Vektor-Portraitstudie mit Freehand - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Technik Tutorials



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 18.02.2003


Vektor-Portraitstudie mit Freehand
Gerlinde Behrendt

Keine Bildbearbeitung ohne Vektorgrafik! Wir bieten Ihnen als Ergänzung zu unseren Fototutorials eine Einführung in das Vektorgrafikprogramm Freehand 10.0 an




Vektorgrafiken unterscheiden sich von Pixelgrafiken (z.B. von eingescannten Bildern und Digitalfotos) durch ihren Entstehungsprozess aus gesetzten Punkten und errechneten Kurven. Es entstehen damit grafisch anmutende Bilder - Konturen und Flächen können Sie selbst festlegen. Der Vorteil gegenüber Pixelbildern ist Ihre unendliche Skalierbarkeit ohne Qualitätsverlust: beim Vergrößern einer Grafik wird der Abstand zwischen den Punkten erweitert, der Kurvenverlauf wird neu berechnet, dadurch bleibt die scharfe Kontur des Bildes erhalten. Man verwendet Vektorgrafiken für Logos, Schriftzüge, Illustrationen. Unser Beispiel zeigt ein mit Freehand nachgezeichnetes Foto.

Als Vorlage für das Portrait nehmen wir ein Photo, das in Freehand mit dem Bézigonwerkzeug nachgezeichnet wird und dann einen eigenen Hintergrund erhalten soll. Gearbeitet haben wir mit der Version Freehand 10.0.

Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, richten Sie sich ihren Arbeitsplatz so ein, dass Sie alle benötigten Werkzeuge griffbereit neben der Zeichenfläche haben: am besten schieben Sie die Hilfsmittel-Paletten rechts an den Seitenrand, sie docken dann von selbst an. Auf jeden Fall brauchen Sie den Objekt-und den Strich Inspektor (erreichbar unter Fenster-Inspektoren-Objekt und andere benötigte Arbeitsmittel) und die Ebenen und Farb-Bedienfelder (unter Fenster-Bedienfelder-Ebenen und was Sie sonst noch möchten). Sie können die Bedienhilfen und Inspektoren auch selbst gruppieren und anders sortieren, indem Sie rechts oben in das kleine schwarze Dreieck klicken und mit der Anweisung "Gruppieren mit..." in eine andere Hilfsmittelpalette einfügen.
Als ersten Schritt importieren Sie ein Photo, achten Sie darauf, dass das gewünschte Foto in einem von Freehand unterstützten Format vorliegt (z.B. .bmp, .tif, .jpg und viele andere, Freehand importiert eine ganze Reihe von Formaten). Legen Sie das Foto in eine eigene Ebene und sperren Sie die Ebene, damit Sie es nicht versehentlich verschieben: klicken Sie einfach auf das Schloss-Symbol neben der Ebene. Beim Einrichten einer neuen Ebene ist es immer sinnvoll, einen aussagekräftigen Namen zu vergeben, man findet im Zweifelsfall den gewünschten Zeichenabschnittt schneller wieder: doppelt auf den Namen klicken, eigenen Namen eingeben.
Freehand bietet standardmäßig eine Ansicht in DIN A4 Größe an, wenn das für Ihr importiertes Foto unpassend ist, zoomen Sie sich mit der Lupe rein oder markieren Sie es durch Anklicken und holen sich die volle Bildansicht durch die Tastenkombination Strg-Alt-0
Sie können in Freehand Pixelbilder mit einer Nachzeichen-Funktion in Vektoren umwandeln (ein Tool im unteren Drittel der Werkzeugleiste), probieren Sie zunächst einmal aus, ob es für Ihr Foto eine geeignete Methode ist. Auch wenn Freehand dafür Einstellungsmöglichkeiten anbietet: meistens ist es ein Problem, dass entweder zuviele Knoten gezeichnet werden oder die Kontur zu ungenau ist. In unserem Fall ist auch der Hintergrund zu unruhig, so dass wir um eine "solide" Handarbeit nicht herumgekommen sind.
In der Werkzeugleiste auf der linken Seite finden Sie das Bézigon-Tool - es sieht aus wie ein rechtwinkliges Dreieck - der Cursor verändert sich auf der Arbeitsfläche zu einem kleinen Füller-Symbol. Damit können Sie jetzt einmal die Kontur der Figur auf dem Foto "nachzeichnen", indem Sie an jeder Stelle, wo sich die Richtung der Kontur ändert, einen Punkt setzen. Stellen Sie für den Anfang im Strich-Inspektor eine deutliche Strichstärke ein, damit Sie Ihre Ergebnisse auf einen Blick sehen und verändern können.
Achten Sie darauf, dass Sie zum Schluss wieder an den Ausgangspunkt zurückkommen, wenn Sie mit dem Cursor darüberfahren, bildet sich ein kleiner Kreis unter dem Symbol. Das ist das Zeichen, dass Sie an dieser Stelle die gezeichnete Form schließen können. Nur eine geschlossene Form kann später mit Farbe gefüllt werden.
An einigen Stellen erscheint die Kontur zu eckig, nehmen Sie nun das weiße Pfeilwerkzeug, um die einzelnen Punkte nachträglich zu bearbeiten. Markieren Sie den Bézierpunkt und klicken Sie darauf , es erscheinen dann an beiden Seiten Tangenten, die aus der Gerade eine Kurve machen. Wenn man nun mit der Pfeiltaste den kleinen "Anfasser" am Ende der Tangente zieht, verändert sich die Form der Linie auf beiden Seiten des Punktes. Ausprobieren! Hier ist ein wenig Übung gefragt.... Eine andere Möglichkeit ist noch, auf das Liniensegment zu klicken und in Form ziehen. Ein einfaches Klicken auf den unmarkierten Kurvenpunktes mit gedrückter Maustaste bewirkt übrigens ein Verschieben des Punktes.


