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Beitrag vom 28.04.2009
Pranzo di ferragosto - Das Festmahl im August
»Nana« Nicole Wenger
An einem sehr heißen Tag im August ..., kurz vorm Maria-Himmelfahrts-Tag, dem Nationalfeiertag: Wer Rom verlassen kann, ist bereits auf das Land geflohen. Zurück bleiben nur noch Wenige und ...
... TouristInnen. So auch Gianni, seine Mutter und ihre illustren Gäste: Drei hochbetagte Damen, die von ihren Söhnen in Giannis Obhut gegeben wurden.
Der in die Jahre gekommene Junggeselle Gianni lebt immer noch bei seiner alten und willenstarken Mutter Valeria. Er hat keinen Job, liebt guten Wein, gutes und einfaches italienisches Essen. Doch nicht er wird von der verwitweten Grand Dame bedient. Es ist Gianni, der sich äußerst liebe- und aufopferungsvoll um die anspruchsvolle La Mamma kümmert: Er kocht, wäscht, putzt, schüttelt die Kissen auf und liest ihr Rittergeschichten von Dumas vor.
Denn auch im hohen Alter legt Valeria sehr viel Wert auf Stil und Würde. Der verarmten Aristokratin gefällt es gar nicht, dass Gianni sich gegenüber dem Hausverwalter bereit erklärt, dessen Mutter Marina für den Feiertag bei sich aufzunehmen. Nur - Gianni kann nicht ablehnen. Schließlich ist er schon einige Monatsmieten im Rückstand und der Verwalter würde ihm im Gegenzug einen großen Teil der Schulden erlassen. Doch er ahnt nicht, was wirklich auf ihn zukommt. Denn der Verwalter bringt nicht nur seine Mutter mit. Gianni soll sich auch um dessen alte Tante Maria kümmern. Das dominante Frauentrio hat ihn nun eisern im Griff, denn jede Dame ist eigensinniger als die Andere. Er lässt nichts unversucht, um die Wünsche jeder Einzelnen zu erfüllen und sieht sich vor einer schweren Aufgabe. Gianni gerät ins Schwitzen und erleidet fast einen Schwächeanfall. Seine selbst verordnete Weißwein-Medikation tut das Übrige. Der herbeigerufene befreundete Arzt kann Gianni beruhigen und ihn dazu bringen, auch noch seine Mutter Grazia bei sich aufzunehmen.
Das Chaos ist perfekt. Denn die Frauen schließen nicht gleich Freundschaft miteinander: Es gibt Streit um den Fernseher. Grazia nascht heimlich, obwohl sie strenge Diät halten muss, von Marias berühmten Nudelauflauf. Giannis Mutter möchte ihr Schafzimmer nicht verlassen und Marina verschwindet einfach des Nächtens, um das römische Abendleben zu erkunden ...
Gregorios wundervolle Geschichte geht auf eine biografische Begebenheit zurück: Als er sich einst in einem finanziellen Engpass befand, wurde er, kurz vor Maria-Himmelfahrt, von seinem Hausverwalter gefragt, ob er sich nicht dessen Mutter annehmen könne. Er entschied sich dagegen. Die Vorstellung, was andernfalls gewesen wäre hat ihn nie wieder losgelassen. In seinem Film konnte sich Gianni Di Gregorio auf dieses außergewöhnliche Experiment einlassen und wurde von der Lebendigkeit, seiner grandiosen (Laien-) DarstellerInnen, mitgerissen.
AVIVA-Tipp: "Das Festmahl im August" ist ein unglaublich liebevoller Film. Zu Recht wurde er bereits in Venedig ausgezeichnet und rief auch bei dem Berlinale-Publikum begeisterte Reaktionen hervor. Mit italienischer Sinnlichkeit verführt er nicht nur zu mediterranen Gaumenfreuden, sondern auch zu Freundschaft, Vertrauen und üppiger Lebensfreude in der späten Lebenshälfte!
Das Festmahl im August
Originaltitel: Pranzo di ferragosto
Italien 2008
Regie und Drehbuch: Gianni Di Gregorio
HauptdarstellerInnen: Gianni Di Gregorio, Valeria De Franciscis, Marina Cacciotti, Maria Cali, Grazia Cesarini Sforza u.a.
Verleih: Pandora Film
Lauflänge: 75 Minuten
Kinostart: 30.04.2009
Weitere Informationen: www.pandorafilm.de
Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:
"La nonna La cucina La Vita" von Laura Bertonasco.
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
"Sempre Libera" von Anna Netrebko.