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Beitrag vom 11.10.2017
Lea W. Frey - Plateaus
Silvy Pommerenke
Mit ihrem dritten Album veröffentlicht Lea W. Frey erstmals eigene Songs und beschreitet mit ihrer Band den Grat zwischen Jazz, Electro und Pop. Dieses besondere und minimalistisch angelegte akustische Hörerlebnis lässt die Hörerin in der hektischen Welt innehalten.
Das neue Album wird angekündigt als "halluzinogene Keyboard-Schwaden", und das, was so blumig in der Pressemitteilung geschrieben steht, trifft den musikalischen Soundteppich (gespielt von der New Yorkerin Liz Kosack) von Lea W. Frey auf den Punkt. Aber es ertönen nicht nur musikalische Keyboard-Schwaden auf dem neuen Silberling, sondern es findet vielmehr ein Verschmelzen der Instrumente mit der Stimme der Berliner Sängerin statt. Selbst das Schlagzeug (gespielt von Andi Haberl, der unter anderem für Notwist trommelt) fügt sich in diesen tiefenentspannten Rhythmus ein, und es erinnert stark an Progressive Rock aus den Sechziger Jahren, bei dem Musikrichtungen wie Jazz, Pop und Klassik miteinander vermischt wurden.
Plateaus ist ein traumhaftes Album geworden, das Lust auf kontemplative akustische Entdeckungsreisen macht. Am besten mit Kopfhörern, um die feinen Nuancen zu erkennen, die sich zuhauf in jedem Song finden. Lea W. Frey hebt damit die Hörerin auf ein Plateau, von dem aus sich die Welt musikalisch entfaltet. Auf selbiges wünscht sich die Sängerin, denn für sie ist ein Plateau ein Sehnsuchtsort, auf dem sie ankommen kann, sich aber gleichzeitig auch entfernen kann.
Auf den vorherigen Alben "We can´t rewind" (2011) und "How Soon Is Now" (2013), die noch auf Traumton Records erschienen, coverte Lea W. Frey andere KünstlerInnen wie Kate Bush, The Smiths, Nirvana oder The Verve - bisweilen so kreativ, dass die Originale kaum wiederzuerkennen waren. Mit Plateau hat sie nun ausschließlich eigene Songs veröffentlicht, zu denen sie auch die Texte geschrieben hat. In einem Interview bei Late-Night-Jazz des RBB Kulturradios verriet sie, dass es sich für sie im Rückblick anfühlt, als hätte sie damals Studien gemacht, um wieder zurück zu ihren Wurzeln zu kommen. Und auch wenn Lea W. Frey sich mit neuen MusikerInnen zusammengeschlossen hat, so entfernt sie sich musikalisch nicht allzu sehr von ihrem bisherigen Stil.
Textlich wirkt sie poetisch und benutzt Metaphern um mal mehr, mal weniger subtil auf Missstände hinzuweisen. Der Hai, der auf dem Plateau an Blumen knabbert, wie im Titelsong Plateau, soll beispielsweise auf die Veränderung der Natur hinweisen, die durch uns Menschen aus dem Gleichgewicht gekommen ist.
Zu "Come home" und "Mountains die" gibt es bereits offizielle Videos, die beide im Nebel gedreht wurden (oder mit einem dementsprechenden Filter vor dem Objektiv) und die Hinwendung zur Natur verdeutlichen. Die Videos heben sich von anderen Videos unter anderem dadurch ab, dass sie sparsam gestaltet wurden und sich somit der Musik bestens anpassen. Lea W. Frey spricht von einer Reizüberflutung, der wir heutzutage ausgeliefert seien. Somit sind Musik und Videos quasi ein Gegenpol zu der gegenwärtigen Hektik und dem Überangebot von Informationen.
AVIVA-Tipp: Das neue Album von Lea W. Frey ist etwas für Mußestunden! Zum einen führen die sphärischen elektronischen Klänge mit Jazzattitüden dazu, dass Entspannung pur entsteht. Zum anderen verleitet "Plateaus" aber auch zum intensiven Hinhören, denn jedes einzelne Klanggebilde bietet einfach zu viele Nuancen, um sie beim einmaligen Hören herauszufinden, und die es unbedingt wert sind, entdeckt zu werden.
Lea W. Frey im Netz: www.leawfrey.de und auf Facebook
Lea W. Frey live:
15. November 2017 - Traunstein, Tropical
16. November 2017 - Ingolstadt, Tagtraum
30. November 2017 - Nürnberg, Z-Bau
Lea W. Frey
Plateaus
Label: Enja Records / Yellowbird
VÖ: 06. Oktober 2017
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