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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 11.03.2010


Gabriele Hooffacker - Online-Journalismus
Claire Horst

Ratgeber für angehende JournalistInnen gibt es unzählige. In den meisten von ihnen wird der Online-Journalismus immer noch als Unterrubrik behandelt. Dass das Schreiben fürs Netz allerdings ...




... zum Teil anderen Regeln folgt als das Schreiben für Printmagazine, macht einen spezialisierten Ratgeber notwendig.

Bereits im Jahr 2001 erschien die erste Ausgabe von Gabriele Hooffackers Handbuch, das nun zum zweiten Mal aktualisiert wurde.

Nicht nur an EinsteigerInnen soll das Buch sich richten, sondern auch PraktikerInnen "Tipps für die tägliche Arbeit" liefern. Hooffacker stellt allerdings gleich zu Beginn klar, was von ihrem Buch nicht zu erwarten ist: Es bietet keine Informationen, die für alle JournalistInnen zentral sind, etwa das Recherchieren im Internet. Stattdessen beschränkt sie sich auf internetspezifische Informationen. Hooffacker verweist aber immer wieder auf andere Werke, in denen weiterführende Tipps zu finden sind. Dieses Serviceangebot durchzieht das ganze Buch - zu jedem Thema gibt die Autorin hilfreiche Literaturhinweise.

Schwerpunkte des Ratgebers sind zum einen der Aufbau einer Internetseite (wie sollte der Lesefluss durch Links strukturiert werden, wie erstelle ich ein Storyboard, wie wird eine Homepage geplant?), zum anderen das Einrichten interaktiver und kommunikativer Angebote. Dabei geht die Autorin auf die verschiedenen möglichen Textsorten und ihre Ziele ein - Nachrichten, Interviews und Slideshows etwa als rein informative Textsorten, Kritiken und Glossen als Serviceleistung und zur Unterhaltung. Im Bereich der kommunikativen Formen erläutert Hooffacker die Funktionsweisen von Medien wie Blogs, Twitter und Foren und erklärt auch, wie Communitys aufgebaut werden. Alle Kapitel untermauert sie mit praktischen Beispielen.

Zwei kurze, stärker serviceorientierte Kapitel des Buches widmen sich den Themen Recht und Ausbildung. Fragen wie die nach dem Urheberrecht von Texten und Bildern, der Rolle der Gema beim Einbinden von Musik und der Haftung für Interviews und Domainrechte werden von Hooffacker bündig beantwortet. Das Kapitel zu den Ausbildungswegen weist nicht nur auf klassische Journalistenschulen hin, sondern zeigt auch alternative Wege zum Erfolg auf, etwa Wettbewerbe und die Vernetzung in Communitys.

Interessant ist die grafische Aufbereitung des Buches, die bereits auf das Texten im Web verweist. Jedes Kapitel teilt sich in knappe Abschnitte, deren wichtigste Aussagen fett gedruckt sind - eine Methode, die auch im Onlinejournalismus verwendet wird.

AVIVA-Tipp: Auf nur 250 Seiten umreißt Hooffacker die wichtigsten Informationen zum Online-Journalismus. Sicherlich reicht das damit erworbene Wissen nicht aus, um ein eigenes Online-Medium zu starten. Doch als begleitendes Handbuch ist der Ratgeber gut geeignet, auch dank des umfangreichen Stichwortregisters. Besonders hervorzuheben ist der große Praxisbezug des Ratgebers. Er zeigt sich beispielsweise daran, dass eigens zum Buch eine Webseite eingerichtet wurde. Auf ihr wird etwa demonstriert, wie Links gesetzt werden können und wie Hypertext konzipiert wird. Im Buch verweisen Symbole jeweils auf das weiterführende Webangebot.
Ein kleines Manko ist die sehr trockene Schreibweise Hooffackers. Ein reines Lesevergnügen ist es nicht, was sie bietet - aber von einem technischen Ratgeber wäre das vielleicht auch zuviel verlangt.

Zur Autorin: Dr. Gabriele Hooffacker leitet die Journalistenakademie in München. Sie hat zahlreiche Fachbücher zum Thema verfasst. Gemeinsam mit Walther von La Roche gibt sie die Reihe "Journalistische Praxis" im Econ Verlag heraus.
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin unter:

www.journalistische-praxis.de und www.onlinejournalismus.org

Gabriele Hooffacker
Online-Journalismus

Texten und konzipieren für das Internet. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis.
3., vollständig aktualisierte Auflage
Econ Verlag, erschienen 10.2.2010
272 Seiten, Broschur
23 Euro
ISBN: 978-3-430-20096-7



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Beitrag vom 11.03.2010

Claire Horst