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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 13.10.2006


Dark Horse - jetzt auf DVD
Chrizzi Heinen

Dagur Kári schafft einen fantasievollen Film, der durch die Besonderheit seiner ProtagonistInnen bezaubert. AVIVA-Berlin verlost 3 DVDs und 2 Mützen




NEWSDark Horse ab dem 20. Oktober 2006 auf DVD
Originaltitel: Voksne Mennesker, Regie: Dagur Kári, Label: Neue Visionen, Anbieter: good!movies, EAN (Retail): 4015698810288, Bestell-Nr. (Retail): 881028, Laufzeit Film: 100 Minuten
Sprachen Original: Dänisch, Deutsch, Sprachen Untertitel Deutsch, Englisch
Tonformat: Dolby Digital 5.1, Bildformat: 1:1,85, DVD Disc-Type: 9
Länder-Code: 0
FSK: ohne Altersbeschränkung
Empfohlener VK: 19,99 Euro
Special Features: Kinotrailer
Verkaufsstart: 20. Oktober 2006

Der dänische Regisseur Dagur Kári wollte in Dark Horse "einen bestimmten Typen Mensch porträtieren (...), der niemals Verantwortung übernimmt, in keine Gemeinschaft passt." Sein Ausgangspunkt war hierbei "zu zeigen, was passiert, wenn dieser gezwungen wird oder selbst beschließt, Verantwortung zu übernehmen."
Diese Rolle übernimmt im Film der Überlebenskünstler Daniel (Jakob Cedergren), der seinen Lebensunterhalt verdient, indem er für andere Leute Liebeserklärungen in Form von Graffitis an Wände sprüht.
In einer der ersten Szenen sieht man Daniel mit Hilfe einer Schablone einen Mädchennamen auf eine Mauer sprühen. Er trägt Kopfhörer und scheint bei seiner Arbeit wie in Trance. Durch die Musik seines Walkman in diesem kontemplativen Zustand gehalten, fährt er in seinem kleinen Auto weiter zu einer Tankstelle. Die Zuschauerin hört nur das, was Daniel durch seine Kopfhörer hört und wird dadurch für kurze Zeit eingesogen in die Welt der Hauptfigur. Bis er die Kopfhörer nicht abgenommen hat nimmt er auch nicht wahr, dass die Polizei auf ihn aufmerksam geworden ist und ihn schon lange anspricht. Seine Wahrnehmung scheint sich mit der Wirklichkeitsebene der Polizisten nur zu überlappen aber nie zu decken.

Graffitis fungieren als Verständigungsmittel sichtbar gemachter Gedanken.

Erscheint Daniels Lebenswelt unwirklich und weltfremd, so wirken seine gesprühten Botschaften umso plakativer und heben sich klar vom Untergrund der stabilen Wände ab. Doch sind die Liebesbotschaften, die Daniel auf die Mauern sprüht, nur Auftragsarbeiten, die mit seinem Leben nichts zu tun haben.

Umso schöner ist es deshalb, mit anzusehen, wie Daniel eine Liebesbotschaft sprüht, die eigens seiner Freundin Franc (Tilly Scott Pedersen) gilt.
Dadurch beweist er zwar nicht ohne Worte - jedoch still - seine Liebe zu seiner Freundin. Ähnlich stumm und unbeteiligt wirkt er, als Franc ihn zum ersten Mal küsst.

Sein finanzieller Notstand holt Daniel auf den Boden der Tatsachen zurück. Da er seine Miete nicht rechtzeitig zahlen kann, verkaufen die Kinder seines Wohnungsvermieters seine Einrichtungsgegenstände vor Daniels Trailer. Er selbst ist gegen die Kinder seines Vermieters hilflos, die erwachsener scheinen als Daniel.
Die Spanne zwischen Kind- und Erwachsensein wird noch deutlicher, als seine Freundin ihm erzählt, dass sie schwanger ist. Er antwortet seiner Freundin darauf mit den Worten: "Wie soll ich Papa werden, wenn ich nicht einmal den Namen unseres Staatsministers weiß?"

Dagur Kári und sein Filmteam entschieden sich, "Dark Horse" in schwarz-weiß zu drehen. Dies und die stilvoll-originellen Innenräume des Films schaffen eine ergiebige Bühnenbildsprache, die in den einzelnen Sequenzen kaum vollständig zu erfassen ist. Harte Kontraste werden auch in der Gegenüberstellung der ProtagonistInnen deutlich.

So fungiert die zweite Hauptfigur Opa (Nicolas Bro) als Antagonist zu Daniel. Während Daniel in einer ständigen Grauzone zu leben scheint, in welcher kein fester Standpunkt zum eigenen Leben bezogen werden kann, sind Opas Ansichten von einem ausgeprägtem schwarz-weiß-Denken geprägt.
Brillant plakativ und anschaulich wird dies in den Szenen, in denen man ihn als Schiedsrichter auf dem Fußballfeld sieht. Mag der Film sich nur in zwei Farben zu unterteilen, so können an vielen Stellen eindeutige Anspielungen an die Farbigkeit des Lebens entdeckt werden.

Regisseur Dagur Kári "mag Filme, die eher wie ein Katalog von Ideen sind, als dass sie von einer dramatischen Handlung vorangetrieben werden (...) wir haben damit begonnen, Ideen zu sammeln (...) und am Ende hatten wir eine Geschichte."
Durch diese Arbeitsweise werden auch abrupte Übergänge einzelner Sequenzen deutlich. Die fragmentarischen Episoden behalten eine Zwanglosigkeit und bezaubern jedes mal aufs neue an einem neuen Schauplatz mit neuen lakonischen Dialogen.

Den Soundtrack zu Dark Horse lieferte Dagur Káris sympathisches Indie-Musikprojekt Slowblow. Ruhig-flüsternder Gesang blendet den Film im Song "Dark Horse" aus und verleiht dem Film eine melancholische Endnote.

"To be a dark horse" bedeutet so viel wie "ein stilles Wasser sein".
Zwar bezieht sich der Titel vermutlich primär auf Daniels Charakter, doch schwingt eine stille Tiefe im gesamten Film mit, da er mit wenig Worten und vielen Gesten auskommt. Von der Tiefsinnigkeit dieses Filmes kann man sich ab 12.01.2006 in ausgewählten Kinos überzeugen.


AVIVA-Berlin verlost 3x die DVD "Dark Horse", Label: Neue Visionen, sowie 2 Original "Dark Horse" - Mützen. Bitte nennen Sie uns einen weiteren Filmtitel des Regisseurs Dagur Kári und senden Sie bis zum 17.11.2006 eine eMail an folgende Adresse: gewinnspiel@aviva-berlin.de

Dark Horse
Originaltitel: Voksne mennesker
Dänemark / Island, 2005
s/w. 100 Minuten. OmU. DF. 35mm
Regie: Dagur Kári
DarstellerInnen: Jakob Cedergren, Tilly Scott Pedersen, Nicolas Bro, Morten Suurballe, Nicolaj Kopernikus, Bodil Jørgensen, Anders Hove, Kristian Halken
Produktion: Birgitte Skov und Morten Kaufmann / Nimbus Film
Kinostart: 12. Januar 2006
Mehr über den Film erfahren Sie unter: www.neuevisionen.de

http://www./?r=aviva-berlin90008115&artiId=5949676&nav=5239"


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Beitrag vom 13.10.2006

AVIVA-Redaktion