Kunstprojekt von Julia Wegat - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kultur



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 07.02.2006


Kunstprojekt von Julia Wegat
Stefanie König

Von Februar 06 bis Februar 07 stellt die Künstlerin in der Reihe KunstKompakt einen Teil ihrer Werke aus. Zu sehen sind die Exponate




Aktuelle und brisante Themen interessieren die junge Künstlerin aus München.
In ihrem neuesten Projekt ist die "Fremde Heimat" Thema des konzeptuellen Dokumentations-Spielfilm "Spit". Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Sonder-Medien-Preis "Der weisse Elephant" beim Münchner Filmfest 2005, thematisiert er die Lebenswirklichkeiten junger Migrantinnen.

"Wie leben deutsch-türkische Jugendliche heute, wie sehen sie sich selber, wie wirkt sich ihr muslimischer Glauben aus, wie wollen sie ihr Leben gestalten"?
Realisiert wurde das Projekt zusammen mit der Bavaria Film als Projektbetreuer, mit Gasan Alpasan und einer Gruppe jugendlicher MigrantInnen. Die Jugendlichen waren gleichzeitig SchauspielerInnen und DrehbuchautorInnen, sie gestalteten die Ausstattung und wählten die Filmmusik. So vermischt der Film Realität und Fiktion. Die Jugendlichen spielten sich selbst, und lernten so ihre Fähigkeiten aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
Als Resultat ergibt sich ein authentischer Film des Lebens junger Menschen als Randfiguren der Gesellschaft.
Begleitend zu dieser Filmarbeit hat Julia Wegat starke und berührende Portraits der einzelnen MigrantInnen von "Spit" gemalt, die sie nun in der Galerie am Storchenturm ausstellt.

Julia Wegat wurde 1969 in Dortmund geboren und war von 1990 bis 1992 Schülerin bei dem Künstler Gottfried Helnwein. Ihr späteres Studium an der Akademie der Künste in München beendete sie erfolgreich mit der Video-Diplomarbeit "Schönheitsgalerie" im Jahr 2001. Danach folgten unzählige Ausstellungen und konzeptionelle Filmprojekte in Zusammenarbeit mit verschiedenen Galerien, Universitäten und Kunstfabriken.

Entsprechend ihrem bisherigen Stil setzt sie in diesen Bildern ihr konzeptuelles Anliegen fort. Die Fragen nach Heimat und Fremde, nach Identifikation und Isolation finden ihren sublimen Ausdruck in ihrer kunstvollen Umsetzung einer originellen konzeptuellen Mal-Technik. Auf Dekostoffen malt sie in perfekter photorealistischer Weise die Portraits. Die ornamentale Struktur der Dekostoffe schimmert durch die gemalten Portraits durch. Dieser Arbeitsschritt wird durch ein Photo dokumentiert.
In einem weiteren Akt übermalt sie partiell die Bilder mit einer lasierenden Farbschicht. In diese Farbschicht schreibt sie die Namen ursprünglich exotischer Pflanzen, die mittlerweile auch bei uns heimisch geworden sind.
Diese Übermalung verbirgt und enthüllt gleichzeitig. Als Resultat sieht mensch nur noch fragmentarische oder schemenhafte Figuren. Diese Figuren gewinnen dadurch einen fast intimen Schutz. So berührt Julia Wegat mit ihren Kunstwerken nicht nur die intellektuelle Seite des/der Betrachter/in, sondern berührt auch zutiefst die Emotionen.

Die Ausstellung ist ab Freitag, dem 24.2.2006, als Kompakt Kunst ein Jahr in der Galerie am Storchenturm zu sehen.


Öffnungszeiten:
Freitag 19 - 22 Uhr (üblicher Eröffnungstag)
Samstag, Sonntag, Dienstag, Mittwoch 15 - 18 Uhr
und nach Vereinbarung.
Galerie am Storchenturm
Kollwitzstr. 97
Prenzlauer Berg
10435 Berlin
(Ecke Danziger Strasse neben dem Cafe Lyrik)
Fon: 030/912 066 22
Weitere Informationen erhalten Sie unter:www.galerieamstorchenturm.de



Kultur

Beitrag vom 07.02.2006

AVIVA-Redaktion