Es können nun alle Elemente des Fotos, die eine andere Farbe bekommen müssen, einzeln nachgezeichnet werden: Jacke, Haare, Hände, Gesicht. Sie können über das Bedienfeld "Farbfelder" vordefinierte Farbpaletten auswählen, z.B. Pantone-Farben und eine Füllfarbe aussuchen, die dann in die Liste der verwendeten Farben aufgenommen wird. Wenn Sie zusätzlich den Farbmischer verwenden, können Sie den ausgewählten Rot-Farbton mit weiß mischen und daraus die Hautfarbe erstellen. Für den Fall, dass Sie Ihre Bilder später drucken lassen, ersparen Sie sich dadurch Kosten für eine weitere Farbe.
Schauen Sie sich nach einigen Schritten das Ergebnis Ihrer Arbeit an, indem Sie die Flächen schon mal probehalber einfärben. Entfärben Sie wieder, wenn Sie feststellen, dass Sie weitere Teilflächen - z.B. für Schatten - erstellen müssen, sie verdecken sonst Ihre Vorlage... Möglicherweise ist es am Anfang auch sinnvoll, die Kontur erstmal in eine Ebene zu legen, sie dann auszublenden und die Schatten und darüberliegenden Elemente in eine neue Ebene zu platzieren.

Ein anderer Fall ist das Glas: Ein Teil des Glases befindet sich hinter der Hand, dort müsste etwas durchscheinen können. Mit der Freehand können Sie eine tranparente Füllung vergeben. Im Füllungs-Inspektor die Option "Linse" einstellen und den Grad der Transparenz festlegen, voreingestellt ist 50 %

Der Hintergrund besteht aus einem schwarz eingefärbten Quadrat, das können Sie in Freehand leicht mit dem Rechteck-Werkzeug und gedrückter shift-Taste herstellen. Auf die gleiche Weise, mit dem Kreiswerkzeug malen wir einen Kreis, der weiße Farbe erhält, es entsteht ein Nachtbild mit einer hellen rn Leuchtquelle. Guter Hintergrund für eine Partyeinladung!



Technik > Tutorials

Beitrag vom 18.02.2003

Gerlinde Behrendt