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Beitrag vom 28.08.2007
Anti-Porno-Kampagne bei EMMA
AVIVA-Redaktion
EMMA ruft PorNO! Alice Schwarzer initiiert zum dritten Mal eine Anti-Porno-Kampagne. Dazu hat EMMA ein Dossier veröffentlicht über Pornographie und die Pornographisierung von Medien, Mode und Kultur
Nachdem der Stern-Prozess (1978) und die PorNO-Kampagne (1988) folgenlos blieben, will EMMA mit ihrem aktuellen PorNO-Dossier zu der so dringend notwendigen gesellschaftlichen Debatte über Pornographie beitragen, und erneut zum Handeln aufrufen. Dabei geht es EMMA nicht nur um Gesetze, es geht vor allem um das gesellschaftliche Bewusstsein für die Frauenfeindlichkeit von Pornographie.
Das PorNO-Dossier zieht eine Bilanz der Geschichte der Pornographie (seit der Legalisierung 1976) und der Kritik daran - es resümiert den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und benennt auch den Anteil von Frauen an der allgemeinen Pornographisierung. EMMA untersucht ebenso die Rolle, die deutsche Rapper (Bushido, Sido u.a.), sowie das Medienphänomen Paris Hilton oder die UserInnen von MySpace spielen. Es geht zudem um die Wahrheit der Produktionsbedingungen von Pornos und ihre Inhalte. Und es soll eine Gegenwehr geben, für die EMMA konkrete Vorschläge in Form eines 10-Punkte-Handlungskatalogs entwickelt hat. Zusätzlich kann man/frau mit PorNO-Sticker oder den PorNO-eCards auf das Thema aufmerksam machen!
Seit der letzten PorNO-Kampagne (1988) von EMMA ist die Pornographisierung der Gesellschaft auf erschreckende Weise vorangeschritten. PädagogInnen, PsychologInnen und KriminologInnen sorgen sich, ExpertInnen schlagen Alarm: Denn die Empathiefähigkeit ganzer Generationen junger Männer ist bis zur Abstumpfung gesunken. Immer öfter überschreiten die (zwangs)pornografisierten jungen Männer die Grenze von der Phantasie zur Tat und stellen pornografische Vorlagen im Leben nach: vom Sexualmord bis zum Amoklauf.
Pornographie, das ist die Verknüpfung sexueller Lust mit Lust an Erniedrigung und Gewalt. Sie richtet sich immer gegen Frauen und Kinder. Doch bisher wird nur Kinderpornographie strafrechtlich verfolgt; sowie die "Verherrlichung oder Verharmlosung" von "grausamen oder unmenschlichen Gewalttätigkeiten" gegen "Teile der Bevölkerung". Sie wird mit bis zu einem Jahr Gefängnis geahndet (§131). Dieser Paragraph fand bisher jedoch paradoxerweise nur Anwendung in Fällen von Fremdenhass - warum fällt Frauenhass trotzdem immer noch unter "Meinungsfreiheit"?
Vier von den elf Texten aus dem PorNO-Dossier finden Sie online:
www.emma.de/emmas_porno_kampagne.html
Weitere Infos:
EMMA: www.emma.de
(Quelle: EMMA-Redaktion, 27.8.2007)