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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 03.12.2009


Das Orangenmädchen. Regie Eva Dahr
Jana Muschick

Über drei geheimnisvolle Briefe findet der Einzelgänger Georg nicht nur zu seinen Eltern, sondern auch zu sich selbst. Eine melancholische Winterromanze voller Liebe, Glück und dem Wunder...




... besonderer Zufälle...

Schwierige Mutter-Sohn Beziehung

Georg (Mikkel Bratt Silsett) lebt allein mit seiner Mutter Veronika (Rebekka Karijord) und versteht sich nicht gut mit ihr. Der bedeutendste Lebensinhalt des schweigsamen Teenagers ist der Blick in die Sterne – doch so groß die Distanz zu Mars und Uranus ist, so sehr hat er sich auch von Veronika entfernt.

Drei Briefe

An seinem sechzehnten Geburtstag überreicht ihm seine Mutter drei schmucklose Briefe, die lediglich mit Zahlen versehen sind und ein Geschenk des früh verstorbenen Vaters (Harald Thompson Rosenstrøm) sein sollen. Georg hatte den Tod seines Papas Jan Olav schon lange verdrängt und will nicht zurück erinnert werden. Achtlos wirft er die Briefe zur Seite, denn vor ihm liegen die Osterferien und ein herrliches Abenteuer in Eis und Schnee. Kurz vor der Abfahrt zum Bahnhof packt Georg die Briefe aber doch noch in seine Jacke. Schon während der Fahrt liest er voller Eifer die eng bedruckten Bögen. Auf dem Papier eröffnet sich dem Jungen eine Liebesgeschichte, die ihn die eigentlichen Ferien fast vergessen lässt.

Liebeserklärung an das Orangenmädchen

Die Briefe von Jan Olav sind eine Liebeserklärung an die bedeutendste Frau seines kurzen Lebens, denn Georgs Vater ist früh an Krebs verstorben. In einer Straßenbahn trifft Jan Olav sie zum ersten Mal – und verliebt sich augenblicklich. Die geheimnisvolle Fremde trägt eine große Tüte Orangen. Ab diesem Tag nennt er sie liebevoll das Orangenmädchen, schwärmt seinem Freund von ihr vor und hält weder Augen noch Ohren für andere Dinge geöffnet. Wie ein Wahnsinniger versucht Jan Olav, sie wieder zu finden ... die Mühe scheint fast vergeblich und er beginnt, an seinem Verstand zu zweifeln. Doch nach einigen Tagen begegnet er ihr und eine zarte Liebe entwickelt sich zwischen den beiden. Als die namenlose Schöne ihm dann aber sagt, dass er ein halbes Jahr auf sie warten muss, scheint er vor Ungeduld fast zu platzen. Erst als er von ihr eine Karte aus Sevilla bekommt, reißt sein Geduldsfaden endgültig und er entschließt sich zu einer folgenreichen Tat.

Erwachsener lieben

Nach den Geständnissen der Briefe erscheint Georg der Vater erstmals auch als liebender, glücklicher Mensch und er lässt davon ab, Jan Olav allein mit dem Schmerz zu verbinden, den er durch seinen Tod verursacht hat. Darüber hinaus erkennt er auch für sich selbst, wie wichtig es ist, zu lieben. Ein besonderer Moment sollte nicht wie der kalte Polarstern isoliert werden, sondern man muss ihn in vollen Zügen genießen – das erkennt auch Georg.

Zur Regisseurin: Eva Dahr ist eine der renommiertesten RegisseurInnen Norwegens. Neben anderen Projekten drehte sie die erfolgreiche TV-Serie "Himmelblå". Zugleich produzierte sie zahlreiche Kurzfilme und wurde mit nationalen und internationalen Kurzfilmpreisen geehrt.

AVIVA-Tipp: "Das Orangenmädchen" ist eine Romanze, die ganz ohne heißblütig-überzogene Liebeserklärungen auskommt. Es sind die Stimmungen im Kleinen, die atmosphärisch eingefangenen Momente, die Regisseurin Eva Dahr so gut in Szene gesetzt hat. Jostein Gaarders gleichnamiger Roman, der dem Film als Vorbild diente, wurde in 43 Sprachen übersetzt – einzigartig versteht es der norwegische Schriftsteller, philosophische Gedanken und phantastische Abenteuer miteinander zu verbinden – ein Wink des Schicksals, der auch auf besondere Weise in "Das Orangenmädchen" zu sehen ist.


Das Orangenmädchen
Originaltitel: Orangepiget
Norwegen, Deutschland, Spanien 2009
Drehbuch: Axel Helgeland, Andreas Markusson
Regie: Eva Dahr
DarstellerInnen: Annie Dahr Nygaard, Mikkel Bratt Silset, Harald Thompson Rosentrøm, Rebekka Karijord, u.a.
Verleih: Neue Visionen Filmverleih
Lauflänge: 84 Minuten
Kinostart: 10. Dezember 2009
Die Website zum Film: www.orangenmaedchen.de


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Beitrag vom 03.12.2009

AVIVA-Redaktion