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Beitrag vom 23.05.2006
The Da Vinci Code - Sakrileg
Tatjana Zilg
Ein grausamer Mord initiiert eine atemberaubende Suche nach den Drahtziehern einer jahrtausend-alten Verschwörung. Die Identität von Maria Magdalena wird provokant hinterfragt. Romanautor: Dan Brown
Brisante Themen sind es, die das Filmteam Brian Grazer - Ko-Vorsitzender der Imagine Entertainment - und der Regisseur Ron Howard nach dem Erfolg des Melodrams um einen genialen Mathematiker „A Beautiful Mind“ (2001) in ihrem neuen Werk aufgreifen:
Sie wagen sich an den heiß umstrittenen und für emotionale Diskussionen sorgenden Bestseller „Sakrileg“ von Dan Brown - nicht weniger als 40 Millionen Exemplare wurden weltweit verkauft. Seine Vorliebe für Codes und Verschwörungstheorien begeisterten schon in seinem Erstlingsroman „Diabolus“ die LeserInnenschaft. In den Folgewerken „Illuminati“ und „Sakrileg“ ergründet er die dunklen Seiten des Christentums und der Geheimbünde. Im Mittelpunkt der komplexen Handlungsstrukturen steht der Wissenschaftler Robert Langdon, ein Experte für christliche und heidnische Symbole. Die Vermischung von fiktiven Inhalten mit sorgfältig recherchierten, religionswissenschaftlichen und historischen Fakten in Verbindung mit der starken Anlehnung der Handlung an bestehende alternative Hypothesen zur Geschichtsschreibung brachte dem Autor viele Angriffe und starke Ablehnung von Kirchenvertretern ein, insbesondere aus dem Vatikan. Kein Wunder, dass die aufwändige Filmadaption schon jetzt mindestens genauso umstritten ist.
Dabei sind die Fragen, die der Film aufwirft, welche, die sich fast JedeR schon gestellt haben wird und die von den Kirchenvertretern nicht befriedigend beantwortet werden können. Zum Beispiel ist es kaum nachvollziehbar, warum Frauen erst seit kurzem Bischöfin werden können und lange Zeit von den wichtigen Ämtern in der Kirche ausgeschlossen blieben. Schwerwiegender noch die Frage, warum im Mittelalter die Hexenverfolgung erschreckende Ausmaße annehmen konnte.
„Für mich bietet Sakrileg nicht nur grandiose, spannende Unterhaltung, vielmehr waren es die hintergründigen Fakten, die meine Aufmerksamkeit weckten, wie z.B. die Diskrepanz zwischen historischen Fakten und der Geschichtsschreibung. Dieses Thema fand ich sehr aufregend“ erzählt Filmproduzent Brian Grazer.
Regisseur Ron Howard sieht in Sophie Neveu, einer jungen Polizistin mit rätselhafter Herkunft, den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und betont die Thematisierung der Verleugnung des Göttlich-Weiblichen durch die Praxis des Christentums:
„Ein Aspekt, der mich beim Lesen besonders beschäftigt hat und der unbedingt auch im Zentrum des Filmes stehen sollte, war das Prinzip des Göttlich-Weiblichen. Dass eine so starke Frauenfigur im Mittelpunkt steht und wir gemeinsam herausfinden, wer sie wirklich ist - das macht die Geschichte erst richtig spannend.“
Als der Symbologe Robert Langdon (Tom Hanks) um die Unterstützung bei der Aufklärung des spektakulären Mordes am Museumsdirektor des Louvre gebeten wird, offenbart sich ihm Sophie Neveu (Audrey Tautou) - die Assistentin des ermittelnden Kommissars Bezu Fache (Jean Reno) - plötzlich als Enkelin des Tatopfers und warnt ihn vor unmittelbarer Bedrohung. Ein Run gegen eine mysteriöse Verfolgung durch die strenge Sekte Opus Dei beginnt, personifiziert in der innerlich zerrissenen, nach außen eiskalt agierenden Gestalt des Mönches Silas (Paul Bettany) und seinem rational-väterlichen Fürsprecher Bischof Aringarosa (Alfred Molina).
Sophies Großvater scheint dem Geheimnis um den Heiligen Gral auf den Grund gekommen zu sein. Die beiden Flüchtenden gelangen zu der Villa von Sir Leigh Teabing (Ian McKellen), von dem sich Robert Langdon wichtige Hinweise erhofft. Er weiht sie in seine Hypothesen um die Gemälde von Leonardo Da Vinci ein. Anhand des legendären Kunstwerk „Das letzte Abendmahl“ versucht er darzulegen, dass Jesus Christus eine offizielle Gefährtin hatte, was in dieser Epoche gleichbedeutend mit dem Verheirateten-Status sei. Auf dem Bild ist zur rechten Seite Jesus eine sehr feminin geprägte Gestalt abgebildet, die stark Maria Magdalena ähnelt, die in der Bibel als Prostituierte beschrieben worden ist - als Sünderin, der Jesus zur Vergebung half. Sir Leigh Teabing stellt die Hypothese auf, dass dies ein Konstrukt der Kirche gewesen sei, um die Position der Frau im Volksglauben stark zu schwächen. Wenn der Heilige Gral aufgefunden werden könne, ließe sich Klarheit um dieses uralte Rätsel der Menschheit schaffen. Die düstere Macht von Opus Dei im Rücken versuchen der intellektuelle Symbologe und die clevere Französin die Fäden der Verschleierung zu entwirren. Ihre Nachforschungen führen sie durch beeindruckende Schauplätze der Religions- und Kunstgeschichte: Die Temple Church in London, die Lincoln Kathedrale im Norden, die Rosslyn Chapel in Schottland und das Louvre in Paris. Opulente Rückblicke in die Zeit der Tempelritter wurden auf Malta gedreht.
AVIVA-Tipp: Ein Thriller, nicht nur mit Action, spannenden Verfolgungsjagden und Nervenkitzel durch die schleichende Bedrohung eines ferngesteuerten Mörders, sondern auch voller Rätsel, Geheimnis, Mysterien und viel Stoff für Diskussionen um die Grundlagen des Christentums.
The Da Vinci Code - SakrilegUSA, 2006, 148 Minuten, FSK ab 12
Regie: Ron Howard
Drehbuch: Akiva Goldsman
Nach dem Roman von Dan Brown
DarstellerInnen: Tom Hanks, Audrey Tautou, Jean Reno, Ian McKellen, Alfred Molina, Paul Bettany, Jürgen Prochnow, Etienne Chicot, Jean Yves Berteloot
Verleih: Sony Pictures
Filmstart: 18. Mai 2006
Der Film im Netz unter www.davincicode-derfilm.de