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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 21.12.2004


10 Jahre Weltfrauenkonferenz von Peking
AVIVA-Redaktion

Vereinten Nationen werden im März 2005 auf der Sitzung der "Commission on the Status of Women" die Umsetzung der Aktionsplattform „Frauen und Umwelt" offiziell bilanzieren.




Frauen- und Umweltorganisationen fordern weitere Schritte zur Umsetzung der Ziele. Die Aktionsplattform wurde 1995 von 6.000 Delegierten aus 189 Ländern verabschiedet. Knapp 10 Jahre nach der Weltfrauenkonferenz von Peking haben die Vorbereitungen für die Nachfolgekonferenz 2005 begonnen.
Am 14. und 15. Dezember 2004 tagte die erste europäische Vorbereitungskonferenz in Genf. Auch zahlreiche Frauenorganisationen in Deutschland ziehen derzeit über die Verwirklichung gesteckter Ziele Bilanz. Acht Frauen- und Umweltorganisationen fordern in einer gemeinsamen Stellungnahme die Bundesregierung auf, weitere Schritte zur Umsetzung der Pekinger Aktionsplattform zu unternehmen.

Die Autorinnen und Autoren analysieren die bisherige Umsetzung der Ziele im Bereich "Frauen und Umwelt" in die Praxis bundesdeutscher Politik. Die 1995 von 188 Staaten unterzeichnete Aktionsplattform gilt als erstes weltweites, in sich geschlossenes Konzept zur Gleichstellung von Frauen und Männern und
enthält außer dem Bereich „Frauen und Umwelt" Ziele zu weiteren 11 Themenbereichen (u.a. auch zu "Gesundheit", "Bildung" etc.).

"Die Aktionsplattform ist ein Programm, um die Machtgleichstellung von Frauen und Männern herbeizuführen. Ihr Ziel ist es, alle Hindernisse zu beseitigen, die der aktiven Teilhabe der Frauen an allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens entgegenstehen", so Anja Becker von genanet - Leitstelle Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit, die die Stellungnahme mitorganisiert hat. "Genau hier hapert es aber. Als Organisationen, die im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich tätig sind, müssen wir immer wieder feststellen, wie selten es eine gleichberechtigte Mitwirkung gibt:
In den meisten Gremien, wie z.B. dem Nachhaltigkeitsrat, sitzen viel mehr Männer als Frauen, im kürzlich erschienenen Regierungsbericht zur Nachhaltigkeitsstrategie ist die Geschlechterperspektive kaum zu finden."

Die u.a. vom Deutschen Naturschutzring (DNR) , der AG Frauen im Forum Umwelt und Entwicklung, dem NRO-Frauenforum und von WECF (Women in Europe for a Common Future) unterstützte Stellungnahme wurde an die relevanten Ministerien und Behörden geschickt. Sie enthält konkrete Forderungen, die nach Meinung der unterzeichnenden Organisationen zu einer effektiven Umsetzung in der Bundesrepublik beitragen sollen und fordert die zügige Einleitung entsprechender Schritte. Bislang nehme die Bundesregierung bei der Darstellung ihrer politischen Ziele nicht sichtbar genug auf die internationalen Vereinbarungen in der Frauen- und Gleichstellungspolitik Bezug, wird kritisiert.

Insgesamt hat sich die Situation für Frauen seit der 4. UN-Weltfrauenkonferenz 1995 nicht wesentlich verbessert, sondern in vielen Bereichen weltweit eher verschärft. Die Vereinten Nationen werden im März 2005 auf der Sitzung der "Commission on the Status of Women" die Umsetzung der Aktionsplattform offiziell bilanzieren.
Alle UN-Mitgliedsstaaten waren in diesem Jahr aufgefordert, in einem Fragebogen über den Stand und die Entwicklung der nationalen Umsetzung der Pekinger Aktionsplattform an die UN-DAW (UN Division for the Advancement of Women) zu berichten. Auf den Seiten des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kann derzeit die englische Version heruntergeladen werden. www.bmfsfj.de

Die 10 seitige Stellungnahme von genanet - Leitstelle Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit kann unter folgender Adresse im Internet heruntergeladen werden:
www.genanet.de



Kontakt: Anja Becker
genanet - Leitstelle Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit, LIFE e.V.
Hohenstaufenstr. 8
60327 Frankfurt/M.
Tel. 069-740757
leitstelle@genanet.de, www.genanet.de.

Weitere Informationen:
www.frauenumweltnetz.de
www.life-online.de




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Beitrag vom 21.12.2004

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