Die besten Subnotebooks für den X-mas-Wunschzettel - Teil III - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Computer



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 13.11.2005


Die besten Subnotebooks für den X-mas-Wunschzettel - Teil III
Ilka Fleischer

Ob Frauen bei der Auswahl ihres mobilen Weggefährten andere Maßstäbe anlegen und welche sie berücksichtigen sollten, erläuterte die Gender-Marketing-Expertin Diana Jaffé im E-Interview.




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"Ladies like it ladylike!", so kündigt der ECON-Verlag Ihr Buch "Der Kunde ist weiblich" an. Gehen Sie davon aus, dass es Frauen auch bei der Wahl eines Notebooks "ladylike" halten?


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Nun, tatsächlich ist "Ladies like it ladylike" der Titel eines Vortrags gewesen, den ich auf der Popkomm 2004 gehalten habe. Der Verlag wünschte sich den Untertitel "Was Frauen wünschen und wie Sie bekommen was sie wollen".

Aber ja, Frauen stellen durchaus andere Ansprüche an viele technische Geräte als die meisten Männer, so auch generell an Notebooks. Ein besonderes Beispiel ist Apple Computer. Apple verdankt sein Überleben - selbst bei einem seit vielen Jahren geringen Marktanteil von 4 bis 5 Prozent bei den Computern - ihren vielen "weiblichen" Konzepten.

Wenn ein technisches Produkt Frauen ansprechen soll, wird oft mit Design und Bedienungsfreundlichkeit geworben. Sind das aus Ihrer Sicht tatsächlich die Kriterien, die für Frauen bei der Produktwahl im Vordergrund stehen?
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Bei Apple hat es jedenfalls gewirkt. Und die allerbesten Konzepte, die einst bei dieser Firma entstanden, gelten heute als selbstverständlicher Standard: die Maus, eine grafische Oberfläche, Namen mit einer Länge von mehr als 8 Zeichen und - heute mehr denn je - ein gutes Design.

In den meisten Unternehmen ist heute weniger denn je bekannt, was Frauen wünschen. Viele Marketingleiter und Produktentwickler überschätzen ihr Wissen über diese Zielgruppe. Tatsache ist, dass derzeit das erste Forschungsprojekt in Deutschland läuft, das sich mit Geschlechtsspezifika in der Technik auseinandersetzt. Aus Veröffentlichungen in den USA und Produkten aus global agierenden Unternehmen wissen wir allerdings, dass auch weitere Kriterien eine Rolle spielen.

    In welchem Verhältnis stehen bei der Notebook-Kaufentscheidung von Frauen und Männern nach Ihrer Meinung folgende Faktoren:
  • Kosten
  • Gewicht
  • Display
  • Akkulaufzeit
  • Usability
  • Design
  • Ergonomie
  • Innovationsstandard
  • Leistung
  • Sicherheit
  • Qualität
  • Service
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Gerade bei Notebooks hängt die Kaufentscheidung sehr stark von den individuellen Faktoren wie den Nutzungsgewohnheiten und dem Bedarf ab. Wenn wir das ganz klassische Notebook betrachten, dann haben internationale Studien gezeigt, dass Frauen einen besonders großen Wert auf neueste Technik, original große Tastaturen und ein geringes Gewicht legen.

Wenn dann auch noch das Design stimmt, dann sind sie auch gerne bereit, etwas mehr dafür hinzublättern, sofern sie es sich leisten können. Bei der Usability gibt es ja leider keine wirkliche Auswahl. So gesehen, ist die Auswahl, die diese Kriterien erfüllt, sehr klein. Samsungs Q30 gibt es in silber für ca. 3800 Euro und rubinrot für 4300 Euro.

Männer achten dagegen viel mehr auf den Statusfaktor, wenn sie sich das Notebook selbst aussuchen können. Wenn das Notebook auch zum Spielen benutzt werden soll, sind Leistungsdaten wichtig.

Welche Kriterien sollten bei einem gender-affinen Testverfahren für Subnotebooks unbedingt berücksichtigt werden?
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Ich bin mir nicht sicher, ob Subnotebooks sich hinsichtlich der Produktentwicklung für eine tief gehende geschlechtsspezifische Auseinandersetzung eignen. Immerhin handelt es sich dabei um professionelle Geräte, die sich für einige Berufsgruppen mehr eignen als für andere. Die Usability ist überwiegend eine Frage der Software. Hier würde ich mir viele Verbesserungen wünschen, auch hinsichtlich der so genannten Logik.

