Das Jüdische Quartett – eine Veranstaltungsreihe der Aktionswochen gegen Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung. Alle sechs Talkrunden auf Extra-Website verfügbar - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben



AVIVA-BERLIN.de 3/23/5785 - Beitrag vom 28.06.2020


Das Jüdische Quartett – eine Veranstaltungsreihe der Aktionswochen gegen Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung. Alle sechs Talkrunden auf Extra-Website verfügbar
AVIVA-Redaktion

Im Talk-Format "Das jüdische Quartett" diskutieren seit Sommer 2020 regelmäßig unregelmäßig debattierfreudige Jüdinnen aus Frankfurt, Hannover und Berlin zu den unterschiedlichsten Themen zu Wort: von Literatur und Kultur bis hin zu Fragen von Gesellschaft, Politik, Religion und Privatem. Die Frauen im Jüdischen Quartett sind: Anetta Kahane (Amadeu Antonio Stiftung), Dalia Grinfeld (ADL, Keshet), Laura Cazés (ZWST), Rebecca Seidler (LGJ Hannover). Sharon Adler (AVIVA Berlin, Stiftung Zurückgeben) moderiert.




Initiiert wurde das jüdische Quartett von Anetta Kahane, der Gründerin und Vorstandvorsitzenden der Amadeu Antonio Stiftung
Im Sommer 2020 hat sie es im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus als ein neues, digitales Format konzipiert.

Viel zu oft werden Stimmen abseits der vermeintlichen Mehrheitsgesellschaft nur anlass- und themenbezogen gehört. Sie werden als "Betroffene" eingeladen, um über ihre Erlebnisse und Emotionen zu reden. Oft geht damit einher, dass Rationalität und Objektivität abgesprochen werden. Nicht selten werden "Betroffene" allein eingeladen, um der eigenen Argumentation als nicht-betroffene*r Person zu nutzen.

So auch mit der jüdischen Perspektive: In den Debatten rund um das Thema Antisemitismus werden Jüdinnen und Juden häufig lediglich als Opfer von Antisemitismus gesehen. Sie werden eingeladen, um das gesellschaftliche "Nie wieder"-Credo zu untermauern und zu beweisen, dass die nicht-jüdische Bevölkerung aus der deutschen Geschichte gelernt habe.

Es gibt eine lange jüdische Tradition, sich mit Antisemitismus zu beschäftigen und dabei ist es eben auch die Betroffenenperspektive, die erkenntnisreiche Zugänge für die Antisemitismusforschung erschlossen hat. Aber die jüdische Perspektive ist weit mehr als eine Betroffenenperspektive. Und es gibt auch eine (meist sogar mehrere) jüdische Perspektive(n) zu jedem anderen nur denkbaren Thema.

In dem neuen Talk-Format "Das jüdische Quartett" melden sich daher Jüdinnen zu den unterschiedlichsten Themen aus einer innerjüdischen Perspektive zu Wort: Von Literatur und Kultur bis hin zu Fragen von Gesellschaft, Religion, Politik und Privatem. Immer geht es dabei um Jüdisches Leben und viel zu oft muss es um Antisemitismus gehen.

Das Quartett besteht aus: Anetta Kahane, Laura Cazés (Referentin für Verbandsentwicklung, Leitung Kommunikation und Digitalisierung bei der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, ZWST), Rebecca Seidler (1. Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover) und Dalia Grinfeld, (Assistant Director European Affairs der Anti-Defamation League und Mitgründerin des jüdisch-queeren LGBTQI* Vereins Keshet Deutschland), moderiert wird es von Sharon Adler (Herausgeberin AVIVA Berlin, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Zurückgeben).

Die Themen bisher:

"Wie werden wir gesehen und wie sehen wir die Welt? Die jüdische Perspektive auf Antisemitismus"

"Als Minderheit unter Minderheiten. Jüdische Perspektive(n)?"

"Was ist Jüdischkeit? Im Spannungsfeld zwischen Kultur, Religion und säkularem Engagement"

"1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland: Wer feiert was?"

"Israel und die Juden – eine komplizierte Geschichte?!"

