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Beitrag vom 11.07.2015
Prof. Dr. Gertrud Pickhan und Doktorandin Alina Bothe von der FU Berlin erhalten den Lehrpreis der USC Shoah Foundation
AVIVA-Redaktion
Ein Forschungsseminar der Freien Universität über die Deportation polnischer Juden und Jüdinnen in Berlin wurde durch die USC Shoah Foundation ausgezeichnet. Entstehen soll auch eine Ausstellung.
Am 7. Juli 2015 verkündete die Freie Universität die Auszeichnung ihrer Mitarbeiterinnen Prof. Dr. Gertrud Pickhan und Alina Bothe durch den diesjährigen Lehrpreis der Shoah Foundation der University of Southern California (USC). Die Historikerin und die Doktorandin erhalten den Preis für die Weiterentwicklung eines Forschungsseminars zum Thema "Die Ausweisung polnischer Juden aus Berlin 1938". Das Seminar untersuchte die Familiengeschichten von Betroffenen der damals sogenannten "Polenaktion" vom 27. bis 30. Oktober 1938. In diesen Tagen wurden zwischen 1.500 und 6.000 Menschen polnischer Herkunft von Berlin an die polnische Grenze deportiert. Der Kurs arbeitet zusammen mit dem Visual History Archive, in dem Videointerviews mit ZeitzeugInnenberichte gesammelt und der Forschung zugänglich gemacht werden. Während des Seminars konnten die Studierenden Kontakt zu Überlebenden und Verwandten von sechs Familien herstellen, mit denen sie immer noch in Verbindung stehen.
Der Preis besteht aus einem Stipendium in Höhe von 2000 US-Dollar und 500 US-Dollar für Kursmaterialien. Das Seminar wurde bereits einmal gelehrt und soll mit dem Lehrpreis noch drei weitere Male angeboten werden. "Bisher wurde die Ausweisung polnischer Juden aus Berlin noch nicht hinreichend umfassend wissenschaftlich aufgearbeitet", erklärt Gertrud Pickhan. Gemeinsam mit Studierenden arbeiten die Preisträgerinnen derzeit auch an einer Ausstellung zum Thema, deren Eröffnung für Oktober 2017 geplant ist. Hier soll das Leben von Opfern und Überlebenden nachgezeichnet werden. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Aktiven Museum Berlin und der polnischen Stiftung Fundacja Tres entwickelt. Die Studierenden bemühen sich außerdem um Stolpersteine für die Ermordeten und wollen weitere von der Deportation im Oktober 1938 Betroffene ausfindig machen.
Alina Bothe ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Sie beendet derzeit ihre Doktorarbeit an der Freien Universität über das Visual History Archiv und die Frage, wie Digitalisierung die Erforschung der Geschichte der Shoah beeinflusst.
Gertrud Pickhan war eine der ersten WissenschaftlerInnen der Freien Universität, die ZeitzeugInnenberichte in das Visual History Archive einfügte. Sie ist Mitherausgeberin des Editionsprojekts "Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945", das eine umfassende wissenschaftliche Edition zentraler Quellen zur Geschichte der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden zum Ziel hat. Bisher sind acht der geplanten sechzehn Bände der Edition fertig gestellt.
Weiterführende Links:
Begründung der USC Shoah Foundation zur Preisvergabe (englisch)
Das Visual History Archive European Holocaust (englisch)
Informationen und Zugang zum Visual History Archiv über die FU Berlin
Homepage Aktives Museum - Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.
Homepage der Stiftung Fundacja Tres (polnisch)
Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
Editionsprojekt "Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945"
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