Bleibt noch das Design. Frauen und Männer bevorzugen in sehr vielen Bereichen unterschiedliches Design bei denselben Produktgruppen. Dadurch unterstreichen sie nicht nur persönliche Vorlieben, sondern sehr häufig auch ein angestrebtes Image. Machen Frauen und Männer denselben Job, für den beide ein (Sub-)Notebook benutzen, dann ist es durchaus möglich, dass beide dem Kunden gegenüber etwas Unterschiedliches darstellen wollen oder sogar müssen. Hier kann ich mir durchaus Kriterien vorstellen, die die Besitzerin oder den Besitzer kompetenter erscheinen lassen würden.

Diana Jaffé
(c) Regina Geissler
Diana Jaffé, geboren 1969, arbeitete nach ihrem Studium der Betriebswirtschaft seit 1990 in verschiedensten Marketingfunktionen. Als Gründerin und Vorstand der Bluestone AG berät sie heute führende deutsche und internationale Unternehmen in Fragen des strategischen Marketings, insbesondere des Gender Marketings. Jaffé ist Mitglied des Hochbegabtennetzwerkes MENSA und lebt in Berlin.

Bluestone AG
Mulackstr. 7
10119 Berlin
www.bluestone-ag.de
In Ihrem Buch unterstreichen Sie die These der belgischen Unternehmensberatung Fé.losofy, dass - zumindest in Belgien - 79 Prozent aller Kaufentscheidungen von Frauen getroffen bzw. stark beeinflusst werden. Glauben Sie, dass es bei Kaufentscheidungen rund um den Computer ein ähnliches Gefälle zwischen den Entscheidungsmächten der Geschlechter gibt?
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Insbesondere im privaten Bereich sind überwiegend Männer die Berater. Ob sie aber auch Kaufentscheider sind, sei dahingestellt. Durchschnittlich Technik affine Frauen verstehen die typische Technik-Sprache häufig nur mit großer Mühe. Nur wenige Informationsmaterialien und Verkäufer sind eine nennenswerte Hilfe bei der Auswahl. Und die Tests von Stiftung Warentest oder den Computerzeitschriften fragen nur stereotype, häufig männliche Bedarfsdaten ab. Frauen unterscheiden sich in ihrem Kaufverhalten jedoch stark von Männern, denn es ist ihnen sehr wichtig, die tatsächlich oder vermeintlich beste Wahl aus dem gesamten Angebot zu treffen. Dafür benötigen sie das selbstverständlich das Gefühl, die Materie zu verstehen. Männer brauchen den Gesamtüberblick nicht, um eine Entscheidung zu treffen. Viele Frauen, die das nicht wissen, unterstellen Männern daher nach wie vor den besseren Durchblick. Aber Fakt ist auch, dass die meisten Männer bei ihren technischen Investitionen zunächst die Genehmigungen ihrer Herzensdamen einholen.


Was würden Sie ProduktmanagerInnen raten, damit sie frauengerechtere Subnotebooks entwickeln können? Und wie lautet Ihr Tipp für Marketing- und Werbefachkräfte?
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Zunächst würde ich den ProduktentwicklerInnen dringend anraten, Userinnen auf die richtige Weise zu fragen, was sie sich als Kundinnen wünschen. Ich könnte mir vorstellen, dass einige der Antworten sich auf die gute Zusatzausstattung mit Dockingstation etc. beziehen. Ich jedenfalls möchte auf gar keinen Fall darauf angewiesen sein,
mit der Subnotebook-Tastatur ernsthaft arbeiten zu müssen.

Viele der Werbeverantwortlichen von Computerfirmen sind derzeit noch völlig ratlos, wie sie die neuen "Frauen-Computer", die ihnen ihre internationalen Konzernmütter beschert haben, an die Frau bringen sollen. Einige Versuche, die mir zu Ohren gekommen sind, fand ich ausgesprochen belustigend. Ein erster Schritt wäre auf jeden Fall, die Rechner endlich in den klassischen Frauenzeitschriften zu bewerben - aber bitte nicht gerade in "Frau im Spiegel".

Arbeiten Sie aktuell mit einem (Sub-)Notebook?
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Ein Subnotebook kommt für mich nicht infrage. Ein Tablet-PC ebenso wenig. Ich bevorzuge bei meiner Arbeitsweise Notebooks mit den US-amerikanischen Kriterien. Ganz wichtig ist für mich die große Tastatur, denn ich bin seit meiner Jugend "10-Finger-Tippse". Das spart immens viel Zeit. Und auch ganz wichtig ist viiiel RAM. Ich brauche dringend ein neues Notebook. Bei der Auswahl werde ich mich von meinem Freund beraten lassen, immerhin ist er ein diesbezüglicher Profi. Aber entscheiden werde selbstverständlich ich. Nur eines weiß ich schon: Ein Apple wird es nicht.


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Beitrag vom 13.11.2005

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