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Beitrag vom 06.06.2004
Wizards of OS 3 - The Future of the Digital Commons
Gerlinde Behrendt
Internationale Konferenz zur Zukunft freier digitaler Produktionsmittel am 10.-12. Juni 2004 im Berliner Congress Center
Freie Soft- und Hardware, freier Content, freie Wissenschaft, freie Netzwerke: kann das überhaupt funktionieren? Die Vision der neunziger Jahre vom "globalen Netzwerk der Intelligenz" hat auch massive kommerzielle Interessen mobilisiert, mit den Ergebnissen sind die "Netzbewohner" nur mäßig zufrieden: Patente auf einst freie Softwarecodes führen zu Forschungs- und Denkverboten, digitales Rechte-Management schränkt die ursprünglich von vielen euphorisch begrüßte Freiheit im Umgang mit den Daten wieder drastisch ein. Abmahnwellen findiger Rechtsanwälte und auf Abschreckung ausgerichtete Durchsetzungsstrategien der Urheberrechtsindustrien dämpfen die ursprüngliche Kreativität vieler KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und privater Homepage BesitzerInnen. Kann die Open-Source Bewegung ein Ausweg aus dieser - von vielen so empfundenen - Krise sein?
Eben Moglen von der Free Software Foundation sieht die Datenfreiheit in einer Reihe mit der Meinungs- und Pressefreiheit: "The Free Software Movement is one aspect of the centuries-long struggle for freedom of speech and the freedom of ideas".
Die Wizards of OS wollen mehr über Perspektiven reden als über Probleme. Über 100 WissenschaftlerInnen, TechnikerInnen, KünstlerInnen und AktivistInnen aus 23 Ländern werden ab kommendem Donnerstag auf der Konferenz "Best Practice" - Modelle aus dem digitalen Gemeinwesen präsentieren. Von der Zukunft der freien Netzwerkkultur ist die Rede und der Globalisierung des freien Denkens. VortragsrednerInnen aus Osteuropa, aus Brasilien, Indien und Afrika geben Auskunft über ihre Erfahrungen mit freier Software, mit dem freien Zugang zum Internet für alle Bevölkerungsschichten und mit der Einführung digital vernetzter Strukturen.
Das jederfrau zugängliche Wissensarchiv, das Internet-Lexikon "Wikipedia"stellt ein Evaluationskonzept vor, die Qualität ihrer Netzwerke ist ebenso ein Thema für JournalistInnen und online arbeitende KünstlerInnen.
Der Frage nach Finanzierungskonzepten wird ein weiterer Workshop nachgehen.
In den verschiedenen Konferenz-Panels kommen erfreulich viele Frauen zu Wort:
Charlotte Hess, Director of the Digital Library of the Commons and Information Officer for the International Association for the Study of Common Property, Bloomington, Indiana University
Christiane Asschenfeld, Director of International Commons, Berlin.
Inke Arns, Kuratorin und Autorin im Bereich Medienkunst, sie veröffentlichte zahlreiche Beiträge zur Medienkunst und Netzkultur.
Karen Banks, Association of Progressive Communications (APC), London
Amke Block, Beraterin der Bundesregierung und der Musikindustrie zu Online Business Modellen, sie publizierte das "music online business magazine on the net" (momag.net)
Séverine Dusollier, Centre de Recherche Informatique et Droit, University of Namur, Belgien
Tineke Egyedi, Standardisierungsforscherin von der TU Delft
Heather Ford, Creative Commons Projects for Africa
Vera Franz, Program Office Information Program, Open Society Institute, Budapest
Jeanette Hofmann, Wissenschaftszentrum Berlin Forschungsgegenstände: Internet Governance (ICANN als neue Internetregierung), Gründung der Projektgruppe "Kulturraum Internet"
Wendy Seltzer, Rechtsanwältin der "Electronic Frontier Foundation". Wendy unterrichtet Internet Law als Adjunct Professor an der St. John´s University School of Law. Copyright, Trademark, Open Source, und "Public Interest online" sind ihre Themen.
Sarah Spiekermann, Assistenz Professorin am Institut für Informationssysteme, Humboldt Universität Berlin und Direktorin des InterVal Forschungsprojekts. Sie forscht über PETs und Konsumenteninteresse an "Privacy". z.Zt. untersucht sie, wieweit die Privatsphäre durch RFID betroffen ist.
Rena Tangens, Mitgründerin der FoeBuD e.V., BIONIC bbs und des Z-Netz und CL und Zamir Transnational Network (entstanden während des Krieges im früheren Jugoslavien 1992). Als Medienwissenschaftlerin beschäftigt sie sich mit demokratischen Fortschritt, Privatsphäre und Respektierung des Netzwerks als sozialer Raum. Des weitern forscht sie über Männerbezogenheit - Androzentrismus - im Netzwerk.
Weitere Konferenzteilnehmer sind:
Eben Moglen, General Counsel of the Free Software Foundation seit 1993 (2003 Pioneer Award der Electronic Frontier Foundation´s für seinen Einsatz für die Freiheit in der elektronischen Gesellschaft)
Lawrence Lessig, Creative-Commons-Gründer
Volker Grassmuck, (Projektleiter Wizard of OS)
Aus dem Programm:
Opening Keynote von Eben Moglen
Freie Software:
- im öffentlichen Sektor
- Ökonomie
- Qualitätsmanagement
- Freie Video Software
- Freie Datenschutzwerkzeuge
- Offene Archive
- Beyond the Unix Paradigm
Freier Content
- Launch von Creative Commons Deutschland
- Creative Commons Summit
- Wikipedia & Co.
- Freie Wissenschaft - Publishing
- Freie Wissenschaft - Funding and Activism
- Art as Anticopright Activism
- Offene Archive - Games
Globalisierung der freien Wissenkulturen
- Globalisierung
- Internet Freedom goes East
- Globalisierung der Zivilgesellschaft
Freie Infrastrukturen
- Keynote on Peer-to-Peer
- Freie Standards
- Freie Funknetze
- Freie Suchmaschinen
- Urheberrechte
- Alternative Kompensationssysteme
- Die Zukunft der digitalen Allmende
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WIZARDS OF OS 3The Future of the Digital Commons
Internationale Konferenz
10. - 12. Juni 2004, Eröffnung 11.30 Uhr
Berliner Congress Center
Im Netz:
http://www.wizards-of-os.orgmit Ausstellung im Foyer: Exhibition "Public Library"