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Beitrag vom 22.04.2008
Blöde Mütze - Kinofilm
Anna Opel
Ein stimmungsvoller Film, der auf kluge Dialoge und bewährte Geschichten vom Zueinanderfinden, Erste Liebe und Freundschaft setzt. AVIVA-Berlin verlost 3x2 Freitickets
Coolnessfaktor Null
Martin hat eine Mütze, auf der Champion steht. Und damit ist sein Coolnessfaktor weitgehend ausgeschöpft. Er ist eher der Typ Stubenhocker, liebt sein Aquarium, träumt höchstens mal von der schönen Sonnenölfrau aus der Werbung. Ihr Bild hat er ausgeschnitten und heimlich zwischen die Seiten seines Fischbuchs geklebt, und manchmal träumt er so vor sich hin.
Der Film setzt ein, als das Aquarium im neuen Heim gerade aufgestellt wird. Familie Kreitmeier ist umgezogen ins öde Bellbach, ein Neuanfang, der aus Martins Sicht zunächst wenig Gutes verheißt. Doch es kommt anders: für Martin wird Bellbach zu dem Ort, an dem er endlich echte Freunde finden wird, Freunde, mit denen Erwachsenwerden Spaß macht. Als er im Schlussbild mit Olli und Silke am "Riverpool" ausgelassen taucht, hat sich das Aquarium für ihn wohl endgültig erledigt. Ein schönes Bild, jedenfalls für seinen Weg ins pralle Leben.
Krach im "Riverpool"
Im Tante Emma Laden begegnet Martin zum ersten Mal Olli, einem zukünftigen Mitschüler. Er wird Zeuge, wie dieser eine Schachtel Zigaretten mitgehen lässt. Auf dem Schulhof spricht der Neue am nächsten Tag ein freches Mädchen an, das ihn nach einem missglückten Schlagabtausch erst mal stehen lässt. Und ausgerechnet diese beiden, Silke und Olli, sind in seiner Klasse. Zu allem Überfluss ist die tolle Silke auch noch mit Olli befreundet.
Der schüchterne Martin heftet sich in Bellheim mit dem Fahrrad an Silkes Fersen und sie lässt ihn überraschenderweise gewähren. Sie zeigt ihm sogar einen geheimen, aufregenden Ort, das "Riverpool", ein stillgelegtes, verwildertes Freibad. Dort geht sie sonst nur mit Olli hin. Olli kommt vorbei und ist natürlich stinksauer, dass Silke dem blöden Neuen das Versteck gezeigt hat. Es kommt zur schönsten Keilerei und zum Streit mit Silke.
Freunde werden
Nach und nach lernt Martin seine beiden Bekannten näher kennen. Er zeigt Größe, als er einen Schulverweis fürs Rauchen auf sich nimmt, um zu verhindern, dass Olli von der Schule fliegt. Olli hat nämlich schon genug Probleme, zum Beispiel mit seinen Eltern, die sich ständig streiten. Die Mutter ist drauf und dran, ihren trinkenden Mann zu verlassen. Ollis Vater hat sich längst aufgegeben und traut sich nicht zu, die Mutter zurückzugewinnen.
Auch die freche Silke ist nicht gut auf ihren Vater zu sprechen, denn der lebt in der Stadt mit neuer Frau und neuem Kind und hat für sie keine Zeit. Martins Eltern dagegen sind manchmal ein bisschen zu ordentlich, insgesamt aber bemüht. Und getrennt leben sie auch nicht. Aber Martin braucht einige Zeit und Mühe, seine Eltern zu überzeugen, dass Olli für ihn kein "schlechter Umgang" ist.
Viele Umwege und einige dramatische Ereignisse später sind die drei dickste Freunde geworden. Trotz schwieriger Familienverhältnisse auf Ollis Seite, endet der Film optimistisch und fröhlich, denn die drei haben, jeder da, wo er es brauchte, die Kraft der Freundschaft am eigenen Leib erlebt. Und wer die auf seiner Seite hat, ist gegen vieles gewappnet, was die doofen Erwachsenen einem so zumuten.
Küssen und all das
Blöde Mütze! ist ein Film, der die Gefühlswelt der Zwölf- bis Vierzehnjährigen absolut ernst nimmt und einen guten Ton findet. Unspektakulär, aber lebensnah wird erzählt, wie sich Martin allmählich von den strengen Regeln seiner Eltern löst, wie Olli mit der großen Klappe auf der Schultoilette weint und seinem neuen Kumpel auch mal sagen kann, wie cool er ihn findet. Martin fragt sich und Olli derweil, wie das mit dem Küssen eigentlich geht und immer wieder erscheint ihm die lockende Sonnenölfrau am Strand. Eine Vorahnung von Erotik schwingt in dieser Symbolik mit, die etwas aufgesetzt wirkt und unnötig explizit macht, dass Martin sich in einem merkwürdigen Zwischenstadium zwischen Kind und Jugendlichem bewegt. Das stört das sonst so komplexe und bodenständige Geschehen.
AVIVA-Berlin verlost 3 x 2 Freitickets für das Kino Eurer Wahl. Bitte nennt uns den Fimtitel, in dem Lea Eisleb ihr Debüt gab und sendet bis zum 08.05.08 eine eMail an folgende Adresse: gewinnspiel@aviva-berlin.de
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Der Film besticht durch witzige und zugleich ernsthafte Dialoge, durch originelle Drehorte und nicht zuletzt durch die überzeugende Besetzung. Völlig zu Recht wurde "Blöde Mütze!" mit zahlreichen Preisen dekoriert: Kindermedienpreis "Weißer Elefant" 2007, Nachwuchspreis beim Deutschen Kinderfilm & Fernseh-festival "Goldener Spatz" 2007, "Goldener Schwan" für den besten Film beim Internationalen Kinder- und Jugendfilmfestival Moskau 2007 u.a.
AVIVA-Tipp: Ein Film für Kinder zwischen neun und vierzehn Jahren, der auf durchweg sensible und differenzierte Art Themen aufgreift, die in diesem Alter die Gemüter bewegen: Probleme mit den Eltern und wachsendes Interesse am anderen Geschlecht. Die Beziehungswelt der Erwachsenen ist recht realistisch und damit für die Kinder überwiegend frustrierend dargestellt. Umso erfreulicher ist es da, dass die Nachkommen dieser Eltern im Film die Fähigkeit entwickeln, füreinander da zu sein und respektvoll und ehrlich miteinander umzugehen.
Blöde Mütze! Regie: Johannes Schmid
Nach dem Buch von Thomas Schmid
DarstellerInnen: Johann Hillmann, Lea Eisleb, Konrad Baumann, Inka Friedrich u.a.
91 Minuten
Kinostart: 24. April 2008
Deutschland 2007
freigegeben ab 6 Jahren
Weitere Infos unter:
www.bloedemuetze.de