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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 16.06.2004


Jasmin Gerat und Diana Amft im Gespräch
Anne Winkel

Ein Interview mit den beiden Schauspielerinnen über ihren neuen Film "Mädchen Mädchen 2", Freundschaft, Spaß und (un)geliebte Jobs. Filmstart ist der 17. Juni 2004




AVIVA-Berlin: Stellt euch bitte vor, ihr seid Werbetexterinnen. Mit welchem Slogan würdet ihr euren Film "Mädchen Mädchen 2" anpreisen, ohne falsche Versprechungen zu machen?
Jasmin Gerat: "Weiblich, ledig, jung sucht..." finde ich ganz treffend. Die Assoziation mit dem Horrorgenre lässt noch einige Fragen offen und die Zuschauer müssen selbst sehen, was sie erwartet.
Diana Amft: Meine Werbung verheißt "Jede Menge Spaß, Unterhaltung und Überraschungen". Der Film ist einfach sehr, sehr lustig.

AVIVA-Berlin: Für mich war die Szene, in der ihr als lebensgroße Wiener Würstchen auftretet eine der komischsten. Wie lange habt ihr für diese Einstellungen gebraucht, wahrscheinlich musstet ihr während des Drehs viel lachen?
Jasmin Gerat: (lacht) Ja, die Würstchen-Nummer war wirklich witzig. Wir mussten mit den Dingern tatsächlich durch die Münchener Innenstadt wandern, was gar nicht so einfach war. Ich glaube, wir haben einen ganzen Tag lang gedreht. Oder, Diana?
Diana Amft: Ja, den ganzen Tag. Dir, Jasmin muss ich noch ein Kompliment machen: In der Szene hast du mir besonders gut gefallen. Du hast richtig improvisiert, auch zusammen mit Sebastian.
Jasmin Gerat: Stimmt, da habe ich mich mal getraut. Und ich muss sagen, die Würstchenszene war eigentlich auch meine Lieblingsszene in "Mädchen Mädchen 2".

Ein anwesender männlicher Journalist: Was war denn der schlimmste Job, den ihr je machen musstet?
Diana Amft: Das war definitiv während der Schauspielschule. Als Pantomime haben ein paar Freunde und ich Zettel an Passanten verteilt. Das war wirklich furchtbar und ich dachte nur: na toll, dein erster Schauspieljob und dann so was. Uns als Pantomime würde ich mir heute nicht mehr ansehen wollen.
Jasmin Gerat: Ich hatte diesbezüglich wirklich Glück. Obwohl ich schon mit 16 ausgezogen bin, hatte ich nie solche Existenzängste wie meine Rolle der Lucy in "Mädchen Mädchen 2". Ich habe von Anfang an Geld für Jobs bekommen, die mir wirklich Spaß gemacht haben. Manchmal habe ich mir schon gewünscht, einfach nur zu kellnern, aber wenn ich dann meine Freunde gesehen habe, bin ich doch ganz froh, dass mir das erspart geblieben ist.

AVIVA-Berlin: Wo seht ihr eure Rollen, "Lucy" und "Inken" in 10 Jahren?
Jasmin Gerat: In zehn Jahren lebt Lucy glücklich und zufrieden auf einem Bauernhof.
Diana Amft: Inken wird noch genauso chaotisch sein, wie sie es jetzt ist, nur eben etwas älter.
Jasmin Gerat: Und du strickst auch, oder? Inken strickt die Pullover für Lucys Kinder.

Männlicher Journalist: Wie war es für dich, Jasmin, als neue in diese Mädchenfreundschaft dazuzukommen? Schließlich warst du beim ersten Teil nicht dabei.
Jasmin Gerat: Das war zum Glück gar kein Problem. Beim Casting habe ich sofort gemerkt, dass Diana, Karoline und ich uns auch privat sehr gut verstehen und das haben die Caster auch gemerkt. Ich glaube, die Zuschauer würden auch sehen, dass die Chemie hinter der Kamera nicht stimmt. Privat sind wir viel um die Häuser gezogen, haben uns die Nächte um die Ohren geschlagen und mittlerweile nicht nur München, sondern auch Berlin und Köln unsicher gemacht. Außerdem bin ich nie als Ersatz für Felicitas Woll gedacht worden. Lucy war immer eine komplett neue Rolle.
Diana Amft: Der Ansicht bin ich auch. Lucy ist eben Lucy. Und wenn Vicky (das ist die Rolle von Felicitas im ersten Teil) noch dabei gewesen wäre, wären wir eben zu viert. Das hätte auch wunderbar funktioniert.

AVIVA-Berlin: "Mädchen Mädchen 2" erinnert in seiner Thematik sehr an den Hollywood-Klassiker "Wie angelt man sich einen Millionär" mit Marilyn Monroe. Auch dort ist eine der Freundinnen wie Inken extrem kurzsichtig und eine andere verliebt sich wie Lucy in den Vermeintlich armen Mann, der sich am Ende als reich entpuppt. Seht ihr diese Parallele auch?
Jasmin Gerat: Das habe ich jetzt schon öfters gehört, ist mir persönlich aber gar nicht aufgefallen - obwohl ich den Film auch gesehen habe.
Diana Amft: Mir ist "Wie angelt man sich einen Millionär" auch bekannt. "Mädchen Mädchen 2" ist aber ein ganz eigenständiges Werk. Der Film hat sich auf keinen Fall gewollt nach irgendeiner Vorlage gerichtet. Ich glaube auch, der Humor ist ein ganz anderer.

Männlicher Journalist: "Mädchen Mädchen 2" ist - mit Ausnahme von "Sex and the City" vielleicht - eine der wenigen Produktionen, die aus der Perspektive der Frauen an das Thema Sex herangeht. Was glaubt ihr macht diese weibliche Sicht aus?
Jasmin Gerat: Ich glaube, Frauen sind in ihren Gesprächen einfach viel offener, viel detaillierter: Jungs sprechen über solche Themen gar nicht, oder zumindest nicht in diesem Umfang. Jedenfalls weiß ich mehr von meinen Freunden, als meine männlichen Freunde untereinander wissen - irgendwie erschreckend. Die erzählen sich gegenseitig nicht wirklich viel, zumindest, was Sex und Liebe betrifft.
Diana Amft: Meiner Meinung nach sind Mädchen hinsichtlich ihrer sexuellen Erfahrungen vielleicht einfach ehrlicher und sprechen wirklich alles an.
AVIVA-Berlin: Wie sehen eure beruflichen Pläne für die Zukunft aus? Möchtet ihr bei der Schauspielerei bleiben?
Jasmin Gerat: Ich liebe die Schauspielerei und kann mir momentan nichts Schöneres vorstellen. Viele denken, dass ich erst sehr kurz in Filmen mitwirke, tatsächlich bin ich aber schon seit 6 Jahren als Schauspielerin tätig. Demnächst folgt die ZDF-Produktion "Die Mandantin". Dort spiele ich neben Barbara Rudnik die Mandantin. Aber ich könnte mir schon vorstellen, auch noch mal was ganz anderes zu wagen. Ich hatte immer den Wunsch, mit behinderten Kindern zu arbeiten und vielleicht kann ich das auch noch verwirklichen.
Diana Amft: Für mich bedeutet sie Schauspielerei auch sehr viel. Ein wirklicher Traumberuf. Daher hoffe ich, dass mir auch in Zukunft viele gute Drehbücher angeboten werden.

Hier zur Filmbesprechung von "Mädchen Mädchen 2".


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Beitrag vom 16.06.2004

AVIVA-Redaktion