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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 07.02.2006


Traumfrauen. Stars im Film der fünfziger Jahre
Tatjana Zilg

In der 30. Retrospektive der 56. Berlinale stehen die Leinwandheldinnen des glamourösen Jahrzehnts im Mittelpunkt. Ein cineastisches Rendezvous mit Harriet Andersson, Maria Schell und vielen anderen




Das facettenreiche Programm mit 45 Filmen präsentiert 30 Schauspielerinnen aus den USA, Europa und Japan. Fokus der Retrospektive ist die Inszenierung von Weiblichkeit im internationalen Kino der Nachkriegszeit, das sowohl das restaurative Klima des Kalten Krieges spiegelt als auch überkommene Rollenmodelle in Frage stellt.

"Thema ist das Bild der Frau, wie es sich durch die Weltstars der fünfziger Jahre vermittelt hat", sagt Hans Helmut Prinzler, Leiter der Retrospektive:
"Viele Schauspielerinnen spielen selbstbewusste, durch existentielle Erfahrungen geprägte Charaktere, die sich in einer Männerwelt behaupten wollen. Das knüpft unmittelbar an unsere erste Retrospektive an, mit der wir 1977 Marlene Dietrich geehrt haben."

"Auf der einen Seite Aufbruch und Fortschritt, auf der anderen Nostalgie und Prüderie. Auch die Frauenbilder, die durch die großen weiblichen Stars dieser Zeit geprägt wurden, reflektieren dieses spannungsgeladene Jahrzehnt", kommentiert Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.

Die Filmvorführungen der Retrospektive finden im CinemaxX am Potsdamer Platz und im Zeughauskino statt.

Seit 1977 veranstalten die Internationalen Filmfestspiele Berlin in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Berlin - Deutsche Kinemathek filmhistorische Retrospektiven und Hommagen. Dank der aufwendigen Restaurierungen in diesen Archiven können Filme brillant in Ton und Bild, differenziert in Grautönen oder farbgetreu wie bei ihrer ersten Aufführung entdeckt oder wiedergesehen werden.
Bei der zeitintensiven Recherche gilt es, nicht nur die Spur eines Films in der Filmgeschichte zu verfolgen, sondern auch verschiedene Kopien aufzuspüren, miteinander zu vergleichen und zu bewerten.

Gäste und Begleit-Veranstaltungen der 30. Retrospektive

Ein Höhepunkt der jeweils um 18 Uhr stattfindenden Filmgespräche und Diskussionen im Filmmuseum (im Sony-Center am Potsdamer Platz) ist eine Podiumsdiskussion zur Publikation der Retrospektive. Elisabeth Bronfen und Claudia Lenssen, zwei der 23 Autorinnen des Retro-Bandes "Traumfrauen. Stars im Film der fünfziger Jahre", sprechen über die Inszenierung von Weiblichkeit im amerikanischen und europäischen Kino der fünfziger Jahre.

Die schwedische Schauspielerin Harriet Andersson wurde mit der Rolle der Monika in Ingmar Bergmans "Sommaren med Monika" (1952/53) über Nacht zu einer Kultfigur für eine ganze Generation. Der schwedische Journalist Jan Lumholdt hat 2005 einen Interviewband mit Harriet Andersson publiziert. Am 13. Februar sind beide zu Gast im Filmmuseum und sprechen über eine außergewöhnliche Schauspielerinnenkarriere.

Das Instituto di Cultura Italiano di Berlino (Hildebrandstraße 2, 10785 Berlin) widmet einer "Traumfrau" die Ausstellung "Ciao Anna! - Hommage an Anna Magnani". Gezeigt werden Fotos aus ihrem Privatleben sowie Proben- und Szenenfotos ihrer Filmerfolge.


Das ausführliche Programm aller in der Retrospektive gezeigten Filme finden Sie unter:
www.berlinale.de



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Beitrag vom 07.02.2006

AVIVA-Redaktion