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Beitrag vom 16.01.2019
CAPERNAUM - STADT DER HOFFNUNG. Kinostart: 17. Januar 2019. Verlosung
AVIVA-Redaktion
Hauptdarsteller Zain kam 2012 mit seinen Eltern und drei Geschwistern aus Syrien in den Libanon. Regisseurin Nadine Labaki (CARAMEL, WER WEISS WOHIN?) gibt in ihrem beim Filmfestival in Cannes ausgezeichneten Film vor allem den Kindern eine Stimme, die ohne Bildungsmöglichkeiten und in größter Armut aufwachsen müssen. AVIVA verlost 2x2 Kinokarten
Zain (Zain Al Rafeea) ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Zumindest wird er auf dieses Alter geschätzt. Der Junge hat keine Papiere und die Familie weiß auch nicht mehr genau, wann er geboren wurde. Nun steht Zain vor Gericht und verklagt seine Eltern, weil sie ihn auf die Welt gebracht haben, obwohl sie sich nicht um ihn kümmern können. Dem Richter schildert er seine bewegende Geschichte: Was passierte, nachdem er von zu Hause weggelaufen ist und bei einer jungen Mutter aus Äthiopien Unterschlupf fand und wie es dazu kam, dass er sich mit ihrem Baby mittellos und allein durch die Slums von Beirut kämpfen musste.
Ein Kind klagt seine Eltern an und mit ihnen eine ganze Gesellschaft, die solche Geschichten zulässt
"Capernaum", einstmals ein Fischerdorf im Norden Israel, hat sich vor allem im Arabischen und Französischen als Bild für einen Ort voller Chaos und Unordnung etabliert hat. Einen solchen Ort zeigt die libanesische Regisseurin Nadine Labaki (CARAMEL) in ihrer hochemotionalen Fabel. In visuell eindrucksvollen Kinobildern erzählt CAPERNAUM – STADT DER HOFFNUNG von den abenteuerlichen Lebensumständen jener, die von einem besseren Leben träumen, aber in unserer Welt keine Chance haben.
Sensibel inszeniert legt Nadine Labaki die Mechanismen unglaublicher, sozialer Ungerechtigkeit offen und gibt denen eine Stimme, die im Schatten leben, oft ohne Ausweispapiere und Arbeitsmöglichkeiten. Ein Film von großer Empathie und Menschlichkeit.
CAPERNAUM – STADT DER HOFFNUNG wurde beim Filmfestival in Cannes minutenlang mit stehenden Ovationen gefeiert und gewann den Preis der Jury und den Preis der Ökumenischen Jury. Der Libanon schickt CAPERNAUM – STADT DER HOFFNUNG ins Oscar-Rennen als Bester Nicht-englischsprachiger Film.
Zur Regisseurin: NADINE LABAKI wurde im Libanon geboren und wuchs während des BürgerInnenkriegs auf. 1997 schloss sie ihr Studium "Audiovisual Studies" an der Saint-Joseph-Universität in Beirut mit einem Diplom ab. Gleich nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Regisseurin von Werbefilmen und Musik-Videos für populäre KünstlerInnen aus der Region. Ihre Arbeit brachte ihr mehrere Preise ein. Ihr erster Spielfilm CARAMEL, über fünf Frauen und einen Schönheitssalon in Beirut, für den sie das Drehbuch schrieb, Regie führte und die Hauptrolle übernahm, lief 2007 beim Festival in Cannes in der Quinzaine und gewann u.a. den Publikumspreis beim San Sebastian Filmfestival. Anschließend wurde CARAMEL in über 60 Ländern gezeigt. 2008 erhielt Labaki die Auszeichnung Chevalier des Arts et Lettres des französischen Kultusministeriums. Ihr zweiter Film, WER WEISS WOHIN?, für den sie das Drehbuch schrieb, Regie führte und in dem sie auch wieder selbst mitspielte, feierte seine Weltpremiere 2011 ebenfalls in Cannes. Er gewann Publikumspreise in Toronto und San Sebastian und wurde vom Libanon für den Auslands-Oscar 2012 ins Rennen geschickt. Er ist bis heute der erfolgreichste libanesisch-sprachige Film im Libanon. Erneut spielten Frauen die Hauptrolle, als Mittlerinnen zwischen ihren christlichen und muslimischen Ehemännern. 2014 führte Labaki Regie bei RIO, I LOVE YOU, einem Teil der Film-Anthologie CITIES OF LOVE. Sie war auch Co-Autorin des Drehbuchs und spielte an der Seite von Harvey Keitel. Als Schauspielerin war Nadine Labaki in MEA CULPA des französischen Regisseurs Fred Cavayé zu sehen. Sie spielte außerdem für Xavier Beauvais in LA RANCON DE LA GLOIRE, im Film von Georges Hachem, STRAY BULLET und in ROCK THE CASBAH der marokkanischen Regisseurin Laila Marrakchi. Seit jeher kämpft Nadine Labaki für die Emanzipation von Frauen, indem sie sie in ihren Videos und Filmen betont selbstbewusst auftreten lässt.
Nadine Labaki auf die Frage, welchen Hebel sie mit CAPERNAUM – STADT DER HOFFNUNG, mit ihrem Kino generell, in Bewegung setzen wollte:
"Kino sehe ich in erster Linie als Mittel, das gegenwärtige System – und meine Rolle darin – in Frage zu stellen, indem ich meinen Standpunkt über die Welt präsentiere. Auch wenn ich durch meine Filme, und vor allem durch CAPERNAUM, eine verstörende und harsche Realität zeige, bin ich zutiefst idealistisch in meinem Glauben an die Kraft des Kinos. Ich bin überzeugt, dass Filme, wenn nicht Dinge ändern, zumindest helfen können, eine Debatte darüber zu eröffnen, oder Menschen zum Denken anzuregen. Statt das Schicksal dieses Kindes zu beklagen, das ich auf der Straße sah und mich noch hilfloser zu fühlen, als ich es ohnehin schon tue, benutze ich meinen Beruf als Waffe und hoffe, damit Einfluss auf das Leben des Kindes zu nehmen – auch wenn ich nur dabei mithelfe, die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Situation zu lenken. Der Auslöser war mein Bedürfnis, den Scheinwerfer auf das versteckte Gesicht von Beirut (und den meisten großen Städten) zu richten, das Alltagsleben derer zu beleuchten, für die Elend ein Schicksal ist, dem sie nicht entkommen können."
CAPERNAUM - STADT DER HOFFNUNG
Libanon 2018
Ein Film von Nadine Labaki
Mit: Zain Al Rafeea, Yordanos Shiferaw, Boluwatife Treasure Bankole, Kawthar Al Haddad u.a.
Verleih: Alamode Film in Kooperation mit Wild Bunch Germany
123 Minuten
Kinostart: 17. Januar 2019
Mehr zum Film unter: www.capernaum.de und www.facebook.com/capernaum.film
AVIVA-Berlin verlost 2x2 Kinokarten. Bitte senden Sie uns dazu bis zum 25.01.2019 die Beschreibung von drei prägnanten Szenen aus dem Trailer per Email an folgende Adresse: info@aviva-berlin.de
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