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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 04.12.2003


Lilya 4-Ever
Anja Kesting

Mit viel Feingefühl und Wärme erzählt Lukas Moodysson die Geschichte der 16jährigen Lilya. Von ihrer Mutter verlassen, versucht sie der Tristesse und Armut eines russischen Vorortes zu entkommen.




Dem schwedischen Regisseur ist es gelungen, mit den Themen Mädchenhandel und Kinderprostitution ganz unspektakulär umzugehen. Selten wurde dieses prekäre Thema so offensiv behandelt. Kein erhobener Zeigefinger, keine reißerischen Bilder.

Die 16jährige Lilya (Oksana Akinsjina) versucht, nachdem ihre Mutter mit dem neuen Freund nach Amerika ausgewandert ist, ihr bisheriges Leben aufrechtzuerhalten. Sie geht zur Schule, trifft sich mit ihren Freunden und wartet sehnsüchtig, aber leider vergeblich auf Post aus den USA. Die mütterliche Wohnung ist durch die Tante beschlagnahmt, deshalb lebt sie in einem heruntergekommenen Loch. Langsam geht ihr das Geld aus. Hilfe ist nicht in Sicht. Ihr zur Seite steht nur der 11jährige Volodya (Artiom Bogutjarsij), der selbst ein trauriges Dasein fristet. Regelmäßig verprügelt ihn sein Vater und wirft ihn aus der Wohnung.

Hier scheint der Lebensweg oder besser, Leidensweg der jungen, hübschen Russin schon vorausschaubar. Mit Ekel und Widerwillen prostituiert sie sich.
Doch im heutigen Russland bleibt Lilya nur diese Möglichkeit, zum Geldverdienen. Um so größer ist ihre Freude, als sie Andrei (Pavel Ponomarjov) kennen lernt, einen smarten gutaussehenden Mann, der sie aus ihrem Elend herausholen will.
Das junge Mädchen ist begeistert, sie kann nach Schweden ausreisen und einen Job hat sie dort auch schon. Volodya sieht die ganze Sache eher skeptisch. Leider wird er Recht behalten...

Die Handlung von "Lilya 4-Ever" ist vorhersehbar. Trotzdem ist es Moodysson gelungen, eindrucksvoll den Leidensweg eines Kinderschicksals im postkommunistischen Russland zu zeigen. Ein Thema von brennender Aktualität.
Nach "Fucking Amal" und "!Zusammen!" ist Lukas Moodysson mit "Lilya 4-Ever" ein genialer dritter Film gelungen.

Als größte Entdeckung dieses Films ist die 15jährige Oksana Akinshina.
Die unglaublich talentierte Schülerin eroberte mit ihrer beeindruckenden Darstellung die KritikerInnen im Sturm.

"Lilya 4-ever" war die schwedische Nomierung für den Oscar 2003 in der Kategorie "Best foreign language Film of the Year."



Lilya 4-Ever
Regie: Lukas Moodysson

DarstellerInnen: Oksana Akinsjina, Artiom Bogutjarskij, Pavel Ponomarjov
Schweden 2002
109 Minuten
Kinostart: 04.12.03
www.boxfish-films.de



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Beitrag vom 04.12.2003

AVIVA-Redaktion