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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 26.08.2003


Der weite Weg nach Hause von Sharon Creech
Jana Scheerer

Wer zu lange im Heim gelebt hat, glaubt nicht mehr daran, ein Zu Hause zu finden. Und wer Eines hat, vergisst manchmal, wie schön das ist. Ein spannendes Kinderbuch über Sehnsucht und Vertrauen




Florida und Dallas leben im Heim, seit sie denken können.
"Die Terrorzwillinge" werden sie von den Heimeltern Mrs. und Mr. Trepid genannt. Doch die Geschwister sagen sich: In Wirklichkeit gibt es nur Terrorerwachsene.

Die Trepids sind Terrorerwachsene, und die vielen verschiedenen Ehepaare, bei denen die zweieiigen Zwillinge schon leben sollten, auch. Jedes Mal wurden sie nach kurzer Zeit zurück ins Heim gebracht, weil sie angeblich wild und nicht zu bändigen sind.

Denn Florida und Dallas lassen sich nichts gefallen. Zusammen gehen sie durch dick und dünn und wissen Eines ganz bestimmt: Nie werden sie sich trennen lassen. Dummerweise erwartete das ältere Ehepaar, das die Zwillinge dieses Mal zu sich nehmen will, genau das: Florida soll mit Tiller eine Flussreise machen, während seine Ehefrau Sairy Dallas auf eine Wanderung mitnehmen möchte.

Die Aussicht auf eine Reise lockt und ohnehin bleibt den Zwillingen nichts anderes übrig: Sie gehen mit Sairy und Tiller nach Hause. Das ist ein gemütliches Häuschen im zauberhaften "Rubintal". Florida und Dallas sind beeindruckt, bleiben aber erst mal skeptisch: Sollen sie tatsächlich keinen Brunnen ausheben, werden sie wirklich nicht in den Keller gesperrt, wenn sie etwas falsch machen?

Auch Sairy und Tiller müssen sich erst mal daran gewöhnen, wieder mit Kindern zusammen zu leben. Sie haben sich nach dem Auszug des eigenen Nachwuchses in ihrer Zweisamkeit arrangiert. Jetzt fragen sich Beide:
Wer bin ich ohne den anderen? Aufschluss über diese Frage sollen die getrennten Reisen geben.

"Der weite Weg nach Hause" ist ein Buch über Sehnsucht. Nach einer Heimat und der großen weiten Welt. Nach einer Beziehung und dem Alleinsein.

Von dieser Sehnsucht erzählt die Autorin gleich zweifach: Was die Geschwister Florida und Dallas empfinden, spiegelt sich in der Beziehung zwischen den Erwachsenen wieder. So sind es nicht nur Florida und Dallas, die am Ende des Buches ein Zu Hause im Rubintal finden: Auch Sairy und Tiller entdecken sich und ihre alte Heimat neu.

Bevor Florida, Dallas, Sairy und Tiller glücklich im Rubintal vereinigt sind, gibt es einige Abenteuer zu bestehen: Wandern und Bootfahren kann ganz schön gefährlich sein, und Mr. Trepid schmiedet einen teuflischen Plan...

Und ganz nebenbei erfahren wir, wie Florida und Dallas zu ihren Namen kamen. Hier sei nur so viel verraten: Es hat etwas mit der Kiste zu tun, in der sie vor vielen Jahren im Heim abgegeben wurden. Um den Rest zu erfahren, heißt es: Selber lesen! Oder, noch besser: Gemütlich zu Hause einkuscheln und vorlesen (lassen).

Sharon Creech lebt in den USA und schreibt Romane, Theaterstücke und Gedichte für Kinder und Erwachsene. Ihr Roman "Salmancas Reise" wurde mit der "Newbery Medal", dem wichtigsten US-Amerikanischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Lesen Sie auch die AVIVA-Rezension zu ihrem Kinderbuch "Der beste Hund der Welt".

Der AVIVA-Tipp: Spannend und Rührend bis zum Schluss



Sharon Creech
Der weite Weg nach Hause

Aus dem Amerikanischen von Adelheid Zöfel
Fischer Schatzinsel, 2003
ISBN 3-596-85114-9
11,90 Euro
Hardcover, 288 Seiten

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Beitrag vom 26.08.2003

AVIVA-Redaktion