtern aufgeschlüsselt.


Die Quintessenz von Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen: "Die Daten des diesjährigen Reports zeigen uns genau, wo wir erfolgreich sind und wo wir nachsteuern müssen, um die Chancen von Frauen in der Stadt zu verbessern. Ich bin mit dem Gesamtergebnis zufrieden, denn es zeigt, dass unsere Maßnahmen greifen und dass wir die richtigen Schwerpunkte setzen, aber es bleibt viel zu tun."

Weitere Informationen finden Sie unter:

Gender Datenbericht 2012 auf den Seiten der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen


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"EU-Gleichstellungsbericht" (2008)

"Weißbuch Frauen - Schwarzbuch Männer" (2008)

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Beitrag vom 30.05.2013

Britta Meyer