Nächster Live-Talk am Dienstag, 19. Oktober 2021, 18:00 Uhr

Das Thema:
"Shalom Deutschland?! Zur (Un)Möglichkeit Antisemitismus zu bekämpfen"

Es scheint unmöglich zu sein Antisemitismus zu bekämpfen! Denn obwohl seit Jahrzehnten die Zivilgesellschaft angestrengt versucht, dem Antisemitismus etwas entgegenzusetzen, haben die Corona-Pandemie und die antiisraelischen Massenmobilisierungen gezeigt, dass dieser nicht so leicht verschwindet. In dieser Folge des Jüdischen Quartetts werfen die Diskutantinnen deshalb einen Blick auf den Stand der Antisemitismusbekämpfungen und die aktuellen Herausforderungen.

In diesem Jahr werden zwar 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert. Gleichzeitig gab es aber im Mai 2021 die massivsten antisemitischen Ausschreitungen seit Jahren, die Zahlen antisemitischer Straftaten und Vorfälle nehmen kontinuierlich zu und mit der Coronapandemie fanden antisemitische Verschwörungsmythen einen traurigen Höhepunkt.

Gleichzeitig gibt es Engagierte, die seit Jahrzehnten gegen diesen antisemitischen Alltag kämpfen und sich nicht ermüden lassen. Es gibt zahlreiche zivilgesellschaftliche Fördertöpfe, die in diesem Kampf finanzielle Unterstützung leisten sollen, es gibt staatlich und aber auch nicht-staatlich geförderte Organisationen, die sich für eine demokratische Kultur und gegen Antisemitismus engagieren.

Wie geht das aber zusammen? Handelt es sich bei all den anti-antisemitischen Anstrengungen um einen Kampf gegen Windmühlen? Oder was sind die Errungenschaften, auf was kann man stolz zurückblicken? Und was braucht es, um in Zukunft nicht den Mut zu verlieren und weiter gegen die Windmühlen zu kämpfen? Kann man diesen Kampf überhaupt gewinnen? Wie erfolgreich waren Projekte und Methoden in der Vergangenheit und wie erreichen wir die, die es am Nötigsten haben?

Diese und weitere Fragen diskutiert das Jüdische Quartett in der 6. Ausgabe!

Die Veranstaltung findet im Livestream via YouTube statt. Mehr Infos: www.amadeu-antonio-stiftung.de/termine und www.facebook.com/events
Livestream via YouTube unter: www.youtube.com

"Das jüdische Quartett": Mehr Infos zu den Diskutantinnen, den Themen, aktuelle Termine und die Übersicht der bisherigen Folgen unter: www.amadeu-antonio-stiftung.de/das-juedische-quartett

Mehr Infos zur Arbeit der Amadeu Antonio Stiftung:

www.amadeu-antonio-stiftung.de
www.facebook.com/AmadeuAntonioStiftung
twitter.com/AmadeuAntonio

Weiterlesen:

Die Kolumne "1700 Jahre Juden in Deutschland: Ein neues jüdisches Selbstbewusstsein" von Anetta Kahane: www.fr.de (Frankfurter Rundschau, 25.01.2021)
"Es ist an der Zeit, zu zeigen, was das Jüdische bedeutet und wie sehr es Teil des modernen Lebens ist." (Anetta Kahane)

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

AVIVA-Interview- + Fotoprojekt JETZT ERST RECHT: Anetta

Um Erfahrungen und Forderungen von Jüdinnen und Juden zu Antisemitismus in Deutschland sichtbar zu machen, hat Sharon Adler, Fotografin und Herausgeberin von AVIVA-Berlin das Projekt "JETZT ERST RECHT! STOP ANTISEMITISMUS!" initiiert. Eine der Teilnehmer*innen ist Anetta Kahane, die sich als Vorstandvorsitzende der 1998 von ihr gegründeten Amadeu Antonio Stiftung gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus engagiert. Ihr Slogan lautet: "JETZT ERST RECHT! - STOP ANTISEMITISMUS" – "Jewish Empowerment Now!" (2020)

Gesichter der Antimoderne. Gefährdungen demokratischer Kultur in der Bundesrepublik Deutschland. Herausgegeben von Dr. Martin Jander, Anetta Kahane
Die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes analysieren vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Themenfelder die Kontinuitäten von Antisemitismus und Antimoderne sowie ihre Präsenz in verschiedenen politischen Strukturen wie gesellschaftlichen Milieus. Weithin sichtbar in den wissenschaftlich-soziologischen, essayistischen oder empirischen Beiträgen werden die vielfältigen Erscheinungsformen von (Alltags)Antisemitismus und damit die Herausforderungen für die Demokratie: Zivilgesellschaft wie Politik oder Kunst und Kultur. (2020)


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Beitrag vom 28.06.2020

AVIVA-Redaktion